Lokalsport Südpfalz Im Kreis der Favoriten hinter Frankreich

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Nils Brandt

, Trainer der Frauen in Kandel, ehemaliger Bundesligaspieler: „Ich denke, unsere Nationalmannschaft gehört zu den Mannschaften, die so ein Turnier gewinnen können.“ Sie müsse ans Äußerste gehen wie bei der EM, die jüngsten Ergebnisse seien gut gewesen. Sein Topfavorit sind die Franzosen. Spanien sei stark, Dänemark. Ungarn sei eigentlich eine Pflichtaufgabe: „Ganz ehrlich, solche Mannschaften müssen wir hinter uns lassen.“ Brandt sagt, er könne sich die Spiele auf dem Laptop ansehen, das sei kein Problem. Es hänge davon ab, wann Kandel spiele. Sándor Tenke, Trainer des Pfalzligisten TSV Kuhardt, stammt aus Ungarn. „Deutschland gewinnt“, sagt er, „aber so einfach wird das nicht.“ Mit dem neuen spanischen Trainer Xavi Sabaté und einer gemischten Mannschaft aus jungen, hungrigen Spielern und Topstars wie Laszlo Nagy sei das ungarische Team „nicht richtig einzuschätzen“. Tenkes Topfavorit ist der Gastgeber. „Frankreich gewinnt die WM“, sagt der Coach. „Deutschland kommt auf jeden Fall ins Viertelfinale, aber die WM zu gewinnen, wird sehr schwer.“ Einen Vorteil hat Tenke auf seiner Seite: Im ungarischen Fernsehen wird im Gegensatz zu Deutschland jedes Spiel übertragen, Tenke kommt also in den vollen WM-Genuss. „Sonst läuft auch jede Sportart im Fernsehen. Das ist sehr schlecht“, findet er. Den Ungarn traut er den Einzug ins Achtelfinale zu, wenn sie gegen einen der Gruppenfavoriten, Deutschland oder Kroatien, gewinnen können. Dominik Scheid, Torhüter bei der HSG Trifels, sieht ebenfalls die Franzosen in der Favoritenrolle. „Gegen Ungarn wird es für uns nicht ganz einfach, aber ich denke, wir können schon weit kommen. Wir haben gute Alternativen im Kader, selbst wenn Uwe Gensheimer noch nicht spielt“, so Scheid. Als Mann zwischen den Pfosten achtet er besonders auf Silvio Heinevetter und Andreas Wolff. „Heinevetter macht diese seltsamen Paraden. Wenn sich die Schützen auf Wolff eingestellt haben, kann man Heinevetter bringen. Auf ihn kann man sich nicht einstellen. Das ist schon ein gutes Duo.“ Peter Geiger, Trainer bei der SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam, ist zufrieden mit der Entwicklung der „Bad Boys“: „Das ist eine eingespielte Mannschaft, Sigurdsson hat das Team voran- und frischen Wind reingebracht. Wenn sie ins Halbfinale kommen, ist alles möglich.“ Topfavorit seien Frankreich und Dänemark. „Die Franzosen sind allerdings etwas ins Alter gekommen, wenn wir gegen sie spielen müssen, ist vielleicht was drin“, meint Geiger Sein Offenbacher Kollege Christoph Morio sieht die deutschen Chancen ähnlich. „Dass Uwe Gensheimer doch noch zur Mannschaft hinzugestoßen ist, wird sie noch mal beflügeln.“ Der Linksaußen gehört auch aufgrund seiner Position zu Morios Lieblingsspielern im DHB-Trikot. Gegen einen anderen hat er mit dem TV Hochdorf in der Dritten Liga schon selbst gespielt: Torhüter und EM-Held Andreas Wolff war damals als Jungspund beim TV Kirchzell aktiv. Jens Zwißler, Trainer der OBZ-Damen, hat keinen klaren Favoriten auf den WM-Titel. „Ich verlasse mich da auf die Deutschen“, sagt er. Die Mannschaft schätzt er genauso ein wie seine Kollegen: „Ich sehe sie mindestens im Viertelfinale, aber man sagt ja, Deutschland sei eine Turniermannschaft.“ Was ihm im Team gut gefällt, ist die mannschaftlich Geschlossenheit, die Sigurdsson an den Tag legt. „Sie gewinnen viel über das Team, das wird wichtig sein für einen guten Start gegen Ungarn.“ Schade findet er die geringe mediale Aufmerksamkeit, die der Handballsport zurzeit erhält. „Auch die Spiele der Frauen-WM wurden ja kaum übertragen.“ Mannschaftsabende mit Public Viewing sind bisher noch nicht geplant, sollte sich allerdings im Laufe des Turniers etwas ergeben, wäre so etwas sogar zur Trainingszeit möglich. „Wir stehen ja gut da, wenn die Spiele dienstags oder donnerstags sind, lässt sich da vielleicht drüber reden“, sagt er mit einem Lachen. Die 61-malige Nationalspielerin Marlene Zapf, die in Wörth ausgebildet wurde und bei der TuS Metzingen spielt, sieht die Deutschen nicht unbedingt in der Favoritenrolle: „Dänemark sehe ich schon vorne dabei, Frankreich natürlich auch. Trotzdem traue ich den Jungs viel zu, sie müssen aber erst die gute EM-Leistung in der Vorrunde bestätigen.“ Ungarn sieht sie als einen der stärkeren Gegner in der Gruppe, dennoch müsse man das Auftaktspiel gewinnen. Das Spiel wird sie nicht verfolgen können, heute Abend steht Training an. „Wenn die Zeit da ist, schaue ich mir natürlich die Spiele an, aber es ist schon schade, dass es nur dieses Internetangebot gibt.“ Josef Lerch, Vizepräsident Spieltechnik im Pfälzer Handball-Verband, sieht sehr gute Chancen für einen Einzug ins Halbfinale. „Danach wird es eng, da liegt die Weltspitze zu sehr beieinander.“ Auch sein Topfavorit sind die erfahrenen Franzosen, die im eigenen Land alles daransetzen werden, zum sechsten Mal den Pokal in die Höhe zu strecken. Auch Dänemark zählt er zum Favoritenkreis, danach komme dann die DHB-Auswahl. Als zu unerfahren hält er die deutsche Mannschaft nicht: „An einem guten Tag können wir auch die Franzosen schlagen. Das hängt im Handball dann eben auch immer von Kleinigkeiten ab.“ Ungarn sei zum Auftakt eine Mannschaft, die man schlagen müsse. | Interviews: Daniel Meyer, Thomas Cattarius

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