Landau Auge in Auge mit dem King

Winden. Vor 14 Jahren ist Franz Schwarz das erste Mal in die USA gereist. Die Hardrock-Cafés haben den Windener so sehr beeindruckt, dass er in seinem Keller eine eigene kleine Bar mit Gitarren, Schallplatten und Postern an der Wand eingerichtet hat. Einer seiner Idole aus den 1950er- und 60er-Jahren sticht klar hervor: Elvis und seine unsterbliche Musik.

Der Autonarr Elvis putzt seinen Cadillac, chillt mit der Gitarre auf der Couch von Graceland, hält als junger Soldat sein Gewehr vor die Kamera und rockt mit Glitzeranzug und Koteletten auf der Bühne von Las Vegas: Wer den roten Teppich in der Bar von Franz Schwarz betritt, ist umgeben vom Konterfei des King of Rock’n’Roll. Auch an der Decke hängen seine Schallplatten neben der Discokugel. Die Jukebox blinkt und Elvis schmachtet „In the Ghetto“ ins Mikro. „In Deutschland war das sein einziger Nummer-Eins-Hit“, erzählt Schwarz. Natürlich haben Hits wie „Love me tender“ oder „Hound Dog“ auch Topplätze in der deutschen Hitparade erreicht. Kopien von den Platinschallplatten hat Franz Schwarz bei seinem Besuch in Graceland, der Elvis-Residenz in Memphis, als Souvenir mitgenommen und zuhause aufgehängt. „Wenn man nach Graceland kommt, meint man, Elvis lebt noch.“ Schwarz schwärmt von der musealen Glitzerwelt, der prunkvollen Ausstattung, der Trophäenhalle und den Motorrädern, die der „König der heißen Rhythmen“ einst gefahren hat. Wie sein Idol sammelt der 68-Jährige Autos – allerdings in Miniformat. Etwa 50 kleine Cadillacs und andere amerikanische Marken stehen auf dem Regal – rosa, mint und quietschblau, die meisten sind original aus den 50er-Jahren. Aus allen 52 US-Bundestaaten besitzt Schwarz Autokennzeichen, auch sie zieren die Wände der Elvis-Bar. Angefangen hat alles mit Schallplatten. 5000 Singles und 2000 LPs hütet Franz Schwarz in seiner „Schatzkammer“. Auf seine Bilderschallplatten ist er besonders stolz, denn „die sind schwer zu kriegen“. Schwarz blättert sie durch: Buddy Holly kommt zum Vorschein, Wanda Jackson, Brian Hyland – es ist der Klang seiner Jugend. Und natürlich Elvis Presley: 120 LPs und 150 Singles besitzt Franz Schwarz allein von ihm. Die Platten und andere Sammlerstücke aus den 50er- und 60er-Jahren hat der Windener auf Börsen, Flohmärkten und im Internet gefunden oder von USA-Reisen mitgebracht. „Ich liebe die ganze Musik“, erzählt der Windener. Seine Wurlitzer-Jukebox spuckt auch Chansons von Zarah Leander und Marlene Dietrich oder Partylieder und Schlager aus, vor allem wenn Gäste in seine Elvis-Bar kommen. Dann legt Schwarz auch gerne „Teenager-Melodien“ auf – selbst gebrannte CDs mit Musik aus seiner Jugend und Schwarz-Weiß-Fotos von früher im Booklet. Seine Theke hat der Rentner aus einem Fass gebaut und ihr einen Retro-Glitter-Look verpasst. Das Herzstück seiner Sammlung ist aber die „Rock Ola“, die 1953 in Chicago gebaut wurde. Er hat sie zufällig entdeckt, in einem Haus in Hauenstein, ein amerikanischer Soldat habe sie wohl dort stehen lassen. Die Jukebox war kaputt und braun lackiert, Schwarz hat sie restauriert. „Ich habe drei Jahre gebraucht, bis sie wieder gelaufen ist“, erzählt er. Jetzt hat die „Rock Ola“ wieder einen unverwechselbaren Klang, den ihr Besitzer am schönsten findet, „wenn die Schallplatte noch ein bisschen kratzt“. Die Serie In dieser Serie stellen wir Menschen vor, die einer Sammelleidenschaft nachgehen. Sind Sie selbst Sammler? Dann melden Sie sich per E-Mail an marktger@rheinpfalz.de oder Telefon 07274 946621.

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