Landau Das Saatkorn, Sinnbild des Gottesworts

Im Kreis der Mitglieder ihres Presbyteriums wurde am Sonntagnachmittag Pfarrer Jürgen Leonhard in sein Amt als Inhaber der Pfarrstelle 3 der Landauer Stiftskirchengemeinde eingeführt. Dekan Volker Janke überreichte ihm dazu die am 10. Dezember 2014 ausgefertigte Bestätigungsurkunde des Landeskirchenrats über seine am 4. November erfolgte Wahl.

Leonhard, am 22. März 1965 geboren, war zuletzt Inhaber der Pfarrstelle 2 der Martin-Luther-Gemeinde in Neustadt, in der er acht Jahre gewirkt hat. Dekan Janke, der ihn samt seiner Familie zu Beginn des Gottesdienstes mit herzlichen Worten willkommen hieß, richtete an die Landauer Gemeinde die Bitte, den neuen Pfarrer freundlich aufzunehmen und ihm jedwede mögliche Hilfe zuteil werden zu lassen. Janke schilderte den außergewöhnlichen Lebensweg, auf den Leonhard bereits zurückblicken kann. Geboren in Ludwigshafen, widmete er sich schon früh kirchlicher Jugendarbeit in Waldsee, studierte in Heidelberg, arbeitete als Entwicklungshelfer in Bolivien, heiratete 1996, wirkte von 1997 bis 2003 in Kandel und kehrte immer mal wieder auch nach Südamerika zurück. Von dort stammt die farbenfrohe Stola, die er als Abschiedsgeschenk erhielt, zum Talar gern trägt und auch bei der gestrigen Amtseinführung angelegt hatte. Seit 2006 war Leonhard bei der Martin-Luther-Gemeinde in Neustadt tätig. Bekannt wurde er durch seine Abseilaktionen, die er als sportgestählter Kletterer schon an manchem pfälzischen Kirchturm absolvierte. Der „kernige Naturbursche“, als den ihn Janke ansprach, habe zudem ein großes Herz für die weltweite Ökumene, werde aber auch keine Probleme mit den Herausforderungen einer Innenstadtgemeinde innerhalb einer Kirche im Umbruch haben, wie ihn die Veränderungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen hervorriefen. Wohin sich die alte Volkskirche entwickeln werde, lasse sich nicht vorhersehen; vertrauen dürfe man aber darauf, dass Gott die richtige Richtung mit ihr einschlagen werde und sie dienende Gemeinde für die Menschen in dieser Stadt bleibe. Für seine neue Aufgabe versorgte der Dekan Pfarrer Leonhard mit einer „Notrationstasche“ von geschichtlicher und aktueller Landau-Literatur bis hin zum jüngsten Ausblick auf die Landesgartenschau. Pfarrer Leonhard griff in seiner Predigt den vorgegebenen Bibeltext vom Sämann auf und legte dabei den Nachdruck auf eine neue Übersetzung, die der Saat, die auf den unterschiedlich aufnahmefähigen Boden fällt, die höhere Bedeutung gegenüber dem Sämann zumisst. Gemeint sei damit das Wort Gottes als das Fundament, auf das sich der Glaube gründe. Vor diesem Hintergrund gelte es, über die Beziehung des Schöpfers zu den Menschen nachzudenken. Mit seinem Wort mische sich Gott in die Welt ein, in der er etwas bewirken wolle und mit dem er sich jedem individuell zuwende. Die, von denen das Gleichnis sage, dass sie es hörten und behielten, verliehen damit der Liebe Gottes Ausdruck – den Menschen zum Wohl und Gott zur Ehre. Bei der Amtseinführung assistierten Pfarrerin Gerlinde Wnuck-Schad und Presbyter Peter Busch. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahm die Landauer Kantorei unter Leitung von Stiftskantor Stefan Viegelahn. Im Gottesdienst mitgewirkt haben weiter die Gemeindediakoninnen Nadja Lackner und Natalie Dernberger und die Presbyterin Susanne Scharhag. Zu persönlichem Gruß und Gedankenaustausch war Gelegenheit bei einem anschließenden Empfang im Gemeindehaus. (hd)

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