Lokalsport Südpfalz Körner geht feiern

LANDAU/BELLHEIM (mame). Als erfolgreiche Medaillensammler präsentierten sich südpfälzische Radsport-Asse bei den Landesverbandsmeisterschaften, die gemeinsam mit Hessen und dem Saarland in Bliesransbach nahe Saarbrücken ausgefahren wurden. Im Hauptrennen der Männer und U23-Klasse gingen beide Landestitel an Fahrer aus der Südpfalz, an Simon Nuber und Benjamin Körner.

Nach 105 Kilometern setzte sich der für das Roschbacher Team Möbel Ehrmann startende Simon Nuber durch und jubelte über den ersten Saisonsieg für seine Mannschaft, die bisher doch ein wenig im Startblock hängen-geblieben war. War mit seinem Sieg im Vorfeld zu rechnen, so hatte den Triumph von Benjamin Körner bei der U23 keiner vorausgesagt. Der 19-Jährige vom Landauer Team Jäger und Keppel/Wipotec stand stets im Schatten seiner gleichaltrigen Konkurrenz, musste daher in seiner Jugend auf Förderung des Landesverbandes verzichten. Körner straft nun mehr und mehr diejenigen Lügen, die sein Potenzial offenbar verkannten. Er ließ die teilweise zwei Jahre ältere Konkurrenz ebenso hinter sich wie diejenigen, die sich als Jungprofis Verträge bei den Kontinental-Teams sichern konnten. „Ich habe mich am Anfang des Rennens auf ein falsches Hinterrad konzentriert, musste daher zunächst um den Anschluss kämpfen“, erzählt Körner, „aber als die Profis richtig loslegten, war ich wieder da und dann war die Gruppe um mich plötzlich recht klein. Das Finale in der Gruppe bin ich so gefahren, dass ich die Rheinland-Pfälzer hinter mir lasse, weil mir mein Teamchef gesagt hatte, dass es um eine Medaille geht.“ Dass es am Ende gar die goldene Medaille war, glaubte der Abiturient erst, als er die Bestätigung des Kandeler Kommissärs Franz Rauschenberger hatte. „Diese Woche werde ich den Titel auf jeden Fall mit meinen Freunden feiern“, erklärte der Jockgrimer, der ausnahmsweise im Trikot seines neuen Vereins RSVgg Rheinzabern am Start stand. Dass Körner überhaupt so weit kam, ist indirekt Simon Nuber mit zu verdanken. Die beiden und Körners Teamkollege Robert Müller bilden häufig eine Trainingsgruppe, starten ab Karlsruhe in Richtung Schwarzwald, trainieren hart und verstehen sich prächtig. Körner sieht in beiden Vorbilder: „Wie Simon sich im Training quält und seine Erfolge, das beeindruckt mich“, sagt er mit Respekt. „Und Robert lebt Radsport total – da sind wir uns sehr ähnlich.“ Simon Nuber (23) ist auserkoren, nun die Nachfolge seines Bruders Patrick anzutreten, der sich vorerst gen Spanien verabschiedet hat: „Es war sehr schön, seinen Titel heute zu verteidigen“, erklärte der kleinere und leichtere der beiden Brüder in seiner gewohnt sympathischen Art. Dass sein Sieg nun der erste in der Saison für seine Mannschaft war und daher besonders wichtig, war ihm sofort klar: „Natürlich fällt es bei uns besonders auf, wenn wir mal nicht so erfolgreich sind, weil wir im Sommer so viele Siege holen. Aber wir sind eine Mannschaft, die auch immer erst im Sommer richtig stark wird.“ Richtig stark war auch der Bellheimer Fabian Genuit (Team Erdinger), dem im entscheidenden Moment nur wenige Meter zur Gruppe um Nuber fehlten. Die Lücke konnte er nicht mehr schließen, er führte dann die ersten Verfolger ins Ziel. Das reichte zu Bronze in der Männerklasse und stimmte auch diese Mannschaft zufrieden: „Natürlich geht immer noch ein wenig mehr“, sagte Genuit und sendete direkt mal eine Kampfansage für die nächsten Rennen an die Konkurrenz. Die muss sich in der Tat auch künftig auf eine starke Bellheimer Mannschaft einstellen, denn mit Max Ehrhardt (Vierter) und Jonas Brödel (Fünfter) fuhren zwei weitere Fahrer der Mannschaft auf dem „ehrlichen“, weil so anspruchsvollen Kurs, ganz vorne mit. Der Kurs selektierte die Felder in allen Klassen gnadenlos, zahlreiche Fahrer gaben die Rennen vorzeitig auf und fehlen so in den Ergebnislisten. Weitere Titel für die Südpfalz gewannen die bärenstarke Juniorin Lisa Klein vom RV Kandel, die sämtliche Frauen hinter sich ließ, der Bergspezialist Erwin Hickl vom RC Bellheim – auch er trainiert oft mit Nuber, Körner und Müller in einer größeren Karlsruher Gruppe - bei den Senioren der Altersklasse 3 sowie der Roschbacher Neuzugang Kjell Stadler bei den Schülern U15.