Massweiler Trauer auf der Tierauffangstation

Varvara lebte die ersten zwölf Jahre ihres Lebens in einem Zirkuswagen, auf rund zehn Quadratmetern.
Varvara lebte die ersten zwölf Jahre ihres Lebens in einem Zirkuswagen, auf rund zehn Quadratmetern.

Vergangene Woche ist die Tigerdame Varvara gestorben. Sie war mit fast 20 Jahren die Seniorin der Tierauffangstation in Maßweiler und der letzte Zirkustiger Bulgariens.

Am vergangenen Donnerstag habe ein Tierpfleger Varvara krampfend in ihrem Gehege gefunden, auch die sofort hinzugerufene Tierärztin Katrin Antes konnte der Tigerin nicht mehr helfen, so dass sie eingeschläfert werden musste, berichtet Eva Lindenschmidt, die stellvertretende Betriebsleiterin der Station, im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Varvara sei zwar alt gewesen, knapp 20 Jahre sind ein stolzes Alter für eine Großkatze, und habe auch einige Vorerkrankungen gehabt, dennoch hätten sich der Anfall und die schlagartige Verschlechterung ihres Zustands nicht abgezeichnet. „Zwei Tage vorher hat sie noch ganz freudig am Pool gespielt“, erzählt Lindenschmidt. Dementsprechend geschockt und traurig sei das Team der Station: „Es hat uns ganz schön mitgenommen.“.

Varvara war der letzte Zirkustiger Bulgariens, lebte die ersten zwölf Jahre ihres Lebens in einem Zirkuswagen, auf rund zehn Quadratmetern. Den Wagen verließ sie nur für die Vorstellungen und den Gang in die Zirkus-Manege. Als im Jahr 2015 die Haltung von Wildtieren in Bulgarien verboten wurde, stand Varvaras Einschläferung im Raum, was von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten, die gemeinsam mit dem Verein Tierart die Station bei Maßweiler betreibt, verhindert wurde. Im September 2015 kam das Tier nach Maßweiler – und musste sich, wie Lindenschmidt berichtet, erst einmal an die neue Freiheit und den Platz in ihrem Gehege gewöhnen. So lief sie in der Anfangszeit oft nur rund vier Meter in ihrem Gehege auf und ab – ein Überbleibsel aus ihrer Zeit im Wagen, in der ihr lediglich vier Meter zur Verfügung standen. Über die Jahre habe sie sich aber an ihr neues Leben gewöhnt und auch Vertrauen zu den Pflegern geschlossen. „Wir sind froh, dass wir ihr noch ein paar schöne Jahre bieten konnten“, sagt Lindenschmidt.

Im Frühjahr verstarb die Tigerdame Jill, auf der Station leben mit Sahib und Cara nun noch zwei Tiger, dazu ein Puma, ein Serval und weitere, einheimische Wildtiere.

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