Kreis Südwestpfalz Wallhalber spielen erneut um den Rekord

Der Weltrekord „Das längste Fußballspiel der Welt“ ist heiß umkämpft: Nachdem der VfL Wallhalben und der SC Winterbach vor einem Jahr fast zeitgleich von zwei englischen Teams überholt wurden, können sie nun den Spieß umdrehen: Ab heute Abend wollen die Wallhalber in Hamburg 111 Stunden spielen (wir berichteten am 6. April). Gestern Abend um 19 Uhr ging in England ein 108-Stunden-Spiel zu Ende.

Anpfiff ist heute um 22 Uhr im Sternschanzenpark in Hamburg. Am Sonntag um 13 Uhr soll Abpfiff sein – nach 111 Stunden. Gestern Nachmittag fuhren die ersten Wallhalber in Richtung Hamburg, darunter Spielleiter Dirk Stiwitz, der diesmal selbst mitspielt. Sein Auto zog einen Wohnwagen, ein zweites einen Anhänger, vollgepackt mit dem, was die Spieler die nächsten sechs Tage brauchen. Der Kern der Mannschaft kommt in vier Autos nach. 18 Spieler und fünf Betreuer fahren nach Hamburg, außerdem kommen noch einige Fans. Im Team des VfL stehen auch zwei Spieler des SV Neumühle und ein Reporter der Sportbild. Der hatte sich als Spieler angeboten, weil er hautnah vom Spiel berichten wollte, wie Dirk Stiwitz erzählt. Da er zum einen sowieso auf der Suche nach Gastspielern war und zum anderen noch einen Torwart brauchte, sagte er zu. Viel Zeit zum Feiern bleibt den Wallhalbern, die sich für den Weltrekordversuch alle extra Urlaub genommen haben, am Sonntag nicht: Schon am Nachmittag, ein bis zwei Stunden nach dem Abpfiff, fahren sie zurück. Ob sie dann tatsächlich offiziell als Weltrekordhalter anerkannt sind, wissen sie zu dem Zeitpunkt noch nicht: Ein offizieller Vertreter von Guinness wird nicht vor Ort sein. Das war zwar zunächst geplant, aber alleine für einen Tag hätte das 4000 Euro gekostet, erzählt Stiwitz. „Wenn du für ’nen guten Zweck spielst, ist das die Sache nicht wert“, findet er. Deshalb werden die Hamburger nach dem Spiel Videomaterial einschicken – und hoffen, dass die 111 Stunden nicht zwischendurch übertroffen werden. Vor fast genau einem Jahr, Anfang Juni, spielten der VfL Wallhalben und der SC Winterbach bei einer Benefiz-Aktion 75 Stunden gegeneinander. Zum Guinness-Weltrekord reichte es nicht, denn das Wallhalber Spiel lief gerade mal zehneinhalb Stunden, da wurde im englischen Southampton ein Spiel abgepfiffen, das 102 Stunden gedauert hatte. Einen Monat später spielten zwei schottische Teams in Edinburgh gar 105 Stunden gegeneinander. Und gestern Abend um 19 Uhr endete in Lancing in der Nähe von Brighton an der englischen Südküste ein Fußballspiel, bei dem sich zwei Teams 108 Stunden gegenüber standen. Der FC Hamburger Berg hatte vergangenen Juli ebenfalls versucht, den Weltrekord zu knacken, und ein 76-Stunden-Spiel geplant. Nach 52 Stunden brachen die Teams den Rekordversuch aber erschöpft ab. Allerdings geht es beiden Spielen stets nicht nur um den Weltrekord an sich, sondern auch um den guten Zweck. Die Südwestpfälzer spendeten den Erlös vergangenes Jahr den Kindern der Mitte 2014 getöteten Frau aus Nünschweiler, dem Roten Kreuz und einem Fußballer aus Höhfröschen, der einen Schlaganfall erlitten hatte. Die Einahmen aus dem Hamburger Spiel sollen den Flüchtlingen zugute kommen, die der FC Hamburger Berg unterstützt. Übrigens endete vor einer Woche in Santiago de Chile ein Fußballspiel nach 120 Stunden. Dieses Spiel hat aber auf den Hamburger Weltrekordversuch keine Auswirkungen: Dabei ging es darum, möglichst viele Spieler einzusetzen. 2357 Spieler machten bei dem Rekord in der südamerikanischen Hauptstadt mit. Das Spiel endete 505:504. Beim Wallhalber Weltrekordversuch sind dagegen nur 18 Spieler pro Team erlaubt. (bfl)

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