Landau „Blechliesel“ gibt sich die Ehre

Ein blauer Salmson S4 Sport, Baujahr 1930, trifft in Schaidt ein, dicht gefolgt von einem roten Ford Speedster, der 1927 gebaut
Ein blauer Salmson S4 Sport, Baujahr 1930, trifft in Schaidt ein, dicht gefolgt von einem roten Ford Speedster, der 1927 gebaut wurde.

Am vergangenen Samstag hat die „Internationale Weinrallye“ erstmalig Station in Schaidt gemacht. 103 Motorräder und mehr als 200 Oldtimer passierten dabei den Ort. Deren Fahrer trafen auf ein begeistertes Publikum − und mussten viele Fragen beantworten.

Die Sportanlage des TuS Schaidt liegt im Sonnenschein, die 50-köpfige Helferschar steht bereit. TuS-Geschäftsführer Thomas Baron und Chef-Organisator Boris Roth haben an alles gedacht. Schließlich sollen sich die mehr als 400 Gäste, die an diesem Tag erwartet werden, in Schaidt wohlfühlen. Denn erstmals macht hier die „Internationale Weinrallye“ zur Mittagszeit Station. Diese Rallye, ausgerichtet vom Automobil-Club Maikammer (wir berichteten), findet zwar schon zum 22. Mal statt, aber noch nie war Schaidt als Station ausgewählt worden. So freut man sich in Schaidt auf die 103 Motorräder und die mehr als 200 Oldtimer, die sich planmäßig gegen 12 Uhr einfinden sollen. Unter den Helfern sind auch Holger und Fabian Helck aus Freckenfeld, die beide gelegentlich Oldtimer-Rennen fahren, diesmal aber die gelbe Helferweste angezogen haben. Auch Werner Schuhmacher, vor Jahren nach Schaidt gezogen, steht als Helfer bereit und wird die Fahrzeuge später auf dem Vorfeld und der Aschenbahn einweisen, unterstützt von Thomas Piotrowski aus Minfeld. Die beiden sind wie Harry Hohl im TuS Schaidt engagiert und stehen voll hinter der Idee, die Weinrallye in Schaidt zu empfangen. Sie alle müssen sich aber noch etwas in Geduld üben, was auch für die doch noch größer gewordene Zahl der Interessenten gilt. Nicht an der Rallye teil nimmt Peter Neumeister aus Bellheim, der mit seinem französischen Renault-Schulbus aus dem Baujahr 1961 schon erste Blicke auf sich zieht. Bis 1992 war der Bus mit der spartanischen Ausstattung in Sisteran im Süden Frankreichs im Einsatz. Und auch der „NSU Prinz TT“, Baujahr 1969, von Gertrud und Felix Wünstel aus Herxheim weckt Interesse und gibt sozusagen einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen soll. Der NSU stand 15 Jahre in der Scheune und wurde erst in letzter Zeit hergerichtet − für Wünstel kein Problem. Die Schrauber kommen gleich ins Gespräch, Adressen werden ausgetauscht. Schließlich treffen die ersten Motorräder ein. Sie rattern auf das Sportplatzgelände und werden in Position gebracht. Ältestes Stück ist eine „Triumph H“ aus dem Jahre 1914. Roland Pohls „BMW R 75“ hat das Baujahr 1941. Das Wehrmachtsgespann hat sich der Sammler aus Herrieden, der rund 60 Motorräder sein Eigen nennt, aus der Ukraine besorgt. Es sei gewissermaßen nur noch Schrott gewesen, so Pohl, der bei der Restaurierung Wert auf Originaltreue legte und sogar noch ein echtes MG auf dem Seitenwagen montiert hat. Ein Schild gibt Entwarnung: „Das MG ist verschweißt und kann niemandem mehr gefährlich werden.“ Nun erreichen auch die ersten Autos die TuS-Anlage. Die Augen der Zuschauer werden nun immer größer. Dietmar Simon kommt mit seinem „MG TD“ aus Starkenberg in Thüringen. Er ist erst zum dritten Mal bei der „Weinrallye“ dabei und ganz begeistert von Land und Leuten, aber auch von der Organisation der Veranstaltung. Dies hört man immer wieder. Auch von Fahrern aus dem benachbarten Elsass. Oldtimer müssten gepflegt werden, und es sei gut, wenn man selbst Hand anlegen kann. Aber manche meinen, alles zu können. Das sei ein Fehler, meint Walter Henigin aus Rheinzabern, der mit seiner Frau Renate in einem offenen „Amilcar“ aus dem Baujahr 1927 vorfährt. Ältestes Fahrzeug ist übrigens ein „Ford Modell T – Turabourt“ von 1911. Bei seinem Eintreffen mit Eigentümer Wilfried Roth aus Krefeld am Lenkrad gibt es spontanen Applaus für die berühmte „Tin Lizzie“, zu Deutsch „Blechliesel“. Die Begeisterung bei den Zuschauern kennt keine Grenzen. Während die Oldtimer bestaunt und ihre Besitzer mit Fragen „gelöchert“ werden, nehmen Fahrer und Begleiter das vom Helferteam vorbereitete Mittagessen ein. Die Station Schaidt werden die Teilnehmer sicher in guter Erinnerung behalten.

x