Bechhofen Sommercafé – Geselliges Finale in Bechhofen

Die stellvertretende Redaktionsleiterin Sigrid Sebald (links) im Gespräch mit Mitgliedern des Vereins „Wir in Bechhofen“: Ulla M
Die stellvertretende Redaktionsleiterin Sigrid Sebald (links) im Gespräch mit Mitgliedern des Vereins »Wir in Bechhofen«: Ulla Metzger-Leib, Nadine Boßlet, Annica Schmeer und Peter Palm (von links).

Der Dorfplatz in der Bechhofer Ortsmitte war die letzte Station der Sommercafé-Aktion der Zweibrücker Lokalredaktion der RHEINPFALZ. Mit Unterstützung der rollenden Paolo-Bar von Anna und Jochen Brunner aus Reifenberg waren wir am Kleinen Exe in Zweibrücken, in Contwig und Niederauerbach zu Gast – und eben in Bechhofen. Wie ist hier das Leben im Dorf? Zu hören gab’s Kritik, aber auch viel Lob.

Wolfgang Agne – Jäger mit Horn und Schlagzeug

„Personalmangel“: Mit diesem Wort erklärt Wolfgang Agne den Umstand, dass die Bechhofer CDU ihr traditionelles Weinfest für dieses Jahr abgesagt hat.

Wolfgang Agne
Wolfgang Agne

„Da müssen ständig zehn bis zwölf Helfer vor Ort sein; die kriegen wir diesmal leider nicht zusammen. “ Nächstes Jahr wollen die Christdemokraten einen neuen Anlauf wagen, für die Wolfgang Agne sich im Rat der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land und seit 20 Jahren im Gemeinderat Bechhofen engagiert. „Schon seit 30 Jahren bin ich RHEINPFALZ-Leser“, erzählt der pensionierte Maschinenbautechniker, der in seiner Tageszeitung manchmal gern noch mehr Nachrichten aus der nahen saarländischen Nachbarregion lesen würde.

Auch als Rentner hat der 73-Jährige immer noch viel Spaß am Musizieren – mit den ziemlich unterschiedlichen Instrumenten Horn und Schlagzeug. 20 Jahre lang hatte Agne die Jagd in Bechhofen. Inzwischen geht er im Käshofer Revier auf die Pirsch.

Ivonne Matheis
Ivonne Matheis

Ivonne Matheis – 20 Jahre lang Chefin in der Apotheke

Ivonne Matheis ist den Bechhofern als langjährige Inhaberin der örtlichen Von-Sickingen-Apotheke bekannt. Genauso wie Wolfgang Agne verweist auch sie auf den grassierenden Personalmangel, der neben dem zunehmenden Kostendruck auf die Branche Ende 2023 zum Aus für die einzige Bechhofer Apotheke geführt habe. Das Geschäft war 2015 von ihrer Tochter übernommen worden. Diese betreibt aber weiterhin in Landstuhl die Apotheke auf der Atzel, die Ivonne Matheis anno 2004 mit übernommen hatte.

Erst nach dem Tod ihres Ehemanns, mit 38, hatte Matheis ihr Studium aufgenommen, um später mit der Von-Sickingen-Apotheke das Werk ihres Mannes fortführen zu können. „Weil ich zu dieser Zeit noch keine Apothekerin war, musste ich das Geschäft damals fünf Jahre lang erst mal verpachten“, erinnert sie sich. Von 1995 an konnte Ivonne Matheis den Laden dann selbst betreiben.

Die von Bechhofen aus nächstgelegenen Apotheken befinden sich in Homburg, Bruchmühlbach und Martinshöhe.

Paul Sefrin
Paul Sefrin

Paul Sefrin – Nach der Wahl den Urlaub verschoben

Eigentlich wollte Paul Sefrin nur mal kurz im RHEINPFALZ-Sommercafé vorbeischauen und gar nicht viel erzählen. Am Ende hatte der Bechhofer Ortsbürgermeister aber dann doch einiges zu sagen. Zum Beispiel, dass es im Ort immer schwieriger werde, Geselliges wie Dorffeste oder Weihnachtsmärkte zu stemmen. „Die gingen früher über zwei Tage; jetzt müssen wir sehen, wo wir genug Helfer für nur noch einen Tag zusammenbekommen. Das Schlimmste wäre, wenn wir eines Tages ein schönes, neues Dorfgemeinschaftshaus haben, aber dann die Leute fehlen, um es mit Leben zu füllen.“

Seinen Jahresurlaub hat der Ortsbürgermeister extra verschoben, „weil wir nach der Wahl noch einige wichtige Projekte auf den Weg bringen mussten“, nennt Sefrin etwa das Straßenausbauprogramm, für das jetzt fristgerecht die Fördermittel beantragt werden müssen. Aktuelle Vorhaben wie Baugebiet und Friedhof seien „in der Mache“.

Eine große Aufgabe wird es sein, die Zukunft der Kita zu regeln. „Indem wir einen Container aufgestellt haben, haben wir uns fürs Erste etwas Luft verschafft. Wenn die Pläne für ein mögliches Zusammengehen mit der Schule vorliegen, müssen wir mit der Verbandsgemeinde als Schulträger ausloten, was machbar ist. Denn die baulichen Anforderungen für die Unterbringung von Schülern sind anders als die für Kita-Kinder – zum Beispiel bei der Mensa. Das müsste man unter einen Hut bekommen.“

Angelika Küttner
Angelika Küttner

Angelika Küttner – Den Leuten etwas zurückgeben

„Ich bin immer noch überwältigt von meinem tollen Wahlergebnis bei der Kommunalwahl im Juni“, sagt Angelika Küttner. Für das große Vertrauen, das die Bechhofer ihr ausgesprochen hätten, möchte sie sich bedanken. Mit Händen und Putzmitteln.

Nach Ortsbürgermeister Paul Sefrin und dem SPD-Kandidaten Thorsten Jung hatte Küttner das beste Ergebnis aller anderen Ortsgemeinderatskandidaten errungen. Zum Dank möchte die CDU-Ortsvorsitzende jetzt den teilweise unansehnlich verschmutzten Straßenschildern im Ort mit dem Putzlappen zu Leibe rücken. „Ich weiß noch nicht, wo ich anfange. Aber im Kastanienweg habe ich es jetzt einfach mal gemacht.“

Wer ihr bei dieser Aktion helfen möchte, ist willkommen. „Ich mach’ das so, wie ich Zeit habe.“ Die ist allerdings immer noch so knapp wie früher im Berufsleben als Schulsekretärin. Der Grundschule ist sie bis heute treu: täglich in der Frühbetreuung und bei der Ausgabe des Mittagessens. Ansonsten ist Angelika Küttner im Verkehrs- und im Kneippverein rührig.

Wir in Bechhofen – Bunte Bank wandert durchs Dorf

„Unser Verein ist spitze“, finden die Mitglieder von „Wir in Bechhofen“, von denen vier zu unserer rollenden Redaktion kamen: Ulla Metzger-Leib, Nadine Boßlet, Annica Schmeer und Peter Palm. Sie wollten die Gelegenheit nutzen, für ihren Verein zu werben, dem auch eine Wählerliste angegliedert ist – die aus dem Stand vier von 16 Sitzen im Gemeinderat ergattert hat, „fast fünf“, sagt Nadine Boßlet und lacht. „Darauf sind wir schon ein bisschen stolz.“ Entstanden sei der Verein aus der Kerngruppe des Zukunftschecks Dorf, die Ziele seien auch dieselben: Bechhofen neu beleben als übers Dorf verteilte bunte Truppe, die keiner Partei nahesteht, sich aber nach rechts deutlich abgrenzt und auch politisch arbeitet. „Anders können wir unsere Ziele nicht erreichen“, sagt Peter Palm. Die bisher 36 Mitglieder haben indes schon einiges auf die Beine gestellt, so das wandernde Dorfcafé mit der bunten Bank, die an verschiedenen Plätzen zum Plaudern einlädt. Beim letzten Termin hätten 30 bis 35 Bechhofer das Angebot angenommen, erzählt Metzger-Leib, die in den Sommerferien jeden Mittwoch ein Kinderprogramm wie Schnitzeljagd oder Radtour angeboten hat. Für Herbst und Winter gibt es noch viele weitere Ideen: Kürbisschnitzen, Wein-, Pilz-, Kräuter- und Nikolauswanderung und eine Garagenweihnacht an den vier Adventsfreitagen. An Halloween will „Wir in Bechhofen“ einen Gruselparcours anbieten. „Das ist unser nächstes großes Projekt“, sagt Schmeer. Man wolle den Bechhofern einfach mehr Gelegenheiten bieten, sich zu treffen, etwas miteinander zu unternehmen – kostenlos, wenn’s geht, wie das Quartett betont.

Holger Hell
Holger Hell

Holger Hell – Schilder weg, Straßen schlecht

Weil er beim Termin in seinem Heimatort keine Zeit hatte, kam der Contwiger Holger Hell kurzerhand nach Bechhofen. Dort beklagte er sich, dass der Landesbetrieb Mobilität Schilder an Radwegen abmontieren musste, weil ein „Querulant“ sich daran gestört habe, dass es keine ganz rechtskonformen Radwege waren. Man habe aber trotzdem darauf fahren können, so Hell. Der Zustand der Land- und Kreisstraßen betrübe ihn auch. „Ich weiß nicht, wann dieser Sanierungsstau endlich mal behoben werden soll“, so Hell. Mit dem Brückenneubau auf der A8 bei Zweibrücken habe man im Juni 2021 begonnen, und bis September hätte sie fertig sein sollen. „Momentan arbeitet dort aber gar keiner“, monierte Hell am Mittwoch.

Steffen Schmidt
Steffen Schmidt

D. Vollmar und J. Berberich – Vorfreude auf die Kerb in Martinshöhe

Nach der Arbeit vorbei kamen Daniel Vollmar und Julian Berberich aus Martinshöhe, die bei Bosch in Homburg arbeiten. „Wir haben das rote Auto, die Paolo-Sektbar, erkannt“, sagen die beiden, die Jochen Brunner vom Fußball kennen. Sie freuen sich, wie sie sagen, jetzt schon auf die Martinshöher Kerb am vierten September-Wochenende, bei der sie sowohl feiern als auch am Bierstand der Fußballer helfen. 18 Mann und Frau stark sei dieses Jahr die Straußjugend, gefeiert werde von Freitag bis inklusive Montag. Bei der Zeltkerb auf dem Dorfplatz spielt jeden Tag eine Live-Band, wie die Freunde und Arbeitskollegen sagen. Die Kerb sei in Martinshöhe eine große Sache, die lange und ausgiebig gefeiert werde.

Daniel Vollmar und Julian Berberich
Daniel Vollmar und Julian Berberich

Steffen Schmidt – Rat ist ihm zu passiv und uninspiriert

Steffen Schmidt aus Großbundenbach ist mit sehr vielem in seinem Heimatort nicht einverstanden, wie er am RHEINPFALZ-Stand verriet. So seien die Gemeinderatsmitglieder häufig uninspiriert und zu passiv, etwa wenn es um die Ortsdurchfahrt gehe. So halte er es für eine gute und leicht umsetzbare Idee, von den vier Ortseingängen einen zu sperren, nämlich den von Kleinbundenbach her in Richtung ehemalige Tankstelle. Das würde laut Schmidt helfen, Flächen zu entsiegeln und das Dorf grüner zu machen. Auch solle man die Kopfsteinpflasterrinne nicht herausreißen und durch gesichtslose Allerweltssteine ersetzen, um den Dorfcharakter zu erhalten. Was das Begrünen angeht, könne sich jeder im Ort etwas mehr einbringen, auch bei der Pflege öffentlicher Grünanlagen. Der Pflicht, die Straßenrinne zu reinigen, komme auch nicht jeder nach. Vor der Landtagswahl sollten auch keine Gehwege neu gemacht werden, weil es danach vielleicht keine Anwohnerbeiträge mehr gebe. Mit Bechhofen habe das alles zwar nichts zu tun, aber Schmidt wollte das einmal gesagt haben.

Anna Brunner von der rollenden Paolo-Bar schentk Angelika Küttner Sekt ein.
Anna Brunner von der rollenden Paolo-Bar schentk Angelika Küttner Sekt ein.
x