Lokalsport Südpfalz Emotionale Achterbahnfahrt

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KANDEL. Auf eine emotionale Achterbahnfahrt schickte der TSV Kandel seine Fans am Samstagabend: Nach dem 4:4 führte er die SG BBM Bietigheim II vor und ging mit 13:6 in Führung. In der 48. Minute war der Vorsprung aufgebraucht, fiel das 20:20. Die Gastgeberinnen fingen sich wieder und haben nach dem 29:25 (15:9)-Sieg starke 16:14 Punkte in der Dritten Handball-Liga Süd der Frauen.

Für Torjägerin Christina Wilhelm ging es mit einem technischen Fehler und zwei Fehlwürfen los, ehe sie den ersten Siebenmeter verwandelte, das 4:3. Halb rechts begann Laura Baldauf. Bietigheim verteidigte stark, verschob schnell, ging die Ballführenden an. Das 4:5 verhinderte Torhüterin Daniela Müller, Lena Vogt hatte klasse Kreisspielerin Louisa de Bellis bedient. Vogt, am Ende 6/2 Tore, stärkste Schützin der Gäste überhaupt, bekam danach von ihrer Trainerin eine Pause. Kandels stärkste Phase begann: Linksaußen Jessica Wagner trifft wieder, beim nächsten Angriff läuft der Ball wie an der Schnur gezogen von der linken auf die rechte Seite zu Franziska Brecht, die das 6:4 erzielt, dann trifft Wilhelm aus dem Rückraum. In Unterzahl bringt Rebecca Brecht Kreisspielerin Nadine Martin in Position, die das 10:6 erzielt, Brecht selbst erhöht 44 Sekunden später auf 11:6. Große Klasse bis dahin. Der erste Rückschlag: Rebecca Brecht wird beim Abschluss klar gefoult, die Schiedsrichter lassen laufen. Wilhelm wirft das 12:6, anschließend bekommt sie in der Abwehr ihre zweite Zeitstrafe. Zuschauer sind aufgebracht. Trainer Nils Brandt bringt für die Abwehr Marijana Marcovic. Brandt wechselte nach der Halbzeit zwei frische Außen ein. Der neuen Linksaußen Katharina Geiger gelang sofort das 16:9. Nach dem 17:13 hielt Müller einen Strafwurf von Vogt und den Nachwurf. Das 18:13 der neuen Rechtsaußen Jule Polsz, der nächste von Müller parierte Siebenmeter, das 19:13 von Rebecca Brecht mit Konter (Polsz hatte den Angriff abgefangen) hätte beruhigen sollen. Aber die Kandelerinnen kamen in die Bredouille. Wilhelm, in Manndeckung genommen, traf dreimal nicht, Geiger scheiterte dreimal, Jana Benz kam als neue Mittelfrau und hatte keinen glücklichen Einstieg. Nach dem 19:16 lockerte das 20:16 von Polsz, die an der Seite zwei Gegenspielerinnen stehen ließ, nur kurz auf. Lenya Treusch erzielte das 20:20. Auszeit Kandel (47:03). Wie die Gastgeberinnen zurückkamen, mit Anna Heib in der Abwehr, wieder mit Wagner auf der linken Seite, beeindruckte. Nach dem 21:20 von Wagner parierte die hereingenommene Torfrau Jasmin Scheid zwei Würfe, so konnte Rebecca Brecht das 22:20 vorlegen. Nach dem 25:22 von Polsz gab es eine Zeitstrafe für Bietigheims Kreisspielerin Jessica Bäuerle im Angriff. Wilhelm traf wieder. Nachdem sie den Siebenmeter an den Pfosten setzte, bekam sie den zweiten Versuch (das 26:22), und sie besorgte das 27:24 (57.). Bietigheim war nach dem 28:24 von Polsz, die einen Konter im Fallen neun Meter vor dem Tor abschloss, geschlagen. „Wir haben die zwei Punkte verschenkt, so viele Fehler“, sagte SG-Trainerin Annamaria Ilyes. Ihre Mannschaft habe schlecht gespielt. „Die Konzentration so hoch zu halten, ist nicht einfach“, sagte Kandels Frauen-Spielleiter Jens Rührer zu den Unglätten im Spiel. Zu Eyub Erden als möglichen Nachfolger von Brandt nach der Saison sagte er: „Es sieht sehr gut aus.“ „Viel Energie, viel Selbstvertrauen am Ende, das zeigt, wie die Mannschaft lebt. Beeindruckend, wie sie da an die Grenzen gegangen ist, was drin ist“, sagte Brandt, der als Kandels Trainer nun 12:6 Punkte erreicht hat. So spielten sie TSV Kandel: Müller (Scheid, Teipelke) – Baldauf (1), Rebecca Brecht (5), Wilhelm (8/3) – Franziska Brecht (1), Wagner (5) – Martin (4); Markovic, Geiger (1), Polsz (4), Benz, Heib – Spielfilm: 3:1 (6.), 4:4 (10.), 13:6 (24.), 15:9 (HZ), 17:13 (34.), 19:16 (41.), 20:20 (47.), 26:22 (55.), 29:25 (Ende) – Zeitstrafen: 6:8 – Siebenmeter: 4/3 – 5/3 – Beste Spielerinnen: Müller, Rebecca Brecht, Martin, Wagner – Vogt, Scheib – Zuschauer: 200 - Schiedsrichter: Hellbusch/Jansen (Darmstadt)

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