Lokalsport Südpfalz In Kandel blüht der Flachs

KANDEL (kebe/mame). Heute um 19.15 Uhr empfängt der VfR Kandel den FSV Offenbach zu einem Süd-pfalzderby der Verbandsliga Südwest. Nach der kurzfristigen Vorverlegung steht einem Fußballfest vor großer Kulisse nichts im Wege.

Es ist ein Mittelfeldduell – der VfR rangiert mit drei Punkten weniger als der FSV auf Rang neun. Auch wenn VfR-Coach Christian Slatnek sagt, „angesichts unserer Verletztenliste müssen wir schauen, jedes Wochenende einen konkurrenzfähigen Kader auf die Beine stellen zu können“: Beim Regenerationstraining am Dienstag blühte der Flachs. Die Stimmung war blendend, verständlich nach dem 1:1 beim TDSV Mutterstadt. Die Rasenspieler sind trotz drei Spielen gegen Aufstiegskandidaten im neuen Jahr ungeschlagen. Das Trainerduo Kern/Slatnek sprach zu Trainingsbeginn Handlungsfelder an: verlorene Bälle, mangelnde Kompaktheit zwischen den Mannschaftsteilen, schlechtes Stellungsspiel. Slatnek bescheinigt der der Elf eine positive Gesamtentwicklung: „Wir stehen insgesamt defensiv sehr gut und haben uns taktisch deutlich weiterentwickelt. Diesen Sprung hätte ich so nicht erwartet.“ Patrick Tolbert bleibt der große Pechvogel der Saison. Er steht wegen erneuter Leistenbeschwerden in dieser Saison ebenso nicht mehr zur Verfügung wie Kevin Apfel. Der Langzeitverletzte Marc Staiger absolvierte leichtes Lauftraining mit Marc Kauther. Der Innenverteidiger hofft, nach seiner Zerrung ebenso wieder dabei sein können wie Felix Forstner, der am Vorsonntag wegen eines grippalen Infekts passen musste. Christian Burgstahler wohnte dem Training nur als Zuschauer bei, er wurde in Mutterstadt schmerzhaft gefoult. Sein Einsatz ist fraglich. Definitiv fehlen wird Leutrim Osaj (Innenbandverletzung). Slatnek erwartet ein Duell auf Augenhöhe. Bei drei der jüngsten fünf Pflichtspiele teilten sich die Teams die Punkte. „Offenbach agiert mit einer aggressiven Spielweise aus einer guten Grundordnung. Dies ist die Handschrift von Dietmar Bittner“, konstatiert Slatnek. Noch keinen Treffer in diesem Jahr erzielte Topscorer Yasin Özcelik. Gegen Rüssingen verschoss er einen Elfmeter, in Mutterstadt hatte er zweimal Pech. Durch seine Beweglichkeit und Torgefahr bindet er meist zwei Gegenspieler. Dadurch schafft er Freiräume für Mitspieler. Gut möglich, dass er als einzige Spitze im Sturmzentrum auflaufen wird. Ein Wiedersehen mit alten Bekannten feiert Abwehrspieler Lars Reddmann. Der Sohn von Ex-VfR-Coach Heiko Reddmann kehrte vor der Saison von den FSV-Junioren in seine Heimatstadt zurück. Nach einem sechsmonatigen Aufenthalt in Übersee hat er noch Trainingsrückstand. Wer sich im Bauwesen auskennt, ist beim FSV Offenbach gerne gesehen. Nicht nur weil Keeper Christoph Gadinger an seinem Haus Umbauten vornimmt und dabei auf Hilfe aus der Mannschaft zählt, auch auf dem Platz wird Beton angerührt. „Wichtig ist, dass wir hinten gut stehen, es ist gar nicht unser vorrangiges Ziel, mehr Torchancen herauszuspielen“, sagt Dietmar Bittner durchaus überraschend. „Zuletzt haben wir ein paar Gegentore zu viel bekommen.“ Dabei waren es erst fünf Gegentreffer in vier Partien des neuen Jahres. Eigentlich ein guter Wert für eine Mannschaft, die sich zu Saisonbeginn selbst zu den Abstiegskandidaten zählte und nun im gesicherten Mittelfeld auf Platz acht der Tabelle steht. Wer vorne nicht trifft, darf hinten nichts zulassen: Offenbach erzielte vier Treffer. Schön anzusehen waren die FSV-Spiele zuletzt nicht, doch Bittner war gerade mit dem Auftritt gegen Mombach zufrieden. Er hat sein Mittelfeld defensiver eingestellt, für den mit mehr Vorwärtsdrang agierenden Daniel Evrard kam Hichem Gherbi, der in der Verteidigung von Maximilian Wassyl ersetzt wurde. „Wassyl hat seine Sache sehr gut gemacht. Er ist wieder regelmäßig im Training. Das merkt man“, so Bittner, der hofft, dass die Mannschaft Selbstvertrauen getankt hat, vor allem Angreifer Alexander Schneider, der mal wieder getroffen hat. Den öffnenden Pass spielte Timo Steigner, der bislang als Rechtsverteidiger an Dominic Bach nicht vorbeikam. Weil Bach auf seiner Seite in die offensive Rolle schlüpfte, kam Steigner zu seiner Chance. „Ich schreibe den Pass mal seinem Können zu“, antwortet Bittner auf die Frage Glück oder Geschick? Der Spielzug entzückte ihn: „Da kam Druck von außen, das Mittelfeld wurde schnell überbrückt und Alexander Schneider kann dann seine enorme Schnelligkeit ausspielen.“ Der 20-jährige Steigner habe zwar noch nicht die Qualität des zwei Jahre älteren Bachs; doch vor allem seine menschliche Stärke begeistert den Trainer: „Er ist immer da, wenn es was zu arbeiten gibt. Zuletzt am Bau Gadingers.“ Steigner kann auf einen erneuten Einsatz von Beginn an hoffen. „Ich will den Rest der Runde auch dazu nutzen, den jungen Spielern Praxis zu geben im Hinblick auf die kommende Runde“, so Bittner. Ersetzen muss er Michael Bittner, der sich einen Muskelfaserriss zugezogen hat und mindestens drei Wochen pausieren muss. Alexander Hayes steht heute aus privaten Gründen nicht zur Verfügung. Tolga Barin bekommt als Linksverteidiger wohl wieder den Vorzug vor Kevin Dausch. „Tolga ist ballsicherer und Kevin kann derzeit nur alle zwei Wochen trainieren. Das ist mir zu wenig“, begründet der Trainer.

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