Dellfeld/Zweibrücken Warum man daheim die Glasfaserkabel nicht knicken darf

Glasfaser,
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Im Zweibrücker Land und in der Stadt ist Glasfaser aktuell in aller Munde. Aber was müssen Privatleute tun, wenn ihr neuer Anschluss erst mal im Haus liegt?

Michael Deßloch klärte am Freitagabend beim Dellfelder Bürgerstammtisch auf. Der gelernte Fernmeldetechniker hat seit Jahrzehnten Erfahrung mit Telefonanlagen und Internet. Beim Erklären, wie aus Glasfaserkabel letztlich schnelles W-Lan wird, fing er bei den frühen Ursprüngen an. „Früher gab es die nativen Hausanschlüsse mit den zwei kleinen Drähtchen“, rief Deßloch in Erinnerung. Die Drähte fürs Telefon wurden von den einzelnen Häusern hin zu einem Zentralverteiler im Dorf gelegt. Der war in Dellfeld in dem kleinen Backsteinhaus an der Ortsdurchfahrt untergebracht. „Dann kam ISDN“, ging Deßloch in der Geschichte voran. Auch diese Technik lief über die beiden Telefondrähte. Vor die Leitung hin zum Haus wurde ein System geschaltet, das die Frequenz steigerte, und ans Kabelende kam eins, das das Gegenteil bewirkte. „Das war der sogenannte Splitter. Das ist das Ding, das beim Gewitter oft kaputt ging“, erzählte Deßloch den Bürgern. Aus Splitter wurde irgendwann Router, aus ISDN später DSL und dann VDSL.

Und jetzt kommt also die Glasfaser. Das ist eine ganz neue Kabeltechnik. Die alten Kupferdrähte, sagte Deßloch, sind am Limit. Rein physikalisch fließen nicht mehr Daten pro Sekunde hindurch.

Zugangsdaten fürs W-Lan bleiben identisch

In Dellfeld ist es die Telekom-Tochter Glasfaser Plus, im restlichen Zweibrücker Land vorrangig die Firma Unsere Grüne Glasfaser (UGG), die das Glasfaser verlegen. Beide Unternehmen haben vor allem gemeinsam, dass das Glasfaserkabel bis ins Haus hinein gelegt wird. „Fiber to the Home, oder kurz FTTH nennt sich das“, sagte Deßloch. Die Glasfaser-Firma wird ein knapp ein Zentimeter dickes Rohr in die Außenwand des Gebäudes bohren, dadurch wird dann ein kleines Leerrohr fürs künftige Glasfaser gelegt. Sind alle Leerrohre verlegt, werden die Glasfaser-Leitungen eingeblasen. Im Haus fängt die Arbeit dann erst an.

Die Glasfaserleitung von außen wird in ein Modem geführt, das muss dauerhaft am Strom laufen. Das Modem überträgt die Internet-Lichtsignale in ein Lan-Kabel, das wird zum Router geführt. Laut Deßloch können die meisten Router mit dem Glasfaser-Internet umgehen. Meist muss jedoch eine kleine Einstellung geändert werden, als Internetquelle muss beim Router ein Lan-Anschluss und nicht mehr der Telefoneingang angewählt werden. „Die Zugangsdaten fürs W-Lan bleiben aber identisch.“ Sind das Modem installiert, das Lan-Kabel zum Router geführt und die Einstellung geändert, läuft normalerweise alles weiter, aber dafür ist das Internet nun schneller.

Kabellose Maus weiter weg vom Router aufstellen

Es gibt aber ein paar Kleinigkeiten bei der Hausinstallation zu beachten, sagt Deßloch. Die Glasfaserkabel dürfen nicht zu stark geknickt werden, sie gehen schnell kaputt. Zudem muss geprüft werden, dass die Lichtleiter nicht verdreckt oder verkratzt sind. Beides hat direkten Einfluss auf die Internetgeschwindigkeit, im schlimmsten Fall geht gar nichts mehr. Und auch fürs W-Lan beim Router hat Deßloch einen Tipp: Alle Geräte, die ein Funksignal ausstoßen – zum Beispiel Schnurlos-Telefon, kabellose Maus oder Tastatur – können das W-Lan-Signal beeinfluss. Der Experte rät, solche Geräte etwas weiter weg vom Router aufzustellen. Das könne das W-Lan-Signal verbessern.

Dieser Tipp kann auch jetzt schon in die Tat umgesetzt werden: er funktioniert bereits ohne Glasfaser.

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