Lokalsport Südpfalz Ständiges Auf und Ab

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OFFENBACH. In diesem Jahr wird zum ersten Mal eine Oberliga-Relegation gespielt – im Frauenhandball. Die Relegation der Männer entfällt, weil der TSV Iggelheim (Pfalzliga) und der TV Niederwürzbach (Saarlandliga) einen Rückzieher machten. Daniel Meyer sprach mit Josef Lerch, Vizepräsident Spieltechnik des Pfälzer Handball-Verbandes aus Offenbach, über Sinn und Unsinn dieser neuen Regelung.

Herr Lerch, wieso wird es künftig eine Relegation um den Aufstieg in die Oberliga geben?

Die Relegation wird seit diesem Jahr gespielt, weil es in der Vergangenheit schon vier oder gar fünf Absteiger gab in der Oberliga, obwohl diese Vereine eigentlich gut gepunktet hatten. Um die Abstiegsregion zu verkleinern, hat man die Relegation eingeführt: Von den vier Verbandsmeistern unter der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar können nur zwei aufsteigen. Zudem ist aufgefallen, dass von den bisherigen vier Aufsteigern zwei bis drei sofort wieder absteigen, weil das Niveau der Oberliga ein deutlich höheres ist. Hat der Verzicht auf die Oberliga-Relegation also rein sportliche Gründe, weil sich die Vereine nicht stark genug fühlen, oder gibt es auch finanzielle Aspekte? Vor allem bei den Verzichtern denke ich, dass es durchaus auch finanzielle Gründe gibt, die ausschlaggebend sind. Die Reisekosten in der Oberliga sind deutlich höher, aber auch bei den Schiedsrichterkosten gibt es große Unterschiede. In der Pfalzliga beispielsweise zahlt der Heimverein 80 bis 120 Euro an die Unparteiischen, in der Oberliga schon 180 bis 200. Aber die sportlichen Gründe überwiegen. Gerade gegen Gegner aus dem oberen Teil der Tabelle haben die Aufsteiger schlechte Chancen, weil die Vereine durch die Nähe zur Dritten Liga viel professioneller aufgestellt sind. Ein typisches Beispiel für die Chancenlosigkeit der Oberliga-Aufsteiger ist die HSG Eckbachtal, die zu einer echten Fahrstuhlmannschaft geworden ist und auch dieses Jahr wieder aus der Oberliga absteigen wird. Gibt es bei den Verbänden schon Überlegungen für eine „Zwischenliga“, um die Qualitätslücke zur Oberliga zu schließen? Nein, da ist nichts in Planung, aber ich persönlich halte das für sinnvoll. Gerade im Verbund Rheinhessen und Pfalz wäre ein Zusammenschluss zur Bildung einer eigenen Liga zwischen der Pfalzliga und der Oberliga keine schlechte Idee. Stellt der Verzicht auf die Oberliga nicht eine schlechte Entwicklung dar? Wird dadurch der Wettbewerb – zum Beispiel in der Pfalzliga – unattraktiver, weil sich die starken Mannschaften aus dem Vorjahr keiner neuen Herausforderung stellen? Nein, das sehe ich nicht so. Wir werden auch nächstes Jahr durch die Auf- und Absteiger wieder eine starke Pfalzliga haben. Können Sie die Beschwerden von Vereinen verstehen, deren Mannschaften durch den Verzicht von potenziellen Aufsteigern plötzlich in Abstiegsgefahr schweben? Das kann ich nicht verstehen, die Situation um den Auf- und Abstieg ist von Anfang an bekannt, die Verhältnisse sind klar. Außerdem ist die Aufstiegsregelung auf der Homepage des PfHV eindeutig erklärt und wird wöchentlich aktualisiert. Sie zeigt, wer zu welchem Zeitpunkt der Saison bedroht ist und wer nicht.

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