Lokalsport Südpfalz Wes Cooleys Maschine muss es sein

KAPELLEN-DRUSWEILER (rf). Das Benzin im Blut gibt keine Ruhe. Schon einige Male hat Gerhard Hey aus Kapellen-Drusweiler gesagt „das war′s“. Zuletzt verabschiedete sich der frühere Grasbahn-, Sandbahn-, Gelände-, Moto-Cross- und Straßenpilot nach etlichen Teilnahmen auf zwei und vier Rädern bei der Rallye Dakar und der Rallye Tuareg von den Wüstenrennen. Doch seit Dezember wird in der alten Drusweilerer Mühle wieder kräftig geschraubt – am Projekt „GS 1000 Wes Cooley“.

Von Anfang an verfolgte Hey die 1976 gegründete amerikanische AMA-Superbike-Serie, mit der nach der Devise „Win on sunday - Buy on monday“ Erfolge mit produktionsnahen Rennmaschinen die Normalbiker an die Ladentheken bringen sollten. Als dann nach Kawasaki, Yamaha und Honda auch Suzuki in die AMA einstieg, war für den damaligen Suzuki-Händler in Bad Bergzabern das Ganze noch interessanter geworden. „Besonders faszinierte mich, wie der amerikanische Werksfahrer Wes Cooley im aufrechten Fahrstil die Suzuki durch die Kurven prügelte und damit 1978 und 1979 die Meisterschaft gewann“, schwärmt Hey noch heute. Zurückgeholt wurden diese Erinnerungen im vergangenen Jahr, als der mittlerweile 67-Jährige beim Stöbern im Fahrzeugmarkt im Internet auf zwei unvollständige 1978er-Suzukis GS 1000 S in Teilen stieß. „Für den Verkäufer war es eine Ladung Schrott, er wollte einfach die Garage leer haben, für mich war klar: Die Wes Cooley Replica wird gebaut und gefahren.“ Kein leichtes Unterfangen, stellte sich dann bei der Teilesuche heraus. Es gibt weltweit nur noch einige Exemplare, in Deutschland gerade mal zwei, weil die Superbike-Welle erst Jahre später nach Europa überschwappte. „Der 100-PS starke Motor war für das Fahrwerk recht giftig.“ Also ging Hey zunächst daran, den Rahmen zu verstärken. Der stilechte Aufbau der Kühlanlage war schon eine größere Herausforderung. Die Fotovorlage vom Original an der Werkbank immer im Blick, baute er Stück für Stück seine Wes Cooley Replica bis ins kleinste Detail nach. Immer wieder mussten Teile gesucht und geordert werden. Neben dem Veterama-Markt in Hockenheim leistete dabei wiederum das Internet hilfreiche Dienste. So trafen nach und nach Teile aus Italien, Belgien, Japan, England, USA und Taiwan in Drusweiler ein. Ein „Muss“ war nicht nur die klassische weiß-blaue Farbgebung, sogar Nachdrucke der Original-Aufkleber des Tuners Hideo „Pops“ Yoshimura wurden beschafft. „Die Stunden die beim Suchen, Bestellen und Einbauen draufgingen, kann ich gar nicht abschätzen, jetzt muss das Bike nur noch richtig fahren“, fiebert Hey ungeduldig der ersten Fahrt entgegen. Schließlich hat er für den 12. und 13. September schon beim „Grand Prix du Ried“ im Elsass gemeldet, einer einzigartigen Veranstaltung. Der Kurs führt auf normalen Dorfstraßen durch Boesenbiesen und Schwobsheim, innerorts darf nicht überholt werden. „Das ist eher eine Gleichmäßigkeitsfahrt. Es gibt auch richtige Rennserien mit alten Rennmaschinen, aber das brauche ich in meinem Alter nicht mehr“, erklärt Hey, um gleich hinzuzufügen: „Überrunden will ich mich aber nicht lassen, wenn ich nicht zurechtkomme, dann suche ich mir eben eine neue Herausforderung.“

x