Lokalsport Südpfalz Für Kandel steht die Tür zur Dritten Liga offen

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KANDEL (thc). Weit offen steht nach dem Schlager am Samstagabend die Tür für den TSV Kandel, um direkt in die Dritte Liga zurückzukehren. „Wenn Bellheim gewonnen hätte, hätte man auch nichts sagen können“, sagte Trainer Ralf Jochim nach dem 28:27 (13:16) gegen die SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam und sprach von „Werbung für den Frauenhandball“ in der Pfalz. OBZ-Trainer Jens Zwißler fand auch noch Positives: „Jetzt ist der Druck weg.“

Der Druck war zu spüren in der prall gefüllten IGS-Sporthalle. Die wohl beste Kulisse bei einem Spiel der Frauen-Oberliga in der Südpfalz und Kandels Abwehr schien den Gästen die Luft zu nehmen. Schnell hieß es 2:0. Die kecke Rebecca Brecht und Christina Wilhelm trafen für die Gastgeberinnen, hinten hielt Melanie Ofer die ersten OBZ-Würfe, die durchkamen. Apropos Wilhelm: Jochim ließ die Torjägerin durchspielen, obwohl sie seit ihrer Muskelverletzung vor zwei Monaten keinen Einsatz mehr gehabt hatte. Auch dass Melanie Ofer im Tor spielte, war für den Trainer, der vier Torhüterinnen im Kader hat, eine Vertrauenssache. Der Plan ging auf. Ofer parierte vor der Halbzeit acht Würfe, danach ein paar weniger, und ging nur bei einzelnen Strafwürfen hinaus. Eine Schwäche fand die Torhütertrainerin Ulrike Voss: „Unser Siebenmeter-Verhalten.“ Die Vermutung, er könnte einbrechen, widerlegte der Tabellenzweite OBZ schnell. Den ersten Siebenmeter versenkte Julia Sefrin zum 2:1. Noch sieben weitere Male sollte sie antreten und immer erfolgreich sein. Christina Völker erzielte das 2:2, nach dem 3:2 fiel bald das 4:7 durch Ann-Kathrin Hauck. Die Gäste waren bei der ersten von acht Zeitstrafen gegen Kandel präsent. Sie zogen das gefälligere Rückraumspiel auf, Hauck und Christina Völker setzten die Kandelerinnen mit Schüssen unter Druck: 5:9. Antje Haag im OBZ-Tor hielt besser als im Spiel gegen Wittlich. Stark das 7:11 und 8:12 von Larissa Freund, die gerade hereingekommen war. Nur Christin Becht-Zekl, Bellheims Spielmacherin, konnte sich nicht so gut wie sonst in Szene setzen. Ihr Tor zum 9:13 war eine Willensentscheidung (24.). Das 11:15 von Janina Weber war das nächste Überzahltor der Gäste mit Trainer-Ansage. Tabellenführer Kandel taumelte, nahm nach der Halbzeit jedoch schnell das Heft in die Hand. Wilhelm erzielte trotz Manndeckung das 21:21 (44.), Ofer parierte die Hundertprozentige von Freund, Rebecca Brecht erzielte frech das 23:22 (49.). Dass OBZ es gar mit doppelter Manndeckung (gegen Wilhelm und Christine Kappes) versuchte, spielte den Gastgeberinnen eher in die Karten. Susanne Kappes drehte auf, warf das 26:25 und 28:26. Klasse das 27:25 von Nadine Martin, die von Christine Kappes am Kreis bedient wurde. Genau diese Tore hatte Zwißler mit der offenen Deckung verhindern wollen, wie er später sagte. Noch ein Lichtblick auf seiner Seite: Kim Reichling, zurück vom Auslandsemester, erzielte von außen das 23:23 und 27:26. Aufzuhalten waren die Gastgeberinnen nicht mehr. Nach dem 28:26 gab es die erste Zeitstrafe für die SG OBZ, Alina Seither musste raus. „Ich wurde nicht nervös, habe gewusst, dass die Substanz da ist“, sagte Jochim über die erste Hälfte. In den letzten 17 Minuten sei seine Mannschaft besser im Spiel gewesen, nach dem ersten Führungstreffer in der zweiten Hälfte sei ihm klar gewesen, „dass wir einen Punkt holen“. „Verdient haben sie es nicht“, war die erste Ansage von Zwißler kurz nach dem Spiel. Unzufriedenheit über die Leistung der Schiedsrichter war da dabei, sie hatten seiner Ansicht nach kaum Schrittfehler gepfiffen und den Kandelerinnen zu viele Freiwürfe gestattet, nachdem sie drohendes Zeitspiel längst angezeigt hatten. Zwißler: „Ich bin sehr unzufrieden heute.“ So spielten sie TSV Kandel: Ofer (Daniela Müller) - Baldauf (1), Rebecca Brecht (4), Wilhelm (7/4) - Franziska Brecht (2/1), Wagner - Martin (4); Heib, Christine Kappes (3), Susanne Kappes (5), Geiger (2), Stefanie Müller - SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam: Haag - Hauck (5), Becht-Zekl (1), Völker (4) - Urschel (2), Winter (1) - Seither (1); Sefrin (8/8), Freund (2), Weber (1), Reichling (2), Prinz - Spielfilm: 2:0, 3:4, 4:7, 7:11 (22.), 11:15, 13:16 (Halbzeit), 19:20, 21:21 (44.), 23:22 (49.), 24:24, 27:25 (58.), 28:27 (Ende) - Zeitstrafen: 8:1 - Siebenmeter: 6/5:8/8 - Rote Karte: Heib (dritte Zeitstrafe) - Beste Spielerinnen: Ofer, Wilhelm, Susanne Kappes - Hauck, Sefrin - Zuschauer: 500 - Schiedsrichter: Klaes/Moser (Saarbrücken)

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