Südwestpfalz Warum Obst und viele Früchte jetzt schon vor der Ernte verderben

Wer mag das nicht: Erdbeersahne und Marmelade?
Wer mag das nicht: Erdbeersahne und Marmelade?

Saftige Kirschen sind schon erntereif. Mirabellen, Zwetschgen, Äpfel und Birnen gibt es ebenfalls. Doch das Wetter und Schädlinge machen dem Kernobst zu schaffen.

Die Dauernässe der vergangenen Tage hat alle möglichen Krankheiten gefördert, die das Obst ungenießbar machen. Im April und Mai hatten die Obstanbauer in der Region befürchtet, dass Frostnächte die Obstbaumblüte stark beeinträchtigen könnten. Hinzu kam, dass ausbleibender Sonnenschein und ständiger Regen den Bienen- und Hummelflug zu den Blüten einschränkten und auch die Befruchtung über den Wind nicht recht funktionieren wollte.

Dem Herschberger Michael Höh vom Kreisvorstand Südwestpfalz der Obst- und Gartenbauvereine sind auf der Schmitshauser Höhe sowie zwischen Wallhalben und Weselberg zahlreiche Bäume ganz ohne Früchte aufgefallen. Das sei eine Folge des ungünstigen Frühjahrs. „Das war kein Frühling, eher eine Regenzeit. Das ist irgendwann für die Natur nicht mehr hilfreich.“ Der Kenner gepflegter Obstanlagen und Gemüsegärten hatte den ergiebigen Regen ja über lange Zeit als notwendig für Erdreich und Grundwasser erachtet. Dazwischen brauche es aber auch mal zwei bis vier Wochen, in denen Sonne und Wärme stimmen: Denn nur so gediehen die wichtigen Nahrungsmittel.

Vorsicht ist geboten, denn die Kirschen verderben schnell.
Vorsicht ist geboten, denn die Kirschen verderben schnell.

In seinen eigenen Anlagen auf der Sickinger Höhe gibt es derzeit aber Obst in ausreichender Menge. Nur, ob dies bis zur Ernte für alle Obstsorten so noch bleiben wird, liege allein in der Hand des Wettergottes, so Höh. In diesen Tagen will er in seinen Obstanlagen nachsehen, ob sich die befürchteten Krankheiten schon eingeschlichen haben.

Das feuchte Wetter und die jüngste Schwüle sind ein idealer Nährboden für Pilzkrankheiten der Bäume und des Obstbehangs. Hinzu kämen jetzt noch zahlreiche Schädlinge, warnt Höh. Die jetzt schon gereiften Kirschen lässt der kräftige Regen platzen, was sie nach wenigen Tagen unbrauchbar macht. Die Fäulnis nimmt einen rasanten Verlauf, sodass man schnell die noch gesund gebliebenen Kirschen pflücken sollte. Ähnlich verhalte es sich mit den Krankheiten bei Mirabellen und Zwetschgen. Höh wünscht, dass es jetzt trocken bleibt, aber nicht erdrückend schwül.

Pilze und Schädlinge

An vielen Obstbäumen sind die Blätter von der Sprühflecken- oder Schrotschusskrankheit befallen. Die Blätter weisen spätestens im Juni rotviolette Flecken auf. Vor allem in seinem derart nassen Frühjahr, erklärt Höh. Durch die Pilzkrankheit vergilben die Blätter und fallen ab. Bei der Schrotschusskrankheit treten schon im Frühjahr rote Flecken auf. Das führt zu typischen Löchern in den Blättern, die wie Einschusslöcher mit Schrotkugeln aussehen. Ein Ärgernis ist auch die Fruchtfäule, die braune und später weißliche Stellen auslöst, was die Kirschen ungenießbar macht. Unterbinden sollte man bei Apfelbäumen den Befall durch den Apfelwickler und die damit einhergehende Fruchtfäule. Die Äpfel werden braun und sind nicht mehr zu verwerten. Eine Hilfe kann das Aufhängen von Pheromonfallen sein, erklärt Höh.

Kerngesunde Birnen im Zusammenspiel mit Blattgrün.
Kerngesunde Birnen im Zusammenspiel mit Blattgrün.

Unbeliebt ist bei den Obstbauern der Apfelschorf, der die Schalen unappetitlich macht. Hier lässt sich schon an den Blättern erkennen, dass die Krankheit droht. Eine Schwefelspritzung kann da helfen.

„Es ist ein Jammer, wenn der ausgesäte Samen nicht aufgeht“, klagt Luise Hofmann vom Stockbornerhof. Diesen Kummer teilt sie heuer mit vielen Gartenfreunden. Der Boden war zu feucht und die Nächte zu kalt, sodass die Keimung nicht in Gang kam. Ausgelegte Bohnen sind in der Erde verfault. Selbst der Samen vom Spinat, Gelbrüben und Radieschen habe nicht mehr wie üblich aus der Erde gespitzt, erzählt Erika Ruble aus Battweiler. Wer schon Ende Februar und Anfang März gesät hatte, der hat mehr Glück. So wie Hilde Kau aus Battweiler: Ihr Garten liegt in der günstigen Morgensonne mit Südhanglage und ist durch das Wohnhaus geschützt. Sie konnte früh Spinat und Salat ernten. Dort, wo der Spinat stand, sind jetzt schon die Erbsen gewachsen.

Gefräßige Nachtschnecken

In Knopp-Labach hat Brigitte Schneider ihre gekauften Salatsetzlinge schnell in den feuchten Gartengrund gesetzt, da die jungen Pflänzchen bei diesen Bedingungen problemlos anwachsen. Allerdings hat die Gärtnerin ihre Rechnung ohne die gefräßigen nachtaktiven Schnecken gemacht, die alles von den mehr als 20 Pflänzchen abgefressen haben. Ersatz musste her, ein zweiter Einkauf im Gartenmarkt wurde notwendig.

Hoffentlich bleiben die Mirabellen so gesund.
Hoffentlich bleiben die Mirabellen so gesund.

Erdbeeren lieben die Sonne und vertragen während der Vollreife kein Regenwetter. Denn dieses regt sogleich die Fäulnis an, was die Freunde dieser verlockend roten Gartenfrucht sehr ärgert. Außerdem tauchen auch bald die gefürchteten Schnecken und Amseln auf, um sich an dieser auch für Tiere verführerischen Frucht zu bedienen. Die Schnecken seien in diesem Jahr eine nicht zu verhindernde Plage, die die Freude an der Gartenarbeit gehörig verderben könne.

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