Kreis Südwestpfalz Wald teilweise wegen Drückjagden von November bis Januar gesperrt

Auf dem Speiseplan von Rehen stehen Knospen und Triebe junger Bäume. Das kann den Wald schädigen.
Auf dem Speiseplan von Rehen stehen Knospen und Triebe junger Bäume. Das kann den Wald schädigen.

Von November bis Januar führt das Forstamt Westrich wieder zahlreiche Drückjagden durch. Im Visier stehen neben Wildschweinen vor allem Rehe. Aus Sicherheitsgründen werden die betreffenden Waldbereiche stundenweise gesperrt. Das Forstamt bittet Erholungssuchende im Wald um Rücksichtnahme.

Beim Forstamt Westrich laufen die finalen Vorbereitungen auf die Drückjagdsaison. Pro Jagd haben sich im Schnitt rund 50 Jägerinnen und Jäger angemeldet. Während der Abschuss von Schwarzwild laut Pressemitteilung vor allem der Vorbeugung gegen die Afrikanische Schweinepest und der Verminderung von Wildschäden in der Landwirtschaft dient, geht es bei Bejagung von Rehen vorrangig um den Schutz junger Bäume vor dem Verbiss.

„Rehwild frisst gern Triebe und Knospen junger Bäume. Ist ein Baum verbissen, stirbt er ab oder ist in seinem Wachstum geschwächt“, sagt Michael Schöfer, verantwortlich für die Jagdverwaltung beim Forstamt Westrich. „Dabei sind Rehe gerade auf jene Baumarten aus, die wir anpflanzen, um die Vielfalt im Wald zu erhöhen, zum Beispiel Weißtannen.“ Durch mehr Artenvielfalt unter den Jungbäumen soll der Wald gegenüber dem Klimawandel widerstandsfähiger werden. Fällt eine Baumart aus, bleiben voraussichtlich genug andere Baumarten übrig, um den Wald zu erhalten. Gibt es zu viel pflanzenfressendes Wild, werde die Entwicklung von klimastabilen Mischwäldern ausgebremst.

Der Mensch ersetzt die natürlichen Feinde

Das ökologische Gleichgewicht, das sich in unberührten Naturlandschaften einstellt, ist in der deutschlandweit vorherrschenden Kulturlandschaft gestört. Rehe und Wildschweine haben von den milden Wintern der vergangenen Jahre und dem erhöhten Nahrungsangebot im Wald profitiert und sich stark vermehrt. Zugleich fehlen sogenannte große Beutegreifer, die den Bestand regulieren. Die Drückjagd sieht Michael Schöfer deshalb als eine effektive und dennoch tierschonende Maßnahme an, um die Population einzudämmen und das ökologische Gleichgewicht wieder zu verbessern: „Bei dieser Jagdform durchlaufen wenige Treiber und laut jagende, niederläufige Hunde den Wald. Das Wild nimmt diese schon frühzeitig wahr und weicht ihnen aus. Es soll sich ohne Hektik in Bewegung setzen, bis es sich in Schussweite der Jäger befindet.“

Aus Sicherheitsgründen werden die jeweiligen Waldgebiete stundenweise gesperrt, auch Wanderwege können betroffen sein. Das Forstamt Westrich appelliert an alle Erholungssuchenden im Wald, diese Absperrungen einzuhalten und die Jagdgebiete zur eigenen Sicherheit nicht zu betreten.

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