Lokalsport Südpfalz „Immer wieder die gleichen Fehler“

BELLHEIM. Was war da los, Jens Zwißler? Thomas Cattarius sprach den Trainer des Frauenhandball-Oberligisten SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam auf das überraschende Pokal-Aus im Halbfinale des pfälzischen Final Four in Hochdorf/Dannstadt an. Die SG verlor gegen den Pfalzliga-Meister TV Schifferstadt mit 26:27 (wir berichteten am Dienstag im Sport).

Herr Zwißler, wie groß ist der Frust?

Also: Ich bin sehr enttäuscht. Ob wir das Finale gewonnen hätten, ist was anderes, wir haben es verschenkt. Die letzten 20 Minuten waren kämpferisch in Ordnung, 40 Minuten lang hat es uns aber an allem gefehlt. Alina Seither in der Abwehr zu ersetzen, ist, ich habe das schon in Püttlingen gesehen, schier unmöglich. 17 Tore allein in der ersten Halbzeit zu bekommen, ist definitiv zu viel. Schifferstadt hat das Bestmögliche herausgeholt. Wir haben null dagegengehalten, die Abwehr hat nicht funktioniert, nichts von dem wurde umgesetzt, was wir trainiert hatten. Besonders ärgert mich die Präsentation vor unseren eigenen zahlreich erschienen Fans. Wie bewältigen Sie den Stress? Stress? Ich überlege, woran es liegt. Julia Sefrin fehlt uns schon länger, jetzt noch Alina Seither, wegen ihrer Rückenprobleme spielt sie diese Runde vielleicht gar nicht mehr. Wenn dann alle anderen nicht 100 Prozent geben, ist es schwer. Ich weiß nicht, ob es Kopfsache ist, technische Fehler, Ballverluste beim Vortragen, Angst beim Wurf, ich bin da überfragt. Immer wieder die gleichen Fehler, das ist sehr erschreckend. Christina Völker war mit sechs Treffern Ihre erfolgreichste Schützin. Was war mit Kim Reichling, mit Ann-Katrin Hauck? Wir brauchen jede. Ann-Katrin hatte Magenprobleme und mehr mit sich zu tun, Kim habe ich erst spät gebracht, ich habe diesmal Laura Winter den Vortritt gegeben. Das 5:10 war der erste große Nackenschlag, das 17:23 der zweite. Haben Sie zu spät die Abwehr geöffnet? Die Partie hätte für Schifferstadt keine Minute länger dauern dürfen. Definitiv. Das muss ich auf meine Kappe nehmen. Ich habe mit der 5-1-Abwehr angefangen, das war schon ein Fehler. Ich war so im Spiel drin, sehe auf die Uhr und bemerke da erst, dass nur noch zehn Minuten zu spielen sind. Ich habe zu spät von 6-0 auf 3-3 aufgelöst, Schifferstadt war da ja schon platt. Ich hoffe, dass ich für die Zukunft etwas gelernt habe. Der Tabellenletzte Kastellaun (am Samstag in Bellheim), der ebenfalls abgestiegene TV Hauenstein und Pokalsieger VTV Mundenheim sind die letzten Gegner dieser Oberligasaison. Vier Punkte müssen rausspringen, sechs können rausspringen, das wäre der Klassenerhalt? Ich habe auch gedacht, dass wir gegen Schifferstadt gewinnen. Gegenüber Friesenheim und Marpingen haben wir den kleinen Vorteil, die Spiele gegen Kastellaun und Hauenstein noch zu haben. Diese müssen aber erst mal gespielt werden. Wenn wir da nicht 100 Prozent geben oder die richtige Einstellung nicht da ist, geht es uns wie im Pokal gegen Schifferstadt. Ich hoffe, das hat jeder bei mir im Team auch kapiert. Mundenheim ist sehr stark geworden. Unser Glück ist auch, dass in der Tabelle oben noch nichts entschieden ist, da kämpft jeder auch noch um Punkte. Wir müssen endlich enger zusammenrücken und wieder als komplettes Team funktionieren, um das sauber über die Runde zu bringen.

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