Kreis Südwestpfalz Werke-Neubau wird 150 000 Euro teurer

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Der Neubau der Verbandsgemeindewerke in Contwig wird rund 150 000 Euro teurer als geplant. Die Werke gehen mittlerweile von 515 000 statt 363 000 Euro (Stand 2014) aus. Der Verwaltungsbau sei in „einfachster Ausführung“ und damit unrealistisch geplant worden, erklärte Werkleiter Eckart Schwarz am Mittwoch im Werksausschuss der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land. Man habe an vielen Stellen nachbessern müssen.

Die Gesamtkosten kamen auf den Tisch, als der Werksausschuss den Auftrag für die Elektroinstallationen im Neubau (109 000 Euro) an die Firma Sonn aus Blieskastel vergab. Wie alle weiteren Entscheidungen am Mittwoch fiel auch diese einstimmig aus. Wie berichtet, sollen die Verbandsgemeindewerke dieses Jahr komplett nach Contwig umziehen. Derzeit befindet sich ihr Bürogebäude hinter der Verbandsgemeindeverwaltung in Zweibrücken. Die ursprünglich vorgesehenen 60 000 Euro für Elektrik, Sanitäranlagen und Heizung seien „nicht einzuhalten gewesen“, erklärte Schwarz am Mittwoch. Er hatte Peter Wild zum 1. Mai 2015 als Werkleiter abgelöst. Verwaltung und Werke haben den Bau weitgehend selbst geplant, ein Architekt wurde nicht bemüht. Die Planung begann etwa 2011. In den neuen Büros seien, vereinfacht gesagt, nur jeweils „drei Steckdosen, Lichtschalter und Lampe“ vorgesehen gewesen, sagte Schwarz. Eine Umfrage unter den Mitarbeitern habe einen anderen Bedarf aufgedeckt: „Da sind Kollegen dabei, die wollen am liebsten einen Schreibtisch aus Steckdosen“, sagte Schwarz mit einem Augenzwinkern. Was nun verbaut wurde, sei kein Luxus, sondern absoluter Standard, war herauszuhören. Statt der zunächst angenommenen 257 Euro pro Raummeter koste der Neubau nun 359 Euro pro Raummeter – was üblich für ein solches Gebäude sei. „Wir liegen jetzt in allen Bereichen so, wie es eigentlich zu erwarten gewesen wäre“, sagte Schwarz − hätte man gleich realistisch geplant. Auch Preissteigerungen im Baugewerbe hätten die Gesamtsumme wachsen lassen. Man gehe nun von Kosten von 880 Euro pro Quadratmeter aus. „Und wir haben alle Register gezogen, um das so günstig hinzubekommen.“ Fred Konrad (Grüne) war am Mittwoch das einzige Ausschussmitglied, das die gestiegenen Kosten hinterfragte. „Wie ein Büro auszusehen hat, hat man auch schon 2014 gewusst.“ Die Elektrik allein könne doch nicht den ganzen Bau um gut 40 Prozent verteuern. Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker sagte, in jedem Bauvorhaben seien „gewisse Kostensteigerungen drin“. Und: „Es nützt nichts, zurückzublicken.“ Mit Kosten von einer halben Million Euro bewege man sich noch „in einem vernünftigen Rahmen“ für zehn Arbeitsplätze, die das Haus bieten soll. „Wir machen uns als die politisch Verantwortlichen angreifbar“, erwiderte Konrad mit Blick auf die zu niedrige Kostenschätzung. „Man muss solche Vorhaben von vornherein besser einschätzen, um nachher nicht in der Kritik zu stehen.“ Die Bürger seien sensibel bei Kosten, die aus dem Ruder laufen. Werkleiter Schwarz stimmte Konrad unumwunden zu: „Es ist sinnvoll, sich am Anfang mehr Gedanken zu machen und mehr zu rechnen, um dann mit einer realistischen Kostenschätzung zu starten.“ Gundacker verwies auf großzügige Eigenleistungen, die man eingeplant und letztlich „aus gutem Grund“ doch an Firmen vergeben habe, was den Bau verteuerte. „Wir müssen durch, wir müssen es zahlen“, erklärte Karlheinz Bärmann (CDU). Kurt Seegmüller (SPD), früher selbst bei den Werken tätig, versicherte: „Wir haben uns schon Gedanken gemacht, wir schlafen hier nicht.“ Gundacker erklärte gestern der RHEINPFALZ, den Ausschussmitgliedern sei die aktuelle Kostenschätzung bereits seit Dezember bekannt. Die Mehrkosten seien auch im Wirtschaftsplan enthalten. Möglicherweise habe das Fred Konrad „nicht ganz präsent gehabt“, als er Kritik übte. Er selbst sei auch „nicht glücklich damit“, dass das Haus deutlich teurer wird als geplant. „Das ist nicht toll.“ Der Werksausschuss beschloss außerdem einen neuen Dienstwagen für Eckart Schwarz. Er fährt derzeit einen Toyota Auris Touring Sports. Der Kombi sei jedoch „für die aktuelle Nutzung eher schlecht geeignet“. Schwarz hat zweimal „bei der Anfahrt zu Wasserversorgungseinrichtungen“ die Frontschürze abgerissen. Der Ausschuss stimmte zu, den geleasten Toyota zu kaufen, wenn der Vertrag ausgelaufen ist, und ihn dann zu verkaufen. Für etwa 15 000 Euro soll dann ein Dacia Duster Laureate angeschafft werden, ebenfalls als Diesel. Zwar sei ein Benziner für kurze Strecken besser geeignet. „Aber unsere anderen Autos sind auch Diesel, und wir haben auf dem Bauhof eine Dieseltankstelle“, sagte Schwarz. Der Dacia sei „kleiner und geländegängiger“ und bekomme keine Sonderausstattung, während der Toyota „eine Mords-Stereoanlage“ habe und „völlig übermotorisiert“ sei. Der Ausschuss nahm das kommentarlos hin. Der Toyota war auf Beschluss des Werksausschusses 2014 für 250 Euro im Monat geleast worden; zunächst hatte Peter Wild ihn noch gefahren. Schwarz sei jetzt „viel offroad“ unterwegs, „von Pumpstation zu Pumpstation“, deutlich mehr als Wild, sagte Gundacker der RHEINPFALZ.

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