Landau Kater Igor gestorben: Wie es mit der Tiger-Haltung im Zoo weitergeht

Igor und seine Schwester Ninoshka lebten seit 2010 im Landauer Zoo.
Igor und seine Schwester Ninoshka lebten seit 2010 im Landauer Zoo.

Traurige Nachricht aus dem Landauer Zoo: Tiger Igor musste eingeschläfert werden. Im Gehege lebt jetzt nur noch seine Schwester Ninoshka. Wie es mit der Haltung der Raubkatzen in der Südpfalzmetropole weitergeht, steht schon länger fest.

Mit seinen 17 Jahren gehörte Igor laut der Eintragungen im Tierdatenerfassungsprogramm „Zoological Information Management System (ZIMS)“ zu den derzeit 13 ältesten männlichen Sibirischen Tigern in Zoos weltweit. „Jüngste im Rahmen einer Narkose erhobene gesundheitliche Befunde und ein sich in den letzten Tagen merklich verschlechterndes Allgemeinbefinden führten am 30. Juli zu der Entscheidung, erhebliche Leiden und Schmerzen zu unterbinden und das Tier einzuschläfern“, heißt es in einer Mitteilung des Zoos vom gestrigen Dienstag.

Geboren wurde Igor, wie seine weiterhin im Zoo Landau lebende Schwester Ninoshka, 2007 im österreichischen Zoo Schmiding. Seit Januar 2010 lebten beide Tiger in der Südpfalzmetropole. Die Tierart werde im Rahmen eines koordinierten Europäischen Ex-Situ-Programms (EEP) gemanagt, erklärt der Zoo. Obwohl auch diese Tigerunterart in der Natur hoch bedroht sei, müsse die Zucht in den Zoos begrenzt werden, auch um Platzprobleme zu vermeiden. Igor und Ninoshka gehörten einer Familienlinie an, die genetisch in den Zoos bereits stark vertreten sei. „Aber auch, wenn sie nicht zur Zucht eingesetzt wurden, kommt den Sibirischen Tigern in Landau als eine bei vielen Menschen sehr beliebte Tierart trotzdem ihre wichtige und intensiv genutzte Rolle in der Umweltbildung zu. Gleichsam als Botschafter für die Bedrohungen ihrer Art im natürlichen Lebensraum.“

Ninoshka bekommt keinen neuen Gehegepartner

Angesicht des hohen Alters beider Tiger habe die Landauer Zooleitung bereits vor einiger Zeit Kontakt mit dem Koordinator des EEP aufgenommen. „Die Haltung Sibirischer Tiger in Landau wird langfristig weitergehen.“ Die verbleibende Tiger-Seniorin Ninoshka wird allerdings keinen neuen Gehegepartner bekommen. „Die Risiken einer Vergesellschaftung sind zu hoch, und perspektivisch soll im Zoo Landau wieder ein möglichst gleichaltriges, junges Tigerpaar gehalten werden“, schreibt der Zoo. Tiger sind auch in der Natur Einzelgänger, die sich lediglich zur Paarung treffen oder in der Zeit der Aufzucht der Jungtiere bis zur Geschlechtsreife dulden. Die paarweise Haltung unter Menschenobhut sei möglich, da der im natürlichen Lebensraum begrenzende Faktor der Verfügbarkeit großer Beutetiere pro Tigerrevier wegfalle. „Die beiden Landauer Tiger hatten sich als Geschwister gut verstanden.“

Viele Mitarbeiter des Zoos, aber auch viele Stammbesucher, hätten Igor über die lange Zeit in Landau begleitet. Vor allem für die Tierpfleger, die den Kater täglich betreut haben, sei der Tod eines solch prägenden Charaktertieres sehr traurig. „Igor wird aufgrund seiner sehr imposanten Erscheinung und seines Wesens und als erster Sibirischer Tigerkater im Zoo Landau in Erinnerung bleiben.“ Unter anderem erinnere eine auf der Titelseite der 120-Jahre-Jubiläumszeitung abgedruckte Fotoaufnahme an Igor.

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