Heltersberg Todesfall am Bergbad: Polizei geht von Unfall aus

Der Versuch, nachts über das Drehkreuz ins Bergbad Heltersberg zu gelangen, endete für einen 17-Jährigen tödlich.
Der Versuch, nachts über das Drehkreuz ins Bergbad Heltersberg zu gelangen, endete für einen 17-Jährigen tödlich.

Der Schock sitzt tief. Jugendlicher Übermut endete für einen 17-Jährigen aus der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben in der Nacht zum Sonntag tödlich. Der Versuch, nachts ins Bergbad Heltersberg zu gelangen, kostete ihn das Leben.

„Es ist für alle immer noch nicht zu fassen, was hier passiert ist“, sagt Verbandsbürgermeister Felix Leidecker (CDU). Die Staatsanwaltschaft hat nun ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Nach derzeitigen Erkenntnissen habe der Jugendliche versucht, gegen 1.45 Uhr das Drehkreuz im Eingangsbereich zu übersteigen. Dabei zog er sich die tödlichen Verletzungen zu. Das teilen das Polizeipräsidium Westpfalz und die Staatsanwaltschaft Zweibrücken in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Die Todesursache soll noch geklärt werden.

„Ein großes Unglück“

Die Ermittlungen beruhen unter anderem auf Videoaufnahmen, die gesichtet wurden. Das Bad wird, da es immer mal wieder Versuche gibt in der Nacht ins Bad zu kommen, per Video überwacht. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen derzeit nicht davon aus, dass weitere Personen beteiligt waren. „Es war einfach ein großes Unglück“, resümiert Leidecker.

Im Bad waren weitere Jugendliche, die den 17-Jährigen laut Polizei leblos vorfanden. Sie versuchten zu helfen, alarmierten die Rettungskräfte, die nur noch den Tod des Jugendlichen feststellen konnten. Dass die Jugendlichen in dieser schwierigen Situation so reagiert hätten, sei sehr wichtig und richtig gewesen, anerkennt der Verbandsbürgermeister. Ein Kriseninterventionsteam der Notfallseelsorge kümmerte sich laut Polizei und Staatsanwaltschaft vor Ort um die Ersthelfer. Traumatisch sei dieses Erlebnis für die Jugendlichen, sagt Leidecker.

Das Unglück beschäftigt die Menschen

Der Verbandsbürgermeister war am Sonntagmorgen gegen sechs Uhr früh informiert worden. Er selbst informierte die Mitarbeiter, die notwendig waren, um die Ermittlungsbehörden bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Auch ihnen wird Hilfe angeboten, um verarbeiten zu können, was in dieser Nacht passiert ist.

Denn das Unglück beschäftigt die Menschen. Er habe eine schlaflose Nacht hinter sich, bekannte Leidecker, dass das Geschehen allen Beteiligten sehr zusetzt. Zumal es um Menschen aus der Verbandsgemeinde gehe, man sich kenne. Am Montag war er bei den Angehörigen des Jungen. Die machten im Gespräch deutlich, dass ihnen wichtig sei, dass das Bad wieder geöffnet wird, dass sie das nicht als pietätlos erachten. Auch von Seiten der Mitarbeiter sei ihm signalisiert worden, dass es für sie, um das Geschehen verarbeiten zu können, hilfreich wäre, schnellstmöglich wieder Alltag zu erleben. „Wir haben das Bad deshalb am Montag geöffnet“, sagt Leidecker. Am Sonntag war es geschlossen. Aus Rücksicht auf die Angehörigen und Freunde des Jungen, aber auch, „weil nicht klar war, ob im Tagesverlauf weitere Ermittlungen im Bad, im Eingangsbereich notwendig sein werden“, erläutert Leidecker die Gründe für die Schließung.

Am Montag wieder offen

Am Montag herrschte nun wieder Badebetrieb, wurde im Spaßbecken geplanscht, wurden im Schwimmerbecken Bahnen gezogen. Der Besucherandrang war bei bewölktem Himmel verhalten.

Dass versucht wird nachts in ein Schwimmbad zu gelangen, ist nichts Neues. Mit ein Grund, warum Überwachungstechnik eingesetzt wird. Bisher seien alle Fälle, wenn die Täter ermittelt werden konnten, verfolgt worden und hatten Konsequenzen, resümiert Leidecker. Rein rechtlich handele sich um Hausfriedensbruch. Aber der schockierende Unglücksfall zeige, dass das Verbot, nachts ein Freibad zu betreten, in erster Linie dem Schutz der Menschen diene. Wie gefährlich solche Aktionen sind, habe sich im Bergbad Heltersberg auf die traurigste Art bestätigt, bedauert der Verbandsbürgermeister.

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