Pfälzerwald Hüttendienst statt Klassenfahrt für Landauer Schüler

Die Speisekarte der IGS-Schüler ist nicht so fleischlastig wie gewohnt.
Die Speisekarte der IGS-Schüler ist nicht so fleischlastig wie gewohnt.

Schüler der IGS Landau bewirtschaften zwei Hütten im Pfälzerwald. Das hat einen pädagogischen Hintergrund. Schulleiter Ralf Haug weiß, worauf die Jugendlichen bei der Speisekarte achten.

Wer bei einer Wanderung durch den Pfälzerwald in einer Hütte einkehrt, hat zunächst keinen Grund, darüber nachzudenken, wer das Essen zubereitet oder die Getränke gezapft hat. Hauptsache, das Sauerkraut schmeckt und der Schorle ist kalt, mag man sich denken. Wer in den kommenden zwei Wochen in der Ringelsberghütte bei Frankweiler oder der Amicitiahütte im Modenbachtal eine Pause einlegt, wird aber aufmerken: Das sind doch Kinder, die hier die Hütte bewirtschaften!

Ralf Haug kann aufklären: Er ist Schulleiter an der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Landau und mitverantwortlich für den Nachwuchs-Hüttendienst. Die IGS, holt Haug aus, mache keine Klassenfahrten im eigentlichen Sinn. Stattdessen plane man zusammen mit den Schülerinnen und Schülern Herausforderungen. Jeweils in den Klassenstufen 8, 10 und 12 steht eine dieser Herausforderungen auf dem Programm. Die Persönlichkeits- und Charakterentwicklung möchte die IGS damit fördern, heißt es auf der Website der Schule. Heißt für die Herausforderung „Hüttenzauber“: 14 Tage ohne Handy im Wald leben, kochen, abspülen, Arbeiten an der Hütte ausführen. Oder wie Haug es auf den Punkt bringt: „Den Platz mit Wildschweinen teilen.“

Auch am Tresen müssen die Schüler fit sein.
Auch am Tresen müssen die Schüler fit sein.

Herausforderung auch für Lehrer

Menschliche Waldbesucher dagegen können sich die Tage vom Dienstag, 27. August, bis zum Donnerstag, 5. September, vormerken: Täglich von 11 bis 18 Uhr bewirtschaften die IGS-Schüler die Ringelsberghütte, nur am Montag, 2. September, gibt es keine Möglichkeit zur Einkehr. Neu ist diese Herausforderung nicht: Seit 2022 finde der zweiwöchige Waldausflug statt, erzählt Haug. Sein Kollege Sascha Scherrer, selbst Pfälzerwald-Hüttengänger, habe unbedingt mal eine Hütte bewirtschaften wollen und das Projekt ins Leben gerufen.

Seitdem gehört die Ringelsberghütte ins Repertoire der Herausforderungen an der IGS. Den Schülern gefällt das, sagt Haug: Dieses Jahr hätten sich auch einige zum zweiten Mal angemeldet. Der Schulleiter betont die Leidenschaft, die die Herausforderung auch den Lehrern abverlange. Man sei 14 Tage lang mit den Schülern unterwegs – das sei nicht für jeden etwas.

Haug betreut dieses Jahr ebenfalls eine Gruppe, die sich der Amicitia-Hütte annimmt. Im Wald zwischen Weyher und Ramberg möchte er, unterstützt durch eine Studentin, allerdings möglichst wenig Einfluss auf den Alltag der Schüler nehmen. Schließlich geht es darum, Selbständigkeit zu üben. „Ich höre zu, ich stelle mal eine Frage, wenn etwas schief laufen könnte“, sagt er. Seine Gruppe öffnet die Hütte für Besucher vom Mittwoch, 28. August, bis zum Donnerstag, 5. September, ebenfalls mit einem Ruhetag am Montag, 2. September. Besonders herausfordernd: Da die Hütte über keine Kühlung verfüge, behelfe man sich mit dem Kühlwagen eines Weinguts aus Weyher.

Kochen im großem Stil – das ist für die meisten Schüler Neuland.
Kochen im großem Stil – das ist für die meisten Schüler Neuland.

Was die Schüler auftischen wollen

Planungen wie die Einkaufsliste und auch die Speisekarte für die Bewirtung der Gäste fallen dabei in die Verantwortung der Schüler, führt der Schulleiter aus. Über das klassische Hüttenangebot hinaus haben sie sich für einzelne Tage etwas Besonderes einfallen lassen. So kann Haug in der Amicitiahütte für Freitag, 30. August, einen Bolognese-Abend ankündigen. Dabei werde es auch vegetarische und vegane Optionen geben. Diese sollen über den ganzen Zeitraum der Herausforderung die traditionell fleischlastige Pfälzer Küche ergänzen. In der Ringelsberghütte sollen gleich vier Tage unter besonderen Mottos stehen: Unter anderem Käsespätzle, Paella und Rumpsteak werden serviert.

Mit einer Gruppe Jugendlicher im Wald eine Hütte bewirtschaften – das kann doch nicht reibungslos laufen? Auf die Frage nach dem größten Problem nennt Haug den Ansturm auf die Hütten zur Mittagszeit. Zum Beispiel am Mittwoch, der traditionell vor allem bei älteren Wanderern beliebt sei, könne es durch den großen Andrang zu stressigen Situationen kommen. Er erlebe dann sowohl souveräne Nachwuchs-Hüttendienstler als auch nervöse. Insgesamt bekomme man den Kundenansturm aber gut bewältigt.

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