Kreis Südwestpfalz Wenn sich Länder um Seegrenzen streiten

Er war schon in der Türkei, in Südkorea, Russland und den USA. Aber nach Kleinsteinhausen kommt Florian Knerr immer noch gerne z
Er war schon in der Türkei, in Südkorea, Russland und den USA. Aber nach Kleinsteinhausen kommt Florian Knerr immer noch gerne zurück – zum Beispiel, um mit seiner Nichte Marie Pauline zu spielen.

«Kleinsteinhausen.»Er war Lehrbeauftragter für Völkerrecht an der Ludwig-Maximilian-Universität München. An der Technischen Universität Kaiserslautern hatte er diese Funktion im Fach „Amerikanische Rechtspolitik.“ Studium und Beruf haben ihn schon um den halben Globus geführt, unter anderem in die Türkei, nach Südkorea, Russland und in die USA. Jetzt beginnt ein neuer interessanter Abschnitt: ein Jahr als Rechtsreferendar am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Aber einen Spaziergang durch Kleinsteinhausen weiß Florian Knerr immer noch zu schätzen.

„Gegen 22 Uhr Richtung Friedhof oder zum Sportplatz spazieren, Ruhe haben“, beschreibt der 33-Jährige das, was ihn runterbringt. Oder dem Vater helfen, die Einfahrt neu zu machen. Oder mit seiner kleinen Nichte spielen. Es gebe überhaupt keinen Grund, auf die Provinz runterzuschauen, nur weil man in der Welt rumgekommen sei. Und, zu wissen, wie „hallo“ und „danke“ auf Koreanisch heißen, schließe nicht aus, dass man FCK-Fan sei. Florian Knerr wurde in Kaiserslautern geboren, kam mit sechs Monaten nach Kleinsteinhausen. Er besuchte die Grundschule in Bottenbach, später ging er in Zweibrücken aufs Hofenfels-Gymnasium. Dort hat er 2005 Abitur gemacht. Dass Politik und Gesellschaft „sein Ding“ sind, habe er früh gemerkt. Der Gedanke, Politikwissenschaften zu studieren, sei da naheliegend gewesen. „Aber da ist man zu sehr mit Analyse beschäftigt“, meint er. Also habe er sich für Jura entschieden, in München bis 2011 Rechtswissenschaften studiert. Nach dem ersten Staatsexamen hat Knerr in der bayerischen Landeshauptstadt an der Uni gearbeitet und die Rechtszeitschrift „Rescriptum“ mitbegründet. Seinen Master hat er 2013/14 an der Universität von Virginia in den USA gemacht. In der bayerischen Landeshauptstadt hat er unter anderem in einer Kanzlei für Sportrecht mitgearbeitet. Seit 2016 hat er sein Referendariat in Zweibrücken gemacht – mit Stationen in München und Speyer – im Mai des laufenden Jahres folgte das zweite Staatsexamen. Das Bild, dass er später mal – etwa in der Wirtschaft – irgendwelche „großen Deals“ als Anwalt machen wird, hatte er bei all dem aber nicht vor Augen. „Mich interessiert viel mehr öffentliches Recht“, sagt er, und dabei dürfe man den Fokus ruhig ganz weit, sprich international aufziehen. Florian Knerr ist gefesselt davon, wenn sich etwa Länder vor dem Internationalen Gerichtshof um den Verlauf von Seegrenzen streiten oder wenn eine Organisation wie Greenpeace gegen Ölbohrungen in der Arktis klagt. Von daher ist die Zeit in Den Haag, die jetzt vor ihm liegt, für ihn besonders spannend. „Ich bin froh über das Jahr“, sagt er. Knerr , der sich selbst als „Politik-Nerd“ bezeichnet, hat noch keine klare Vorstellung davon, wie es danach weiter gehen wird. „Anwalt für internationales Recht“ könne ein Weg sein, Knerr schließt eine Tätigkeit als Richter aber auch nicht aus. Zunächst hat er jetzt natürlich den spektakulären Job am Internationalen Strafgerichtshof im Blick, und dafür lernt er fleißig Französisch.

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