750 Jahre Stadtrechte Hermance Metzger, die Engagierte

Mitglieder des Vereins für Fraueninteressen – darunter auch Hermance Metzger.
Mitglieder des Vereins für Fraueninteressen – darunter auch Hermance Metzger.

Sie war eine der Frauen, die sich in so jungen Jahren aktiv in das gesellschaftliche Geschehen eingebracht haben: Hermance Metzger, geborene Katz. Für sie war es eine Selbstverständlichkeit, Engagement zu zeigen.

Hermance Metzger ist 1864 in Straßburg geboren, dank ihrer Eltern hatte sie französische und pfälzische Wurzeln. Bereits in der Kindheit lebte das Mädchen nicht mehr bei ihren Eltern. Sie wuchs bei ihrer Großmutter und den Verwandten auf. Es war eine glückliche Kindheit. Als Jugendliche besuchte Hermance die städtische höhere Mädchenschule, wo sie unter anderem mit dem Theater in Kontakt kam. Aber auch für das Schreiben konnte sich die junge Frau begeistern. So schrieb sie für verschiedene regionale Zeitungen Novellen. Diese veröffentlichte sie jedoch nicht unter ihrem eigenen Namen, sondern unter Pseudonymen.

Steckenpferd war die Gefangenenfürsorge

Mit 19 Jahren heiratete sie den Weinhändler Sigmund Metzger. Das Paar lebte mit seinen sieben Kindern in Landau. Aus Hermance erwuchs eine gebildete, aufgeklärte Frau mit dem Willen, etwas in der Gesellschaft bewegen zu wollen. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg engagierte sich Hermance im „Verein für Fraueninteressen“ und baute zusammen mit anderen Frauen eine Auskunftsstelle des Roten Kreuzes in Landau auf. Ihr persönliches Steckenpferd war die Gefangenenfürsorge.

Dieses Thema schien ihr besonders am Herzen zu liegen. So sammelte sie Hilfsgüter für Kriegsgefangene ein, um nur ein Beispiel zu nennen. Doch auch der Einsatz für die Frauenrechte kam nicht zu kurz. Hermance setzte sich stark für das Frauenwahlrecht ein. Was Hermance während des Ersten Weltkrieges beschäftigte, lässt sich aus ihrem Tagebuch erfahren. Darin dreht es sich nicht nur um Gefangenenfürsorge, sondern auch um das Kriegsgeschehen an sich, die politischen Reden und Veranstaltungen, und die rasante Entwicklung in den deutschen Städten. In ihren Unterlagen kommentierte und kritisierte sie das Kriegsgeschehen, sie war gefühlsmäßig komplett in den Krieg involviert. Der Zweifrontenkrieg besorgte sie besonders: sie sah die Leiden der Soldaten und der Zivilisten. Gleichzeitig fieberte sie jedoch mit den deutschen Truppen mit und freute sich über deren Erfolge.

Vom Krieg sehr betroffen

Dass Hermance Metzger sehr vom Krieg betroffen zu sein scheint, lässt sich folgender Zeile entnehmen: „Deutschlands tragisches Geschick legt sich wie ein Alp auf meine Brust und ich weine, weine, weine!“ Hermance Metzger war eine gesellschaftlich relevante Person, die der Stadt Landau kurz vor und auch während der Kriegszeiten mit ihren Wohltaten das Leben erleichterte. Aus ihrem Interesse für die sozialen und politischen Systeme folgte eine rege Anteilnahme am Befinden des Landes und der Stadt Landau.

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