Am Rande Ein starkes Stück: Landau kann Marathon

Die Kölnerin Elisa Herold, Erste im Halbmarathon.
Die Kölnerin Elisa Herold, Erste im Halbmarathon.

Was machen die da? Sie laufen. Donnerstag, 16.30 Uhr, Ecke Ostbahnstraße/Ostring: Applaus hallt durch die autofreien Straßen. Zwei Läufer ziehen um die Kurve. Wohl noch nie hat es so viel Spaß gemacht, Landau und einige Stadtdörfer laufend zu erleben. Der letzte gelistete Finisher wird nach 6:14 Stunden ankommen. Die Stadt Landau, ihre Mitarbeiter und zig andere Beteiligte haben Großes vollbracht. Am Morgen danach ist in der Ostbahnstraße fast nichts mehr zu sehen von Absperrungen und Halteverbotsschildern. Na ja. Rote Linienstriche mitten auf der Straße, die „jetzt rechts“ oder „jetzt links“ anzeigen, erinnern an den Bréal-Marathon und einen Riesenaufwand für einen wohl einmaligen Wettbewerb.

Auf Schritt und Tritt „verfolgt“

Die Startzeit 10 Uhr wurde um zehn Minuten verschoben. Viele Teilnehmer und ihr Anhang stehen erst mal im Stau, als sie Landau erreichen. Mit GPS-Sender ausgestattet, konnte einer auch noch um 10.20 Uhr starten. Er hätte sich alleine durchschlagen müssen, aber keinen hinters Licht führen können. Individuelle Daten, wie sie von Frauen-Siegerin Tanja Hellmann erfasst sind: 18:12 Minuten für die ersten 4,3 Kilometer, 56:44 für die letzten zwölf mit Durchschnittstempo 4:43 Minuten/Kilometer. Ach ja: 42,36 Kilometer gelaufen, zeigte die Uhr des Siegers Eric Nies im Ziel am Rathausplatz an. Michel Bréal hätte wohl geschmunzelt. Der Landauer war der Ideengeber, dass der Marathon 1896 in Athen erstmals olympisch wurde. Damals orientierte man sich an der Länge des Wegs von Marathon nach Athen. Später wurde die Marathonlänge auf 42,195 Kilometer festgelegt.

„Der Berg war bretthart“

Talianna Schmidt aus Bietigheim wäre gerne den Karlsruher Marathon am 15. September gelaufen. Die 44-Jährige, verbeamtete Physikerin in der Strahlenschutzaufsicht, litt an diesem Tag unter Migräne. Dann also Landau. Acht Tage vorher gewann sie in Ötigheim den Herbstlauf in persönlicher Rekordzeit. In Landau wird sie Zweite hinter Tanja Hellmann. „Der Berg bei Kilometer 35 war bretthart“, sagt sie. Die beiden Nächstplatzierten seien zu ihr aufgelaufen: „Sie haben mich noch mal angetrieben.“

Im Ziel wird sie von einer Menschenmenge rechts und links auf der Marktstraße empfangen. Diese applaudiert jedem. Sogleich ist eine Helferin da, die ihr die Teilnehmermedaille umhängt. Auf dem Rathausplatz sind Verkaufs- und Infostände. Der TSV Kandel, der mit den Kilometerschildern aushalf und sein Know-how weitergab, wirbt für seinen 50. Bienwald-Marathon am 8. März.

Staffel Running Gag gewinnt

Den Staffellauf gewinnt der „LCO Green Running Gag“. Für Andreas Kroll, Anne Wallebohr, Julian Weis, Marcel Tetzlaff und Martin Wallebohr werden 3:07:21 Stunden gestoppt. „Axel läuft“, Familie Burkhart aus Birkweiler, ist nach 3:43:36 im Ziel. Fast wie Wunschzeit.

Jetzt geht’s ans Aufräumen. War alles gut? Die gefragten Läufer schwärmten in höchsten Tonen. Viele Leute in der Stadt und auf den Dörfern feuerten sie an. Bravo!

Ergebnisse

Männer: 1. Eric Nies, TV Maikammer 2:41:38 Stunden, 2. Gunnar Baar, TV Maikammer 2:45:31, 3. Benedict Weirich, Landau 2:50:54, 4. Stefan Fimpel, TV Maikammer 2:50:54, 5. Bernhard Joa, TSV Lambrecht 2:51:45, 6. Marko Martin, TV Maikammer 2:54:02, 7. Andreas Flörchinger, TV Hatzenbühl 2:55:24, 8. Stefan Völker, TV Bellheim 2:56:23, 9. Patrick Longhin, Karlsruher Lemminge 2:58:40, 10. Marco Weschler, TV Hatzenbühl 2:59:33

Frauen: 1. Tanja Hellmann, LG Rülzheim 3:03:42, 2. Talianna Schmidt, Sport Löwen Baden 3:13:38, 3. Kerstin Stephan, LC Olympia Wiesbaden 3:13:50, 4. Eva Katz, RC Vorwärts Speyer 3:14:03, 5. Anne Burkhart, Darmstadt 3:17:03, 6. Marion Kamplade, Landau 3:28:27, 7. Sophia Mudter 3:30:44, 8. Jessica Stuck, Landau Running Company 3:32:50, 9. Anja Albrecht, München 3:33:32, 10. Melanie Schröter, Edenkoben 3:34:04

Halbmarathon

Männer: 1. Max Kries, LLG Landstuhl 1:14:28, 2. Tobias Dreyer, Trifels Triathlon Club/TV Hinterweidenthal 1:14:29, 3. Simon Nuber, SG Niederwangen 1:14:33, 4. Jonas Janzer, 1. FC Kaiserslautern 1:15:24

Frauen: 1. Elisa Herold, Köln 1:28:16, 2. Tina Grimm, TV Maikammer 1:30:44, 3. Valerie Schewe, LC Olympia Wiesbaden 1:32:28, 4. Giuliana Haas, TV Bad Bergzabern 1:34:01

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