Lokalsport Südpfalz Derbys die Zuschauermagneten

«SCHIFFERSTADT.» Möglicherweise müssen sich die Fußballvereine auf eine gravierende Veränderung einstellen. Nun stellte auch Jürgen Veth, der Vizepräsident des Südwestdeutschen Fußballverbandes (SWFV), bei der Rückrundenbesprechung der Landesliga Ost in Schifferstadt klar, dass eine Gelb-Rote Karte in Zukunft eine Sperre nach sich ziehen könnte – wie es bei den Profis der Fall ist.

„Untersuchungen haben ergeben, dass in den Bezirks- und Landesligen sowie in der Verbandsliga die Zahlen der Gelb-Roten Karten zuletzt deutlich gestiegen sind“, informierte der Funktionär aus Offenbach. Zudem sei der SWFV einer der wenigen Verbände, die es bei einer Gelb-Roten Karte beim Ausschluss aus dem laufenden Spiel beließen. Einen weiteren Grund, tätig zu werden, nannte Franz-Josef Kolb von der Geschäftsstelle des SWFV: „Im Moment ist es so, dass ein Akteur, der im Reservespiel die Gelb-Rote Karte gesehen hat, hinterher in der ersten Garnitur eingesetzt werden kann. Dann schießt er vielleicht das entscheidende Tor. Das sollte nicht sein.“ Ob es zur Einführung einer Sperre kommt, ist jedoch noch offen. Vereinsvertreter gaben zu bedenken, dass dann unter Umständen ein Akteur genauso bestraft werde wie einer, der für eine Rote Karte mit einer Sperre von einem Spiel davonkomme. Ein Kompromiss könnte sein, einen Spieler erst ab der zweiten Gelb-Roten Karte zu sperren. Landesliga-Klassenleiter Peter Schakewitsch (Carlsberg) sagte mit Blick auf die Fair-Play-Tabelle: „Einen solchen Zuwachs an persönlichen Strafen hatten wir noch nie.“ Er hatte die Landesliga 2012 übernommen. In seiner siebten Saison stieg die Zahl der Gelben Karten von 624 auf 677, „Gelb-Rot“ wurde 37 Mal gezeigt, nachdem in der Vorsaison zu diesem Zeitpunkt 26 Ampelkarten notiert waren, und Rote Karten gab es 26, eine Zunahme von sechs. Markus Beer, der Fußball-Abteilungsleiter der TSG Bretzenheim, sieht die Fehler nicht nur bei den Spielern. „Ich habe den Eindruck, dass die Schiedsrichter schneller Karten ziehen als vor Jahren. Mitunter ist das übertrieben, und oft stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht“, monierte Beer. Auf Rang zwei der Fair-Play-Tabelle steht der SV Rülzheim mit 37 Gelben, keiner Gelb-Roten und einer Roten Karte. Der FSV Offenbach (48/1/1) belegt Platz fünf. Gemeinsam auf dem zehnten Platz sind Bienwald Kandel (51/4/1) und SV Büchelberg (47/2/3). Viktoria Herxheim (38/3/2) ist auch deswegen Zwölfter, weil zweimal unsportliches Zuschauerverhalten bestraft wurde. Erfreut zeigte sich der Staffelleiter vom Zuschauerzuspruch, der 151 Besucher im Mittel beträgt. Das liegt vor allem daran, dass die Derbys in der Südpfalz wahre Zuschauermagneten sind. Zur Partie Rülzheim gegen Viktoria Herxheim kamen 1300 Besucher. 800 sind es laut Schakewitsch bei Rülzheim gegen Kandel gewesen, 700 bei Rülzheim gegen Offenbach und 600 bei Büchelberg gegen Rülzheim. Da kann lediglich das Schifferstadter Derby Phönix gegen FSV (700) mithalten. Veth informierte, dass ab dem 1. Juli Spielberechtigungslisten die Spielerpässe ersetzen. Geplant sei, dass die neue Saison am 4. August beginne. Letzter Spieltag vor der Winterpause soll der 1. Dezember sein. Die Landesligisten würden gerne eine Woche länger, also bis zum 8. Dezember, spielen, damit der letzte Spieltag nicht am 24. Mai, dem Sonntag nach Christi Himmelfahrt, gespielt werden müsste. Neu ist, dass künftig die Bezirksliga-Absteiger am Verbandspokal teilnehmen.

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