Kreis Südwestpfalz Wenn, dann weiter weg

Grundsätzlich lehnt die Gemeinde Riedelberg Windenergie nicht ab: Sie hat bereits acht Windräder auf ihrer Gemarkung. Allerdings hat der Gemeinderat nun die Befürchtung, dass weitere Windräder die Lebensqualität der Bürger beeinträchtigen. Deshalb will er, dass die Flächen, auf denen weitere Windräder möglich sind, deutlich kleiner werden als vorgesehen.

Wie berichtet, überarbeitet die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land gerade ihren Flächennutzungsplan. Dabei sollen so genannte Konzentrationsflächen ausgewiesen werden, in denen Windräder möglich sind. Im Gespräch sind Flächen bei Riedelberg, Käshofen und Großbundenbach (wir berichteten zuletzt am Mittwoch). „Spielt der Mensch, der hier wohnt, denn gar keine Rolle?“ fragte das Riedelberger Ratsmitglied Harald Schmitt in der Ratssitzung am Mittwoch. Er sprach von einer enormen Lärmbelästigung, vor allem im Sommer bei Ostwind sei die Situation schon jetzt mit den bestehenden acht Windrädern sehr unbefriedigend. Die beiden Flächen, die für weitere Windräder vorgesehen sind, grenzen unmittelbar an das Gebiet, in dem schon Windräder stehen, erklärte Wilfried Lauer als Leiter der Bauabteilung der Verbandsgemeindeverwaltung. Eine Fläche liegt nördlich davon, die andere südlich. Ob dann tatsächlich irgendwann Windräder auf diesen Flächen aufgestellt werden, stehe noch lange nicht fest. Die Gemeinde kann ihre Bedenken äußern. Allerdings hat der Verbandsgemeinderat bei der Entscheidung über die Flächen das letzte Wort. Der Beigeordnete Christian Schwarz berichtete, an ihn seien besorgte Bürger herangetreten. Sie befürchteten den so genannten Disko-Effekt, also dass durch die glänzende Lackierung der Rotorblätter Blitzeffekte entstehen, und eine erhöhte Lärmbelästigung. Die Jäger hätten zudem naturrechtliche Bedenken. Auf den Flächen brüte der Rotmilan, Uhu, Habicht und Sperber hätten sich angesiedelt. Darüber hinaus sehen die Jäger die Population der Wildkatze gefährdet. Für diesen Fall werde ein Naturschutzexperte eingeschaltet, berichtete Lauer. Der Flächennutzungsplan, über den der Verbandsgemeinderat entscheidet, gebe nur den Rahmen vor. „Der Flächennutzungsplan ergibt keine Pflicht, dass die Windräder gestellt werden.“ Nachdem der Rat seine Bedenken geäußert hatte, sprach er sich dafür aus, die beiden besagten Flächen zu verkleinern. Laut Lauer sind diese Flächen jetzt nur noch etwa halb so groß wie geplant. Wenn neue Windräder kommen, sollen diese deutlich weiter entfernt vom Ort stehen, als es der Entwurf zunächst vorsah. Wie viele Windräder auf den verkleinerten Flächen überhaupt noch möglich wären, konnte Lauer nicht sagen. Der Rat sollte in der Sitzung am Mittwoch außerdem im dritten Anlauf über die Friedhofsgebühren abstimmen. Auch diesmal sah der Rat keine Veranlassung, die Gebühren wie von der Verwaltung vorgeschlagen zu erhöhen. In der nächsten Sitzung soll nun über die Gebühren für das Ausheben und Schließen der Gräber abgestimmt werden. Es geht um eine Erhöhung von zehn Prozent. Um über die Kosten des Kindergartenumbaus sprechen zu können, bedarf es einer Planungsgrundlage. „Wir brauchen einen Vorentwurf, um eine Kostenschätzung schnüren zu können“, erklärte Architekt Christoph Arnold vom Büro Arnold und Partner aus Pirmasens dem Rat. Zur Debatte steht ein Anbau, aber auch das alte Treppenhaus bestehen zu lassen und mit „einzuhausen“ sei eine denkbare Variante. Edgar Hubers Vorschlag, das Treppenhaus abzureißen, stieß bei Arnold ebenfalls auf offene Ohren. „Das sehen wir im Planungsprozess, das ist ein guter Gedanke“, sagte er. „Wir arbeiten erst städtebaulich, alles wird skizzenhaft geprüft.“ Mit diesen groben Skizzen werde man sich dann nochmals zusammensetzen. In vier Wochen soll es soweit sein. Dann gibt es auch eine grobe Kostenanalyse. Der Gemeinde eilt es mit der Planung. Laut Bürgermeister Peter Lethen braucht man eine neue Betriebserlaubnis für den Kindergarten, dafür brauche man die Pläne. Am besten bis April, damit es reicht, um noch an Zuschüsse zu kommen. Das Gebäude und der Spielplatz sollen parallel geplant werden. „Es bringt nichts, in Etappen zu planen, wir sprechen immer über ein Gesamtpaket“, sagte Arnold. In den nächsten vier Wochen werde sein Team mehrfach vor Ort sein. „In erster Linie werden wir uns dann an die Kindergartenleitung wenden“, kündigte er an. An der Unterhaltung des Dorfgemeinschaftshauses soll sich der Kirchenchor in diesem Jahr mit 300 Euro beteiligen. Das Geld zahlt die katholische Kirchengemeinde. Laut Christian Schwarz ist geplant, dass der Chor das Haus etwa 18-mal nutzt. Bürgermeister Lethen gab auf Nachfrage von Schwarz einen Überblick über die Erlöse der letzten drei Dorffeste: 2014 waren es 3037 Euro, im folgenden Jahr 3062 Euro und 2016 deutlich weniger, 1862 Euro. Die Reparatur der Heizung im Kindergarten übernahm die Firma Gerd Zimmermann aus Großsteinhausen für 1360 Euro, teilte Lethen mit. |xkn/sbn

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