Landau Bréal-Marathon bringt Tausende auf die Straßen

Start zum ersten Landauer Marathon.
Start zum ersten Landauer Marathon.

Der Bréal-Marathon aus Anlass des Stadtjubiläums 750 Jahre Stadtrechte Landau stellt am Donnerstag die ganze Stadt auf den Kopf. Knapp 3000 Läufer sind am Start.

„Highway to hell“ – die Autobahn zur Hölle. Zu den Klängen dieses AC/DC-Klassikers stürzen sich um kurz nach 10 Uhr die Läuferinnen und Läufer ins Abenteuer Bréal-Marathon. Sie waren heiß auf ihren Wettkampf, müssen sich aber warm halten. Denn bei kühlen Temperaturen – die Wolken hängen tief über der Haardt – sind zehn Minuten Verzögerung zu überbrücken. Die Läufer stapeln sich im Nordring. Das hat es in Landau noch nicht gegeben; allein 682 Marathonläufer und über 1600 Halbmarathonsportler sind am Start, den schließlich Oberbürgermeister Dominik Geißler freigibt.

Bereits gut eine Stunde zuvor herrscht auf dem Neuen Messplatz reges Treiben. Auto an Auto kurvt auf das große Areal, das an diesem so speziellen Tag als Park-and-Ride-Parkplatz dient. Unzählige Menschen strömen in Richtung der Shuttle-Busse. Meist stehen sogar mehrere bereit, um Läufer und Zuschauer in die Innenstadt zu bringen. Autos sind in Landaus Zentrum für einen Tag tabu.

Familie und Freunde feuern die Läufer an, teilweise mit originell gestalteten Plakaten.
Familie und Freunde feuern die Läufer an, teilweise mit originell gestalteten Plakaten.

450 Kilogramm Bananen geschnitten

Rund 400 Helfer sind bei dem Ereignis im Einsatz, meist zu erkennen an den weißen Teamshirts. Sie sind unter anderem am Rathausplatz, um den Läufern die Medaillen zu überreichen. Ein Teil steht an den zehn Verpflegungsstationen. Zum Beispiel die Fußballerinnen der Südwest-Girls. Sie bieten den Athleten an den Stationen eins und vier warmen Tee, Wasser, Bananen und Orangen an. Und viele der Läufer greifen dankbar zu.

Etwas Statistik: 450 Kilogramm Bananen und 380 Kilogramm Orangen werden in mundgerechte Stücke geschnitten. Dazu kommen 1100 Liter Tee und 4000 Liter Wasser, 400 Kilogramm Salzbrezeln und 780 Liter Elektrolyte.

Endspurt: 2944 Läufer sind am Start.
Endspurt: 2944 Läufer sind am Start.

Läufer sind vom Publikum begeistert

Die Stimmung ist super. In großen Trauben stehen die Zuschauer in der Innenstadt, applaudieren und feuern die Sportler an. Am Bethesda sind es Bewohner, die ordentlich auf den Putz hauen und Stimmung machen. Der Campus wird später von den Läufern umrundet. Am Biomarkt Füllhorn verbreiten die Pfälzer Guggeglucke aus Rülzheim mit Guggemusik gute Laune. Immer wieder hören die Läufer Rätschen, einzelne Trommeln oder Trillerpfeifen auch an anderen Stellen.

Überhaupt: das Publikum. Schilder zeugen von Kreativität und Sprachwitz. Das begeistert auch die Läufer. Sehr viele Zuschauer kennen Leute, die mitlaufen. Das macht es für die Sportler noch spannender. Hier ist es der Freund, dort die Mutter, der Sohn oder ein Sportkamerad. „Die Zuschauer tragen einen ins Ziel.“ Sätze wie dieser sind im Ziel mehrfach zu hören. Tobias Dreyer, der beim Halbmarathon als zweiter die Ziellinie passiert, findet die Atmosphäre super. „Vor allem in den Stadtdörfern“, sagt er.

Diese Medaille wird den Teilnehmern überreicht.
Diese Medaille wird den Teilnehmern überreicht.

Ungeduldiges Warten in der Wechselzone

Ein wenig Ungeduld liegt zwischen Bethesda und Klinikum in der Luft. Vor allem die Kinder, die sich dort in größeren Gruppen versammelt haben, blicken immer wieder die Laufstrecke entlang. „Wann kommen die denn endlich?“, fragt ein Mädchen. Sie ist Teil einer Schulstaffel und wartet darauf, endlich von ihrem Klassenkameraden übernehmen zu können. Ein paar Meter weiter stehen auch zahlreiche Erwachsene, die gerne loslaufen würden.

Und dann ist es so weit, die ersten Läufer trudeln in der Wechselzone ein. Mal mehr, mal weniger gekonnt nehmen die Ankömmlinge ihre Startnummern und ihre Transponder ab und übergeben sie an ihre Nachfolger. Schulstaffeln, Halbmarathonstaffeln, Ekidenstaffeln – sie alle haben trotz unterschiedlicher Laufdistanzen an dieser Stelle eines gemein: Für die einen Mannschaftsmitglieder ist der Lauf geschafft, die anderen haben die Herausforderung noch vor sich. Da tut es doch gut, wenn man, wie in einem Fall, mit den Worten „Viel Spaß, Junge“ auf die Reise geschickt wird.

Gegen 16 Uhr geht Landau in den Feiermodus über. Für Musik sorgt die Coverband Palatine-six.
Gegen 16 Uhr geht Landau in den Feiermodus über. Für Musik sorgt die Coverband Palatine-six.

Bambini und Schüler feuern an und rennen los

Gut ist die Stimmung auch beim Bambini-Lauf. Kurz vor dem Start der Kleinsten passieren die erwachsenen Läufer den Streckenteil – und werden von vielen Kinderhänden abgeklatscht. „Oh ist das süß“, ruft eine Teilnehmerin. Dann geht’s los. Ted Louis, auch bekannt als Peter Karl, gibt das Startsignal – und das 800 Meter lange Rennen vom Ostring bis auf den Rathausplatz läuft. An der Strecke und im Ziel werden die Kleinen und einige begleitenden Eltern begeistert empfangen – wie die Großen eben.

Eine doppelt so lange Strecke legen die Mädchen und Jungen bei den Schülerläufen zurück. Start ist an der Ecke Marienring/Friedrich-Ebert-Straße. Auch dort bereitet der Nachwuchs den Marathonläufern, die an ihnen vorbeilaufen, einen frenetischen Empfang. Die Kleinen jubeln ihnen zu, machen gar La-Ola-Wellen, bevor sie dann selbst so schnell rennen, wie sie können.

Der schnellste Schüler erreicht nach 5:58 Minuten das Ziel am Rathausplatz. Dort nehmen die Eltern ihre Sprösslinge in die Arme, loben sie für ihre Leistung. Jan-Christoph Tromp beispielsweise findet die Veranstaltung „superklasse“, wie der Familienvater sagt. Sie sei es wert, für den Feiertag in die Stadt gekommen zu sein. Und immerhin: Neben Hüpfburgen gibt es Infostände mit Mitmachaktionen für Kinder.

1500 Schilder und sechs Kilometer Absperrung

Der Rathausplatz ist der Mittelpunkt des Geschehens. Während die Läufer noch auf der Strecke in den Stadtdörfern sind, herrscht in der Fanzone schon Betrieb. Von der RPR1-Bühne schallt Musik, der eine Bratwurststand ist früh schon sehr gefragt. Später spielen die Palatine-six.

Die Polizei hat nichts zu meckern, alles ist friedlich, heißt es auf Anfrage. Die Stadt berichtet von zwölf Autos, die abgeschleppt werden mussten, um die Laufstrecke freizubekommen. Sie hatte 800 Halteverbots- und 700 andere Verkehrsschilder aufstellen lassen – außerdem sechs Kilometer Absperrschranken.

Summa summarum laufen 682 Marathonis durchs Ziel, weniger als gemeldet, darunter 151 Frauen. Mit von der Partie ist auch der Motor des Bréal-Marathons, Udo Lichtenthäler. Der 68-Jährige wird 382. mit einer Zeit von 5:00:54 Stunden. Bürgermeister Lukas Hartmann meistert die Herausforderung in 3:52:55 Stunden.

Liveblog

Die Lokalredaktion Landau war den ganzen Tag in der Stadt unterwegs und hat live vom Marathon berichtet. Im Liveblog gibt es viele Eindrücke vom Großereignis in Landau.

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