Kreis Südwestpfalz Zirkeltraining statt Schwitzbad

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An der Kasse des Pirmasenser Freizeitbades Plub werden keine Zehnerkarten mehr für die Sauna verkauft. Seit Donnerstag ist es offiziell: Die Sauna schließt. Der Saunabereich wird zu einem Fitnessstudio umgebaut, das der schwedische Konzern Actic betreiben will.

Ende Mai ist der Ofen aus in der Sauna. Gleich im Juni beginnt Actic mit dem Umbau der 700 Quadratmeter großen Räume im Plub, das Fitnessstudio soll schon im Herbst eröffnen. Eine halbe Million Euro will Actic in das Pirmasenser Studio investieren, kündigte Wolfgang Bahne an, Expansionsmanager von Actic. Der Umkleidebereich der Sauna wird übernommen. Für die Mitglieder des Fitnessstudios ist Schwimmen mit im Paket. Die Stadtwerke erhalten eine Grundmiete für das Studio plus einen Anteil am Mitgliedsbeitrag, erläuterte Bahne. Wie hoch die zu erwartenden Einnahmen für die Stadtwerke sein werden, wollten Bahne und Ex-Stadtwerke-Geschäftsführer Klaus Kreibich nicht verraten. Auf jeden Fall sparen werden die Stadtwerke das jährliche Defizit von 200 000 Euro, das die Sauna eingefahren habe, sagte Kreibich. Pro Saunabesuch haben die Stadtwerke zehn Euro zugezahlt, rechnete Kreibich vor. Bei einem Gesamtdefizit von 2,4 Millionen Euro für das Plub sei dies nicht länger zu verantworten gewesen. Zudem hätten demnächst größere Investitionen im Saunabereich angestanden, die sich die Stadtwerke nun sparen könnten. Im Jahr 2000 war die Sauna grundlegend saniert und erweitert worden. Damals lagen die Besucherzahlen bei 40 000 im Jahr. Im vergangenen Jahr kamen nur noch 16 000. Der Energieaufwand und das Personal seien jedoch gleichgeblieben wie bei 40 000 Besuchern. Als Gründe für den Niedergang der Sauna nannte Kreibich die zunehmende Konkurrenz durch andere Saunabetreiber im Umland. Da sei es nicht möglich zu investieren, um vielleicht die Attraktivität zu steigern, warb Kreibich um Verständnis. Zudem gebe es in dem denkmalgeschützten Bauwerk kaum eine Möglichkeit für eine echte Attraktivitätssteigerung. „Wir können keinen Außenbereich mit Erdsauna aufbauen.“ Besondere Veranstaltungen hätten auch keine Besserung gebracht. Mit Actic kommt ein schwedischer Konzern ins Plub, der 1981 gegründet wurde und fast 170 Studios, die meisten in Schweden, betreibt. Im deutschsprachigen Raum entsteht in Pirmasens das 22. Studio. Actic sucht gezielt Kommunen mit Schwimmbädern, um sich dort anzudocken. Die Mitglieder können dann Fitnessstudio und das dortige Hochintensitätstraining mit Schwimmen kombinieren. Das Bad bekommt mehr Kundschaft, und Actic spart sich das eigene Schwimmbad. Kollisionen mit Schwimmvereinen werde es nicht geben, versicherte Kreibich. Actic-Mitglieder können nur im öffentlichen Bereich schwimmen.

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