Kreis Südwestpfalz Um Jugendstrafe herumgekommen
Wegen Sachbeschädigung in fünf Fällen sowie zwei Diebstählen, einer nur versucht, hat Jugendrichter Mark Edrich in Pirmasens am Montag einen 20-Jährigen zu 60 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt und ihn einem Betreuer unterstellt.
Am 17. September 2016 trat er die Wohnungstür seiner Ex-Freundin ein, weil er seine Katze holen wollte, die ihm gestohlen worden war, sagte der 20-Jährige. Gespräche hätten nicht gefruchtet, und er habe sich nicht getraut, zur Polizei zu gehen. Am gleichen Abend trat er die Außenspiegel am VW Polo eines Bekannten seiner Ex-Freundin ab. Am 3. November 2016 trat er den Glaseinsatz der Haustür seines Bruders ein. Er sei „tage- und wochenlang so sauer auf seinen Bruder und dessen Freundin“ gewesen, weil diese ihn nicht in ihrer Wohnung hatten schlafen lassen. Am 8. Dezember 2016 entwendete er den Kellerschlüssel und stahl später drei Kisten Cola und 50 andere Getränkeflaschen. „Ich habe alles alleine gemacht. Ich habe viel Kraft“, betonte der Mann mehrfach, als ihm die Staatsanwältin vorhielt, dass er vielleicht Hilfe hatte. Anfang Februar 2017 trat er aus Wut gegen die Wohnungstür seiner Ex-Freundin. Er habe seinen Laptop holen wollen, nachdem sie ihn hinausgeworfen hatte. Konfrontiert mit seiner Aussage bei der Polizei gab er zu, es sei um ein Longboard gegangen, und er habe ihre Festplatte herumgeworfen. Seinen Laptop habe er einen Tag später wiederbekommen. Am 26. Februar 2017 wollte er aus einem Hof auf dem Horeb Pfandflaschen stehlen, wurde erwischt und flüchtete. „Ich konnte mich nicht unter Kontrolle halten“, gab der geständige Angeklagte an. Inzwischen habe er aus dem Geschehenen gelernt und könne sich im Zaun halten. Die Staatsanwältin bezeichnete die Taten als „sinnlos und aggressionsmotiviert“. Staatsanwältin, Jugendgerichtshilfe und Richter sahen noch keine schädlichen Neigungen bei dem 20-Jährigen, der keinen Schulabschluss und keinen Job hat. Er ist mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten. Sie bescheinigten ihm Brüche in seinem Leben und Entwicklungsdefizite, jedoch sei seit einem Jahr nichts mehr vorgefallen. Deshalb kam er um eine Jugendstrafe herum.