Lokalsport Südpfalz Autsch! Fans leiden mit

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KANDEL. Der Igel fordert den Hasen zu einem Wettrennen heraus und mit seiner ihm zum Verwechseln ähnlichen Frau schlägt er ihm ein Schnippchen. So ähnlich wie im Märchen ging es dem TSV Kandel am Samstagabend im Drittliga-Handballspiel der Frauen gegen den SC Korb, er verlor glatt mit 26:36 (12:21).

Als Favorit – wie der Hase – sahen die Kandelerinnen sich zwar nicht; aber sie fingen sich für jedes schwer herausgespielte Tor gefühlt drei bis vier schnelle Gegentore ein und lagen in der 13. Minute schon 4:10 gegen den Tabellenführer hinten. Melanie Cyklarz hatte viermal in Folge, Venessa Nagler hatte gerade zum zweiten Mal getroffen. Korbs Trainer Jürgen Krause konnte die Bundesliga-erfahrene Lana Holder schonen. Die Seinen nahmen Kandels Abwehr auseinander, die deshalb wie im Hühnerstall kreuz und quer lief und keinen Zugriff auf die Gegenspielerinnen bekam. Von einem Abwehrblock konnte keine Rede sein. Dahinter hatte Daniela Müller im Tor einen schweren Stand. TSV-Trainer Ralf Jochim versuchte Einfluss zu nehmen. Er brachte Laura Baldauf für Susanne Dohe, die auf halb rechts noch nicht in Form ist. Er ersetzte Kreisspielerin Anna Heib durch Nadine Martin, die gegen Korbs defensive Abwehr aber auch nichts ausrichten konnte. Die Anspiele an den Kreis gelangen nicht, Korbs Abwehr schien zu wissen, wie der Hase läuft, wie Kandel gefährlich werden kann. Klasse das Tor der eingewechselten Carla Schmitt zum 8:16, aber prompt klingelte es hinten wieder. Jasmin Scheid kam ins Tor, Kandel griff nun zu siebt an, Marijana Markovic kam als zweite Kreisspielerin. Alle Maßnahmen liefen ins Leere. Die Gäste trafen aus dem Rückraum, vernaschten Gegenspielerinnen im Eins-gegen-Eins, konterten, waren schneller, wendiger, überlegen. Kandels Fans litten mit beim Zusehen. Autsch! Nur eine konnte dagegenhalten: Christina Wilhelm: 14 Tore, sechs von sechs Siebenmetern verwandelt bis zum 20:27 (45.), danach noch drei Fehlwürfe (insgesamt sieben). 20:27? Das Aufholen war nach dem 15:26 möglich, weil Korb nicht mehr ganz so stark spielte, das Niveau herunterging, weil Scheid Bälle abwehrte (zwölf, darunter zwei Siebenmeter), weil Korb sich Zeitstrafen einfing, nach dem 18:27 kurze Zeit gar nur mit drei Feldspielerinnen angriff. Carla Schmitt kam noch auf fünf Tore (bei sieben Versuchen), Rebecca Brecht traf noch dreimal. Linksaußen Jessica Wagner gelang nichts: vier Versuche, kein Tor. Jochim nahm es so hin. Gegen diese kompakte Abwehr hätten Kreisspielerinnen es sehr, sehr schwer. Und so druckvoll wie Korb habe noch keiner gegen seine Mannschaft gespielt. Schmitt sei einigermaßen schmerzfrei und komme langsam zurück. Unklar war, wie schwer sich Baldauf wehgetan hatte bei einer Aktion vor der Halbzeit. Sicher ist: So schwach, wie die Kandelerinnen diesmal spielten, sind sie gar nicht. Stimmen zum Spiel —Ralf Jochim, Trainer Kandel: Sie haben uns in der ersten Hälfte den Schneid abgekauft. Die Art und Weise, wie wir uns präsentiert haben, sieht halt von außen blöd aus. 4:6 Punkte sind aber hervorragend, jetzt haben wir noch ein Auswärtsspiel, bei dem wir krasser Außenseiter sind. Das ist alles kalkulierbar. —Jürgen Krause, Trainer Korb: Bei uns läuft es gerade gut. Ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden, ich habe junge, willige Spielerinnen mit Riesenpotenzial. Dafür fließt mancher Schweißtropfen. Von nichts kommt nichts. Wir möchten so lange wie möglich oben dabei bleiben. So spielten sie TSV Kandel: Müller (Scheid) – Dohe, Rebecca Brecht (3/1), Wilhelm (14/6) – Franziska Brecht, Wagner – Heib; Martin (1), Baldauf, Schmitt (5), Geiger (2), Markovic (1) - Spielfilm: 1:4 (8.), 4:10 (13.), 8:16 (25.), 12:21 (Halbzeit), 15:26 (40.), 20:27 (45.), 21:30 (50.), 26:36 (Ende) – Zeitstrafen: 8 (dritte Zeitstrafe Geiger, 53.):8 (dritte Zeitstrafe Hammer, 50.) - Siebenmeter: 8/7 - 6/4 – Beste Spielerinnen: Wilhelm, Scheid, Schmitt – Stumpp, Nagler, Cyklarz – Zuschauer: 290 – Schiedsrichter: Dietz/Nachbaur (Elgersweiler/Oberkirch). |thc

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