Landau Einfach Spitze(r)!

«Südpfalz.» Papierloses Büro, Sticks zum Rumkritteln auf Touchpad-Oberflächen, ja, ja, die schöne neue Welt, und doch hängen die Menschen am guten alten Bleistift. Unser Aufruf in der Rubrik „Gibt es das noch?“ zum Thema Bleistiftspitzer hat Erstaunliches hervorgebracht: Der Bleistift und sein wichtigster Gesell, der Spitzer, gehören nach wie vor zum Alltag. Tagtäglich zum Einsatz kommt die „Stiftemühle“ bei Tagesmutter Doren Steller aus Böllenborn. Die Kinder Nikolai, Levin und Paula schreiben: „Wir benutzen unseren Spitzer jeden Tag für die Hausaufgaben.“ Wahre Schätze hat Klaus Beck aus Landau zuhause. Da ist der eine Spitzer, den er auf die 1910er-Jahre schätzt. Dazu kommt eine weitere Besonderheit des „Avanti“: Der Bleistift wird von oben in die Maschine gesteckt. Die Herkunft seines zweiten Gerätes kennt er nicht. Er tippt auf die USA. Auch hier gibt es etwas Ungewöhnliches: Vor der Mündung für den Stift ist eine Scheibe mit verschieden großen Löchern angebracht, es können also auch normabweichende Stifte mit unterschiedlicher Stärke gespitzt werden. Woher er die Geräte hat? Flohmärkte! Ein altes Exemplar hat auch Karlheinz Zahneißen aus Landau zu Hause. Das gute Stück von der Firma Stabilo hat er von seiner Mutter vererbt bekommen, die Anfang der 1940er-Jahre in der Kreisverwaltung gearbeitet hat – heute Villa Streccius. „Das Teil ist zwar etwas eingestaubt, erfüllt aber nach wie vor seinen Zweck. Deutsche Wertarbeit halt.“ Es folgt ein Smilie-Zeichen. Einen aus Metall bestehenden Bleistiftspitzer hat Harald Lang aus Landau zuhause. Das Stück kann sich sehen lassen. Gemeldet hat sich auch Sigrid Gensheimer von der Volkshochschule Landau. Dort gibt es auch noch einen ganz alten Spitzer aus Metall „und wird sehr behütet“. „Und ob es das noch gibt“, sagt Kurt Haselwander. Der Spitzer des 69-Jährigen aus Landau sei häufig im Einsatz und das seit weit über 70 Jahre. „Als Kind habe ich diesen Spitzer bei meinem Vater im Gebrauch gesehen, und weil es so viel Spaß gemacht hat, viele Bleistifte spitzen dürfen. Ob nötig oder nicht“, erinnert er sich. Walter Schilling aus Erfweiler hat seinen Spitzer bereits vor 30 Jahren in den USA erworben. „In seiner Robustheit entspricht er den Autos der 50er- Jahre“, berichtet er. Eine Vorrichtung mit Feder zum Nachführen des Stiftes habe der Spitzer nicht. Die „Fräßwalzen“ ziehen den Stift automatisch nach, erklärt Schilling. „Ein schönes Teil“ besitzen auch Elfi Wind und Dieter Meyer aus Steinfeld. Das genaue Alter sei nicht mehr feststellbar. „Das Erbstück stammt vom Großvater meiner Partnerin, dürfte also aus den 1920er-Jahren stammen.“ „Ja, das gibt es noch“, bestätigt Gerhard Staudt aus Rohrbach. Er besitze einen Spitzer der Firma Dahle, die es heute noch gebe. „Geerbt habe ich dieses Stück von meinem Vater. Es stamme aus den 1950ern.“ Der Spitzer von Klaus Werner aus Diedesfeld hat die vergangenen Jahre im Keller verbracht. Für seine Enkelkinder hat er das gute Stück wieder ans Tageslicht geholt. Den Spitzer hat der 72-Jährige einst von einem seiner Arbeitgeber geschenkt bekommen. „Jetzt ist er wieder in Betrieb, die Kinder brauchen ihn für ihre Buntstifte.“ Das Gerät sei bestimmt um die 70 Jahre alt. „Genau kann ich das aber nicht sagen, vielleicht ist der Spitzer sogar noch älter als ich.“ Auch Ulrike Wohn aus Diedesfeld hat noch einen Spitzer zu Hause. Er war ein Geschenk ihres Großvaters, der das Gerät täglich in Gebrauch hatte. „Als Kind (1955) freute ich mich immer, wenn ich meine Buntstifte für mein Malbuch spitzen durfte. Wir halten diesen Bleistiftspitzer in Ehren und benutzen ihn auch heute.“ Harry Ißler aus Landau erinnert sein Spitzer an seine Kindheit: „Schon als junger Schüler war ich fasziniert von den Bleistiftspitzern mit Kurbelantrieb. Sie waren in meinen Augen die Vollendung einer ausgereiften Büroeinrichtung, für einen Schüler aber geradezu unerreichbarer Luxus.“ Als Ißler etliche Jahre später zufällig vor so einem Spitzer stand, erinnerte er sich wieder an seine Schulzeit und griff zu. „Ich hatte zwar kaum Bedarf mehr dafür, war aber mit meinem Kauf sehr zufrieden. Erst durch meine Nichte Leonie und meinen Neffen Finn kam der Spitzer zum Einsatz.“

Wahre Schätze hat Klaus Beck aus Landau zuhause. Den Spitzer links tippt er auf das Jahr 1910.
Wahre Schätze hat Klaus Beck aus Landau zuhause. Den Spitzer links tippt er auf das Jahr 1910.
Sigrid Gensheimer hütet den VHS-Spitzer wie ihren Augapfel.
Sigrid Gensheimer hütet den VHS-Spitzer wie ihren Augapfel.
Spitzer-Besitzer: Kurz Haselwander aus Landau.
Spitzer-Besitzer: Kurz Haselwander aus Landau.
Der Bleistiftspitzer von Harald Lang aus Landau.
Der Bleistiftspitzer von Harald Lang aus Landau.
Harry Ißler war schon zu Kinderzeiten von Spitzern fasziniert. Heute können die Nichte Leonie und der Neffe Finn mit einem Neuka
Harry Ißler war schon zu Kinderzeiten von Spitzern fasziniert. Heute können die Nichte Leonie und der Neffe Finn mit einem Neukauf ihre Stifte beim Onkel spitzen.
Ulrike Wohn mit dem Spitzer ihres Großvaters.
Ulrike Wohn mit dem Spitzer ihres Großvaters.
Gerhard Staudt mit seinem Bleistiftspitzer aus den 1950-ern.
Gerhard Staudt mit seinem Bleistiftspitzer aus den 1950-ern.
Klaus Werner hat seinen Spitzer geschenkt bekommen.
Klaus Werner hat seinen Spitzer geschenkt bekommen.
Elfi Wind und Dieter Meyer aus Steinfeld haben diesen Bleistiftspitzer zuhause stehen.
Elfi Wind und Dieter Meyer aus Steinfeld haben diesen Bleistiftspitzer zuhause stehen.
Karlheinz Zahneißen aus Landau hat seinen Spitzer von seiner Mutter vererbt bekommen.
Karlheinz Zahneißen aus Landau hat seinen Spitzer von seiner Mutter vererbt bekommen.
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