Lokalsport Südpfalz Schehl, Mees und die Bayern

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ZEISKAM/KANDEL (kebe/mame). Beim Fußball-Verbandsligisten TB Jahn Zeiskam stellt sich am Sonntag (15 Uhr) ein alter Bekannter vor, der SV Rodenbach. Nach zwei Jahren Abstinenz sind die Westpfälzer als Meister der Landesliga West zurückgekehrt. Der FSV Offenbach spielt morgen in Winnweiler (15.30 Uhr), der VfR Kandel hat am Montag das „Flutlichtderby“ mit dem TuS Mechtersheim (19 Uhr).

Die Statistik der letzten vier Aufeinandertreffen der Zeiskamer mit Rodenbach spricht für sie: drei Siege, ein Unentschieden. Jedoch ist die Truppe des Ex-Bayern-München-Profis Stefan Schehl glänzend in die Saison gestartet: zwölf Punkte. Herausragender Akteur ist Marco Heieck. Im Vorjahr sicherte er sich mit 35 Treffern die Torjägerkrone der Landesliga, achtmal hat er nun schon getroffen. TB-Coach Sahin Pita warnt vor der gefährlichen Angriffsreihe und dem dicht gestaffelten Abwehrverbund. Es gilt, die Serie von vier ungeschlagenen Spielen auszubauen. Beim 4:1-Sieg in Ingelheim feierte Domenico Bottaccio nach fast einjähriger Zwangspause ein gelungenes Comeback. Pita nennt Gründe für den Aufwärtstrend: „Wir haben uns als Team gefunden. Es stimmt sowohl in der Kabine als auch auf dem Platz.“ Die Integration der Eigengewächse Simon Stubenrauch und Philipp Mees kommt voran. „Philipp hat das Talent von seinem Vater Stefan in die Wiege gelegt bekommen“, sagt TB-Präsident Georg Humbert. Er spielte viele Jahre gemeinsam mit dem Ex-Profi des Karlsruher SC. Mees senior, Jahrgang ’69, lehnte 1992 ein Angebot von Bayern-Manager Uli Hoeneß ab und kehrte zu seinem Heimatverein zurück. Heute arbeitet er in der Finanzdienstleistungsbranche und coacht die B-Jugend des Turnerbundes. Mees junior, 18 geworden, ist wie sein Vater gelernter Stürmer und bereitet sich an einem Landauer Gymnasium auf das Abitur vor. Pita bezeichnet ihn als ruhig und unkompliziert. Er sagt: „Er ist mit dem Ball am Fuß sehr schnell und ungemein zielstrebig vor dem Tor. Körperlich muss er noch etwas draufpacken.“ Dem FSV Offenbach wird nach der 0:1-Heimpleite gegen Rieschweiler die Luft dünn. Winnweiler ist einen Platz besser als der Vorletzte von der Queich und hat drei Zähler mehr. „Die Leistungen der Mannschaft lassen hoffen, sie wird sich demnächst dafür auch belohnen“, meint FSV-Trainer Dietmar Bittner. Er überlegt, mit drei echten Spitzen zu beginnen. Die Defensivprobleme hat Bittner inzwischen gemildert. Franz Inser (19) ist als Rechtsverteidiger ein Baustein dieses Fortschritts. Der Offenbacher ist im dritten Zimmermanns-Lehrjahr und spielt seit 15 Jahren beim FSV. Er kann auch als Innenverteidiger auflaufen, fühlt sich rechts aber wohler. „Langsam habe ich mich auch an das körperbetonte Verbandsligaspiel gewöhnt“, erklärt der Fan des 1. FC Kaiserslautern, der im Vorjahr in der Rückserie in Hohenecken zum ersten Einsatz in der Verbandsliga kam. „Uns fehlt das Glück und um uns das zu erarbeiten, geben wir richtig Gas“, sagt er, der sich in der Kabine immer zuerst den rechten Schuh anzieht und mit der Trikotnummer 4 aufläuft: „Weil die zu einem Verteidiger gehört.“ Inser ist es egal, wer auf seiner Seite den offensiven Part übernimmt: „Wichtig ist, dass jeder, nicht nur auf der Seite, sondern in der gesamten Mannschaft, jedem hilft und absichert.“ Am meisten lernen könne er von Andreas Marx: „Der ist Verteidiger und hat eine Riesenerfahrung.“ Bittner muss wieder umstellen. Alexander Wiemers und Daniel Evrard fallen verletzt aus, Alexander Hayes weilt im England-Urlaub. Ob der junge Marcel Meinzer mit seinem lädierten Knöchel schon wieder mitmachen kann, ist fraglich. Der Trend ist momentan nicht der Freund des VfR Kandel. Nach lupenreinem Saisonstart mussten die Grün-Weißen beim Ludwigshafener SC die dritte Pflichtspielniederlage in Folge hinnehmen. Zum dritten Mal in Folge fiel der entscheidende Gegentreffer unmittelbar vor Schlusspfiff. Wieder konnte der VfR einen Elfmeter nicht verwandeln. „Wir haben phasenweise nicht gut gespielt. Dennoch hätten wir mindestens einen Punkt mitnehmen müssen. Am Montag müssen wir punkten, um diese Serie zu beenden“, fordert Sportvorstand Charly Geiger. Neben Leutrim Osaj fehlt Benedikt Brück. Florian Hornig kann gegen seine alten Kameraden nach überstandener Grippe wohl dabei sein. Brück, der sich im ersten Pflichtspiel für seinen neuen Verein schwer am Ellenbogen verletzte (es ist die zweite Zwangspause nach einer schweren Knieverletzung zu Jahresbeginn), hat den Wechsel nicht bereut. Der 19-jährige Herxheimer fühlt sich in Kandel „äußerst wohl. Alle Mitspieler sind aus der unmittelbaren Umgebung. Daher unternimmt die Mannschaft sehr viel gemeinsam“. Durch Präsenz bei den Trainingseinheiten zeigt er, dass er dazugehört. Die Reha absolviert er an seinem Heimatort. Nach bestandenem Abitur strebt er ein Studium für Sport- und Gesundheitsmanagement an. Den Krankenstand teilt er mit Mutter Simone. Die frühere Weltmeisterin über 800 m der Altersklasse W 35 weilte zur Wochenmitte nach einem schweren Bandscheibenvorfall erneut in der Klinik. „Benedikt hat nicht nur viel Talent, er ist ein äußerst angenehmer Mensch“, beschreibt Manfred Schmidt ihn. Als „absolute Volltreffer“ bezeichnet Mechtersheims Trainer seine drei Neuzugänge aus der Südpfalz. Die Ex-Offenbacher Maximilian Krämer und Thorsten Ullemeyer standen beim 1:1 gegen Hassia Bingen ebenso in der Anfangsformation wie Florian Simon, der aus Zeiskam kam. „Alle drei Südpfälzer werden in der Südpfalz auch zum Einsatz kommen“, lässt sich Schmidt in die Karten schauen.

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