Dahn Wie die Ausstellung „Die Mädchen von Zimmer 28“ am OWG zustande kam

Die Initiatorin der Ausstellung "Die Mädchen von Zimmer 28" .
Die Initiatorin der Ausstellung »Die Mädchen von Zimmer 28« .

Noch bis Freitag, 3. Juni, ist im Foyer des Otfried-von-Weißenburg-Gymnasiums in Dahn die Ausstellung „Die Mädchen von Zimmer 28“ zu sehen. Sie erzählt die Geschichte von jüdischen Mädchen, die zwischen 1942 und 1944 im Zimmer 28 des Mädchenheims L 410 im Ghetto Theresienstadt zusammenlebten. Hannelore Brenner-Wonschick hat die Ausstellung initiiert. Die RHEINPFALZ sprach mit ihr.

Frau Brenner, Sie sind 1951 geboren, sind weder Jüdin noch haben Sie den Holocaust miterlebt. Wie kamen Sie dazu, diese Ausstellung zu konzipieren?
Im Rahmen von Recherchen zur Kinderoper „Brundibár“ durfte ich einige Überlebende der „Mädchen von Zimmer 28“ kennen. Als erstes traf ich in den USA mit Ella Weißberger zusammen, die seinerzeit im Ghetto in der Oper die Katze gespielt hatte. Sie lud mich für den September nach Prag ein, dort wollten sich die Überlebenden von Zimmer 28 treffen. Ich war fasziniert von den Frauen. Die Frauen waren damals schon dabei, die Dinge, die sie aus dem Ghetto hatten retten können, zusammenzutragen, Tagebücher, Kinderzeichnungen, Zeitdokumente. Ich verstand sehr bald, dass es hier um mehr ging als nur um die Geschichte der Kinderoper. Ich wollte sie gerne unterstützen in dem Bestreben, das Andenken, an die ermordeten Mädchen wach zu halten.

Die Frauen haben Ihnen ihre Geschichten erzählt, einer völlig Fremden. Was hat Sie beeindruckt?
Mich hat beeindruckt, welch ausdrucksstarke, gefühlvolle und liebenswürdige Frauen das waren. Diese Frauen verband eine starke Zusammengehörigkeit, sie waren fast wie Schwestern und sie haben mich so liebevoll aufgenommen, wie ich es selten erlebt habe. Wir wurden Freundinnen. Das hat mein Leben von da an geprägt. Die Aufgabe, ihre Geschichte zu erzählen, wurde mir zu einem Bedürfnis, es ist mir zu einer Lebensaufgabe geworden.

Wie oft haben Sie sich mit den Frauen getroffen?
Im September 1998 haben wir uns erstmals für einige Tage in Spindlermühle, einem Kurort in Tschechien, getroffen, um zu arbeiten. Von da an trafen wir uns jedes Jahr dort. Die Frauen kamen zum Teil mit Ehemännern, sie waren einfach glücklich, wenn sie zusammen sein konnten; alle lebten ja über den Globus verstreut in Österreich, Israel, USA und Tschechien. Je mehr Fragen ich stellte, umso mehr teilten sich die Frauen mit. In unzähligen Notizbüchern und Tonkassetten habe ich die Gespräche aufgezeichnet. Hier wurde Vergangenheit zur Gegenwart und ich wurde mitgerissen ins Zentrum einer Geschichte, die mich bis heute nicht mehr losgelassen hat.

Das Projekt

Die Ausstellung „Die Mädchen von Zimmer 28 L 410, Theresienstadt“, die am OWG Dahn noch bis 3. Juni gezeigt wird, informiert über das Leben einer Gruppe jüdischer Mädchen, die im Ghetto Theresienstadt in einem Mädchenheim im Zimmer 28 lebten. Der Alltag dort war für die Kinder angsterfüllt. Ein Leben ohne Eltern, unter Einschränkungen und Repressalien, im Anblick von Deportationen. In dieser Tristesse wurde die Kinderoper „Brundibár“ des Prager Komponisten Hans Kràsa, selbst im Ghetto, einstudiert und etwa 50 Mal aufgeführt. Diese führten Chor und Solisten des OWG nun im Mai auf. Im Vorfeld war die Ausstellung von der Leiterin des „Room 28 Projects“, Hannelore Brenner-Wonschick, eröffnet worden.

Die INitiatorin der Ausstellung "Die Mädchen von Zimmer 28" sprach mit der Rheinpfalz über ihre Erfahrungen mit der Arbeit mit Z
Die INitiatorin der Ausstellung »Die Mädchen von Zimmer 28« sprach mit der Rheinpfalz über ihre Erfahrungen mit der Arbeit mit Zeitzeugen aus dem Ghetto Theresienstadt
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