Lokalsport Südpfalz Brandt macht’s, Kandel gewinnt

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KANDEL. Diese Bilanz kann Jens Rührer keiner nehmen: Erstes Spiel als Interimstrainer des Frauenhandball-Drittligisten TSV Kandel, 32:30 (15:13)-Sieg gegen den ESV Regensburg. Sein Nachfolger saß neben ihm auf der Bank: Nils Brandt (33), selbstständiger Finanz- und Versicherungsmakler aus Pforzheim, von 2007 bis 2012 Profi bei der TSG Friesenheim, Lebensgefährte von Spielerin Marijana Markovic. Rührer wird sich wieder auf die Position Spielleiter zurückziehen.

Kandel gewann, weil nach dem 20:19 (42.) taktische Änderungen griffen und Christina Wilhelm alle Siebenmeter verwandelte. Mit drei Kreis-spielerinnen und mit drei Torhüterinnen zu spielen, ist nicht unbedingt ein Konzept, war der Personalmisere geschuldet, half aber alles am Samstagabend. Im Angriff spielten Nadine Martin und Anna Heib, in der Abwehr kam Markovic dazu für Wilhelm, die dann durchschnaufen konnte. Endlich trafen die Außen, die vor der Pause mehrfach an ESV-Torhüterin Chiara Zellner gescheitert waren. Franziska Brecht machte von rechts das 22:19, Jessica Wagner von links das 23:19. Jenni Teipelke, die dritte Torhütern, hielt nach dem 23:20 einen Siebenmeter von Franziska Peter, die das Torjägerinnenduell mit Wilhelm mit 12/2 zu 10/8 gewann. Regensburgs Anna Fuhrmann verteidigte zehn Minuten vor Schluss offensiv gegen Wilhelm, die nichts mehr tat. Es war nicht nötig, denn in der ESV-Abwehr taten sich Lücken auf, die Heib zum 24:20, 25:21 und 26:22 nutzte. Martin agierte fortan als Mittelfrau. Mit dem 28:25 von Wagner, die links antäuschte und rechts zum Wurf kam, war der dritte Saisonsieg fast perfekt, mit dem 30:27 (58.) von Heib war er perfekt. Vor der Halbzeit erzielte Heib das 2:1 und das 7:6. Markovic löste sie am Kreis ab, erzielte das 10:7 und erwirkte zwei Strafwürfe. Mehrmals hatten die Gastgeberinnen die Chance, klarer in Führung zu gehen, aber die Fehlerquote bei Kontergelegenheiten war hoch. Von den Torhüterinnen parierte Daniela Müller nach der Halbzeit ein paar Würfe mehr als Jasmin Scheid, sieben insgesamt. Eine aufregende Woche liegt hinter den Kandelerinnen, Jochims Rücktritt überraschte sie. Rührer gab zu, dass es auch mit dem fehlenden Physiotherapeuten bei Auswärtsspielen zusammenhing. Noch mehr aber mit Jochims intensivem Einsatz und seiner Suche nach Verstärkungen. Zsuzsa Baross, vor der Runde als Verstärkung angekündigt, könne nach ihrer Knieverletzung gerade wieder mit Sport beginnen. Weil Susanne Dohe und Laura Baldauf nun auch verletzt sind, ist der Kader klein geworden für Dritte Liga. Das alles muss Jochim an der Substanz genagt haben. Rührer weiß: Der Fondsanalyst hat auch mal nachts zu tun. Stimmen zum Spiel —Jens Rührer: Es ging nur um die zwei Punkte, wie, ist egal, nachdem am Dienstag (Ralf Jochim hatte sich von der Mannschaft verabschiedet) kein richtiges Training möglich war. —Nils Brandt: Im Großen und Ganzen bin ich mit der Abwehr zufrieden, das Einzige, was ich ein bisschen steuern konnte. —Monika Heiligtag, Co-Trainern ESV: Wir sind unzufrieden mit der Leistung, das war nicht das, was wir uns vorgestellt haben. In der Abwehr hatten wir keinen Biss, keinen Willen, deshalb ist Verunsicherung hereingekommen, im Angriff waren wir fast ängstlich. Mit fünf Punkten sind wir noch im grünen Bereich nach einer nicht optimalen Vorbereitung. Zwei Linkshänderinnen sind verletzt. So spielten sie TSV Kandel: Scheid (ab 31. Müller, Teipelke bei 7 m) – Schmitt (2), Rebecca Brecht (3), Wilhelm (10/8) - Franziska Brecht (4), Wagner (4) - Heib (6) – Markovic (1), Geiger (2), Martin – Spielfilm: 4:2 (5.), 6:6 (13.), 10:7 (21.), 11:11 (25.), 15:13 (Halbzeit), 18:17 (37.), 24:20 (49.), 27:25 (53.), 32:30 (Ende) – Zeitstrafen: 2:2 - Siebenmeter: 8/8:5/4 – Beste Spielerinnen: Heib, Wilhelm – Zellner, Peter – Zuschauer: 185 – Schiedsrichter: Hellbusch/Jansen (Darmstadt). |thc

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