Dahn/Hinterweidenthal Wieslauterbahn: Bis September ist der Betrieb noch sichergestellt

Seit 2007 betreibt die Karlsruher AVG die Wieslauterstrecke, hier der beliebte Nostalgietriebwagen „Esslinger“ von 2015.
Seit 2007 betreibt die Karlsruher AVG die Wieslauterstrecke, hier der beliebte Nostalgietriebwagen »Esslinger« von 2015.

Bis September werden auf der Strecke der Wieslauterbahn Züge verkehren. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. Denn nach aktuellem Stand gibt es dann keinen Betreiber mehr für die Bahnstrecke, wenn deren Sanierung nicht gesichert ist.

Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) aus Karlsruhe lässt seit 2008 zwischen Hinterweidenthal und Bundenthal/Rumbach in Zeiten der Urlaubssaison derzeit Züge verkehren, in Zusammenarbeit mit dem Schienen-Zweckverband. Dafür hat das Unternehmen mit der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland, der Eigentümerin der Strecke, 2007 einen Pachtvertrag geschlossen. Dieser regelt, dass die AVG für den Betrieb und für die Instandhaltung der Infrastruktur der Wieslauterbahn zuständig ist.

Zu beanstanden an der Umsetzung gab es für die Verpächterin nichts, im Gegenteil. Die Zusammenarbeit habe gut funktioniert, betont Verbandsbürgermeister Michael Zwick. Dass die AVG den Vertrag dennoch vor einigen Wochen zum 31. August gekündigt hat, ist auf Anderes zurückzuführen: die Unsicherheit in Bezug auf die notwendige Sanierung der Strecke. Das bekräftigte die AVG nun gegenüber der RHEINPFALZ. Hintergrund der Kündigung sei, teilte dort ein Sprecher auf Anfrage mit, dass man bereits seit mehreren Jahren versuche, eine erforderliche Grundsanierung der Strecke zu erwirken. „Da dies aber bis heute nicht mit Fördermitteln hinterlegt wurde, ist für unsere Mitarbeiter der AVG, die für die Bahnstrecke zuständig sind, eine weitere Übernahme der Verantwortung nicht mehr möglich.“

Die AVG habe aber im Zuge der Kündigung angeboten, dass das Nahverkehrsunternehmen – falls noch ein Zuwendungsbescheid für die Strecke erfolgen sollte – bereit wäre, die Kündigung wieder zurückzuziehen.

Sanierung der Strecke schon lange Thema

Es hängt also alles an der Sanierung der Bahnstrecke, die schon lange als notwendig erachtet wird. Ein Sanierungskonzept hatte die AVG bereits vor etwa zwölf Jahren vorlegt; dieses ließ sich damals aus förderrechtlichen Gründen aber nicht umsetzen. Schon damals beschloss der Landkreis Südwestpfalz jedoch, einen Ausbau der Wieslauterstrecke zu unterstützen. Damit verbunden war die Hoffnung, dass sich nun eine Aufnahme in den regulären Personennahverkehr des Rheinland-Pfalz-Taktes realisieren ließe – für die nämlich die Modernisierung der Strecke eine Voraussetzung wäre.

Eine neue Chance bot sich 2016, als das Land ein Förderprogramm auflegte für Bahnstrecken, die weder der Bundesbahn gehören noch mit dem Rheinland-Pfalz-Takt bedient werden. Dabei würde das Land 85 Prozent der Sanierungskosten übernehmen. Diese lagen 2016 bei über acht Millionen Euro.

Erweitertes Konzept seit 2022 in Prüfung

Anfang 2020 wurde dem Land ein Förderantrag übergeben. Doch darüber wurde nicht entschieden. Denn das Land meldete Bedenken an mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit des künftigen Bahnbetriebs. Diese war zwar bereits für den Personennahverkehr als ausreichend definiert worden, doch das Land forderte, die Wirtschaftlichkeit noch zu erhöhen. Deshalb wurde das Konzept für den künftigen Bahnbetrieb um Güterverkehr erweitert. Im Juli 2022 war auch dieses fertiggestellt – und die Hoffnung auf eine baldige Zusage groß. Denn die Signale aus Mainz waren nun positiv. Trotz der erhöhten Gesamtkosten von 14,7 Millionen Euro, von denen das Land rund 12,5 Millionen zu tragen hätte. Den Rest teilen sich Kreis, AVG und Bund.

Seit etwa einem Jahr prüft das Land diesen Antrag des Landkreises. Bald, so war kürzlich zu hören aus Mainz, solle es eine Antwort geben. Auch bei der AVG wartet man darauf.

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