Sportstypen Janina Weber aus Offenbach: Von der Sporthalle in die Berge
Waren seit ihrem sechsten Lebensjahr hauptsächlich die Sporthallen der Pfalz ihr sportliches Betätigungsfeld, so erobert Janina Weber aus Offenbach mittlerweile die Alpen und die Pyrenäen. Vom Handball wechselte sie zum Ultra- Traillauf. „Ich habe fast 16 Jahre Handball für die HSG Ottersheim-Bellheim-Zeiskam, beginnend bei den Bambini, gespielt. Mit unserem Trainer Jens Zwißler sind wir in der Vorbereitung oft in den Pfälzerwald zum Ausdauertraining gefahren. Dort habe ich mich wohl gefühlt und mein Interesse für das Laufen geweckt“, erinnert sich die 26-jährige Physiotherapeutin.
Da ihre Oma aus dem Chiemgau stammt, boten sich bei Besuchen von Verwandten Trainingstouren in den Chiemgauer Bergen an. „Meinen ersten Traillauf absolvierte ich 2017 in Reit im Winkl über die Halbmarathondistanz“, berichtet Weber, die oft an den Wochenenden, wenn kein Wettkampf ansteht, im Chiemgau im Höhentraining anzutreffen ist. Im Laufe der Jahre wurden die Strecken länger und herausfordernder.
Ohne Verein
„Die Distanzen bewegen sind zwischen 30 und 80 Kilometer. Einige Podestplätze konnte ich schon erlaufen“, sagt Weber, die seit ihrer Ausbildung im BG-Klinikum in Ludwigshafen als Physiotherapeutin in Herxheim arbeitet. Sie ist als Vereinslose unterwegs. Für die Läufe gibt es sogenannte „Stones“, die man sammeln kann. Bei der Anmeldung sieht dann der Veranstalter, wie erfahren jemand ist, und wird dann auch für die Ultraläufe zugelassen.
Der bisherige Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere war die Einladung zum Zegama-Trail in den spanischen Pyrenäen. „Über ein Gewinnspiel konnte man sich für diesen mit internationalen Stars besetzten Lauf bewerben. Das Volkswagen-R-Trailrunning-Team lud zwei Gastläufer ein, und ich konnte einen Platz ergattern.“ Sämtliche Kosten wurden übernommen: Flug, Unterkunft und die Startgebühren. Weber ist heute noch davon begeistert: „Sozusagen Profibedingungen.“
In die Türkei eingeladen
Über die Marathonstrecke mit 2800 Höhenmetern belegte sie einen Platz im Mittelfeld. Aufgrund ihrer guten Leistung erhielt sie für den Cappadocia-Ultra-Trail in der Türkei erneut eine Einladung vom VW-R-Teams. Doch musste sie hier aus organisatorischen Gründen absagen. „Im ersten August-Wochenende steht der ,KAT 100’ in den Kitzbühler Alpen mit Ausgangspunkt und Ziel in Fieberbrunn auf meinem Plan. Hier will ich die 80-Kilometer-Strecke mit 4850 Höhenmetern in Angriff nehmen. Zum Jahresabschluss geht es Anfang November nach Mallorca zum Trail über 47 Kilometer mit 2300 Höhenmetern“, erzählt Weber über ihre nächsten Herausforderungen.
Und 2025? „Hier habe ich zum Saisoneinstieg auf Madeira den Ultratrail im Hinterkopf.“ Für ihr Hobby opfert Weber nicht nur viel Zeit, auch ist sie bereit, über die Saison einen mittleren vierstelligen Eurobetrag zu investieren. Nicht nur als Aktive ist Weber bei den Veranstaltungen. Ihre beruflichen Fähigkeiten sind bei den Laufwettbewerben niemandem verborgen geblieben. „Ich gehöre zu der Gruppe der Outdoor-Physios“, erzählt die Offenbacherin. „Wir sind bei den mehrtägigen Trailveranstaltungen wie dem Transalpine oder dem Großglockner-Ultratrail vor Ort und betreuen die Athleten vor und nach der jeweiligen Etappe. Wir bieten unter anderem Massagen oder das Anlegen von Tapes an.“
Informationen
Trail Running – das ist der Oberbegriff für das Laufen im Gelände. Wörtlich übersetzt bedeutet das englische Wort Trail so viel wie Spur oder Pfad, und Pfade findet man eigentlich überall. Der Crosslauf wird auf einem eigens abgesteckten Parcours ausgetragen mit Strecken auf einem Rundkurs zwischen vier und zwölf Kilometern. Im Berglauf führt die Strecke vom Tal auf die Höhe, unter Umständen ebenfalls mit nur kleinen Bergabpassagen. Auch sind die Distanzen kürzer als im Traillauf. Der Leichtathletik-Weltverband World Athletics erkannte den Traillauf übrigens 2015 als offizielle Disziplin an.