Lokalsport Südpfalz Mit Charakter, Qualität und möglichst zwei neuen Allroundern

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KANDEL (kebe). Mit dem 3:2-Sieg in Winnweiler sorgte der VfR Kandel für einen halbwegs versöhnlichen Abschluss einer ziemlich glücklosen Hinserie. Mit dem zwölften Rang und 20 Punkten steckt das Team mitten im Abstiegskampf der Fußball-Verbandsliga. Planmäßig weiter geht es am Montag, 7. März, mit dem Heimspiel gegen den FSV Offenbach.

So verheißungsvoll hatte die Runde begonnen. Nach sechs Spieltagen standen fünf Siege zu Buche, am ersten Septembersonntag erwartete Kandel als Tabellenführer den SV Morlautern zum Spitzenspiel. VfR-Präsident Charly Geiger trat da schon auf die Euphoriebremse und mahnte Bodenhaftung an. Die 0:1-Niederlage im Verbandspokal beim Bezirksligisten SV Geinsheim am 2. September war der Beginn einer Negativserie. Zwölf Spiele blieb der VfR in der Liga sieglos. Die Situation ähnelt der in der Vorsaison. Trainer Fritz Kern nennt einen großen Unterschied: „In dieser Spielzeit waren wir nie deutlich schlechter als der Gegner. Die Mannschaft hat bis auf wenige Ausnahmen ordentliche Leistungen abgeliefert.“ Mit den „wenigen Ausnahmen“ meint er die verdiente 1:4-Heimniederlage gegen den SC Idar/Oberstein und die dürftige Vorstellung gegen die SpVgg Ingelheim. Dem Schlusslicht gelang im Bienwaldstadion der erste und einzige Vorrundensieg. Ansonsten agierten die Grün-Weißen auf Augenhöhe. Manko: Gegentore unmittelbar vor dem Abpfiff. Das 2:2 für Hassia Bingen fiel in der Nachspielzeit, das 2:1 für den Ludwigshafener SC ebenfalls kurz vor Abpfiff. Das Derby in Zeiskam verlor Kandel wegen eines unberechtigten Strafstoßes kurz vor Ende. Eins ist geblieben: großes Verletzungspech. Mit Leutrim Osaj (Bänderriss), Manuel Hornig (Infekt) oder Christian Burgstahler (Knöchel und Adduktoren) fielen Leistungsträger viele Wochen aus. Felix Forstner und Yanik Wagner wurden am vorderen Kreuzband operiert und fehlen die komplette Restsaison. Nach dem Weggang von Torschützenkönig Yasin Özcelik fehlt der Mannschaft ein klassischer Vollstrecker. Hornig fiel aus, Patrick Tolbert erlangte nach langer Pause erst in den vergangenen Wochen wieder alte Leistungsstärke, der stets engagierte Malik Krubally ist noch ohne Torerfolg. Die Heimschwäche ist auffällig, im heimischen Bienwaldstadion gelang nur ein Sieg. Es folgte die einvernehmliche Trennung vom langjährigen zweiten Coach Christian Slatnek. Er steht auch nicht mehr als Spieler zur Verfügung. „Ich hätte gerne die Saison mit ihmgemeinsam zu Ende gebracht, schließlich haben wir über sieben Jahre erfolgreich zusammengearbeitet“, lässt Kern durchblicken. Die Nachfolgeregelung erfolgt intern. Künftig werden Kapitän Christian Burgstahler und Marc Staiger als Spielertrainerduo Kern zur Seite stehen. Der 29-jährige Qualitätsingenieur Burgstahler wohnt in Kandel und kehrte 2012 zurück. Nach seiner Jugendausbildung beim Karlsruher SC spielte er in der Oberliga für den SC Hauenstein und den TuS Mechtersheim. Den „Marsch durch die Instanzen“ mit drei Aufstiegen hat Marc Staiger als Spieler mitgeprägt. Nach abgeschlossenem BWL-Studium zeichnet er beim Fußballverband für die Amateurkampagne verantwortlich. Im vergangenen Jahr erwarb er die C-Lizenz. „Als Trainer zu arbeiten war mein erklärtes Ziel. Ich helfe dem Verein in dieser schweren Situation gerne. Wir haben schon oft bewiesen, dass wir zusammenhalten“, so Steiger. Die Charakterstärke und die Qualität der Truppe stimmt ihn zuversichtlich, die Klasse halten zu können. Angesichts des dünnen Kaders spricht Fritz Kern von einer „ganz kniffligen Aufgabe, eine der schwersten meiner Laufbahn“. Deshalb möchte sich der Verein in der Winterpause mit je einem Allrounder für die Offensive und die Defensive verstärken. Schwerpunkt der letzten Trainingseinheiten des Jahres war ein Leistungstest mit Physiotherapeut Achim Bullinger. Jeder Spieler bekam seine individuellen Stärken und Handlungsfelder aufgezeigt. Geiger sagt: „Jeder weiß, in welchem Bereich er sich noch verbessern kann. Daran muss jeder ab sofort arbeiten. Dies ist Grundvoraussetzung für den Ligaerhalt.“ An der Hallenserie nehmen die Grün-Weißen nicht teil, die Vorbereitung beginnt in der zweiten Januarhälfte

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