Kommentar Lächerlicher Plastiktütenstreit
Plastik hat auf dem Acker und im Weinberg nichts verloren, denn am Ende landet es in der Nahrungskette, auch wenn wir es nicht sehen können. Wenn die Bratwurst blaue Pünktchen hätte, wäre der Aufschrei immens, warum der Bürger davor nicht geschützt wird. Daher ist es auch kein Skandal, dass der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau auf sortenreine Trennung pocht und keinen Kunststoff im Biomüll tolerieren will. Der eigentliche Skandal ist es, wenn Menschen aus Bequemlichkeit nicht trennen wollen. Nennen wir das Kind beim Namen: aus Egoismus.
Es ist auch zu kurz gesprungen, dem EWL Übergriffigkeit, Alleingänge und Bespitzelung vorzuwerfen. Das Plastik-Problem ist kein Südpfälzer Sonderfall und die Kontrolle kein Sonderweg, sondern eine bundesweite Herausforderung. Der EWL täte daher gut daran, auf die kommende Bioabfallverordnung hinzuweisen. Bisher war davon nichts zu hören. Wenn die im nächsten Jahr in Kraft tritt, sind die bisherigen 3,4 Prozent Fehlwürfe im Biomüll ein Ausschlusskriterium. Dann bleibt die Tonne halt stehen.
Begründet ist der Ärger mancher Bürgerinnen und Bürger lediglich in einem Punkt: Es ist absurd, biologisch gut abbaubare Kunststofftüten zu zertifizieren, sie dann aber trotzdem vor Ort nicht zuzulassen.
Jetzt kommt das große Aber: Die Qualität der wirklich abbaubaren Kunststofftüten ist nicht überzeugend. Sie verhindern nicht, dass man den Behälter, in dem man Biomüll in der Küche sammelt, regelmäßig reinigen muss. Der Qualitätsvorsprung vor Papier ist minimal, aber die Kosten sind locker doppelt so hoch. Wer trotzdem partout nicht auf Kunststofftüten verzichten will, kann sie in die Biomülltonne entleeren und den Beutel in den Restmüll werfen. Mal Hand aufs Herz: Muss man sich dann bei diesem Thema so verkämpfen?