Kreis Südwestpfalz Straftäter: Vorm Supermarkt geschnappt

Der Psychiatrie-Ausbrecher aus Schleswig-Holstein wurde am Mittwoch auf offener Straße, vor einem Pirmasenser Supermarkt geschnappt. Das ergaben Recherchen von RHEINPFALZ und „Lübecker Nachrichten“. Die Polizei schweigt dazu. Sie sagt auch nicht, warum sie nicht vor dem gewaltbereiten Mann gewarnt hat.

«Pirmasens.» Der 37-Jährige befindet sich noch in der Region und soll nächste Woche zurück in die forensische Klinik kommen, aus der er ausgebrochen war. Mit Hilfe von Telekommunikationsdaten, so die Staatsanwaltschaft Flensburg, gelang es der Polizei, seinen Aufenthaltsort in Pirmasens ausfindig zu machen. Der Brandstifter, der laut Behörden „ausgesprochen gefährlich und gewaltbereit“ ist, wurde vor einem Supermarkt verhaftet. Die Pirmasenser Polizei hüllt sich zu dem Vorgang in Schweigen. Nach Informationen der RHEINPFALZ waren bei der Verhaftung Spezialkräfte der rheinland-pfälzischen Polizei im Einsatz. Die Klinikleitung der Forensischen Psychiatrie aus der 37-Jährige fliehen konnte sagt, dass ein Handy eine Form von Vertrauen sei, gerade wenn es um die Wiedereingliederung der Patienten gehe, gehöre es mittlerweile dazu. Die Mobilnummern der Patienten seien hinterlegt. Viele Patienten seien zu einer Zeit in die Klinik gekommen, als es noch keine Smartphones gab. Das trifft auch auf den 37-Jährigen zu, der 2008 vom Landgericht Flensburg in die Forensik eingewiesen wurde. Warum der Mann gerade jetzt ausgebrochen ist, ist für die Ärzte und Therapeuten immer noch ein Rätsel. Auch was ihn nach Pirmasens gezogen haben könnte, ist noch offen. „Pirmasens war uns vollkommen neu“, heißt es aus der Klinik. Fragen können die Ärzte und Therapeuten den 37-Jährigen zu den Hintergründen seines Ausbruchs noch nicht. Er wird erst Anfang bis Mitte nächster Woche zurückerwartet. Zurzeit befindet er sich möglicherweise im Pfalzklinikum in Klingenmünster. In der Regel werden festgenommene Patienten aus dem Maßregelvollzug bis zu ihrer Rückkehr in der nächstgelegenen Maßregelvollzugsklinik untergebracht. Info Susanne Peyronnet ist Chefreporterin Ostholstein bei den Lübecker Nachrichten, mit denen die RHEINPFALZ bei der Berichterstattung über diesen Fall kooperiert.

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