Lokalsport Südpfalz Nicht nachdenken

BELLHEIM (mame). Auf dem Papier ist es das Spitzenspiel, wenn die SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam den Tabellenführer Roude Léiw Bascharage in der Frauenhandball-Oberliga zu Gast hat (Samstag, 18 Uhr, Spiegelbachhalle). Doch die Gastgeberinnen sind klarer Außenseiter.

Das leichte Auftaktprogramm ist der Grund dafür, die Tabelle mit Vorsicht zu genießen, nicht abzuheben. „Es geht für uns noch immer vorrangig gegen den Abstieg, der Aufstieg ist für uns mal gar kein Thema“, sagt OBZ-Trainer Jens Zwißler. Er tut gut daran, die Ziele nicht zu hoch zu stecken, denn in den vergangenen Jahren hatten die Bellheimerinnen traditionell in der Rückserie Probleme. Und die starken Gegner kommen in der Hinserie erst noch. Nach Zweibrücken, wo die SG zum ersten Mal Punkte abgegeben hat, fordert die Formation aus dem kleinsten der Benelux-Staaten, die seit Jahren in deutschen Ligen mitmischt, die Zwißler-Sieben. Bascharage bringt die Struktur und Erfahrung aus vier Jahren Dritte Liga mit. Zwißler sieht darin durchaus einen Vorteil für seine Mannschaft: „Wir können ganz befreit aufspielen. Als Spieler mochte ich solche Begegnungen immer.“ Alina Seither fehlt mit Rückenproblemen weiterhin, Julia Sefrin ist nach ihrer schweren Knieverletzung wieder im Training. Ein Einsatz käme aber wohl noch zu früh. „Sie ist aber auf dem besten Weg zurück“, sagt Zwißler. Er erfreut sich an der Leistung, der Einsatzbereitschaft und dem Charakter seiner Spielerinnen. Zwißler gerät ins Schwärmen, auch wenn er von Julia Herrmann spricht: „Sie passt optimal zu uns. Sie ist verdammt ehrgeizig. Sie hat sich sehr schnell integriert, vor allem auch menschlich.“ Und so bekommt die 21-jährige Studentin (Sport und Biologie) aus Meckenheim in jedem Spiel auf rund 30 Minuten Einsatzzeit auf der rechten Außenbahn. Ihre Stärke ist das schnelle Spiel nach vorne, die größte Schwäche der Kopf. Sagt Zwißler: „Sie ist so ehrgeizig, dass sie sich selbst zu sehr unter Druck setzt. Ich sage ihr immer, dass sie nicht nachdenken, sondern einfach Spaß am Handball haben soll. Der Rest kommt von ganz alleine.“ Herrmann studiert in Landau und ist auch musikalisch. Sie spielt Klavier. Doch nun gilt die Konzentration dem nächsten Handballspiel, in dem Zwißler seine Mannschaft nicht chancenlos sieht: „Wir müssen in der Abwehr gut stehen, denn das Angriffsspiel von Bascharage hat mir zuletzt nicht gefallen. Und auch im Tor haben die ein Problem.“ Zwißler will mit hohem Risiko schnell nach vorne spielen lassen, wodurch Herrmann, die vom TV Ruchheim kam, zu einer Schlüsselrolle kommen könnte. „Bascharage hat die schwächere Bank, muss mit der ersten Sechs durchspielen. Wenn das Spiel schnell wird, können wir das für uns nutzen“, ist sich Zwißler sicher.

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