Landau Landau feiert sich

Das Fest zur 750-Jahr-Feier wurde bei strahlendem Sonnenschein eröffnet. Am Nachmittag war der Platz sehr gut gefüllt.
Das Fest zur 750-Jahr-Feier wurde bei strahlendem Sonnenschein eröffnet. Am Nachmittag war der Platz sehr gut gefüllt.

750 Jahre sind ein guter Grund zum Feiern. Anlass für eine Stadthymne sind sie auch. Hunderte feiern die Uraufführung. Ein bisschen ernst und europäisch wird es aber auch.

[Alle Infos und aktuelle Eindrücke rund um das Stadtjubiläum finden Sie in unserem Liveblog]

Mit Trompeten, Pauken und Fanfaren – Zitat Oberbürgermeister Dominik Geißler – hat am Donnerstag das viertägige Stadtfest in Landau begonnen. Und mit einer Hymne. Die hat Stefanie Bieri-Wolf für das Jubiläum geschrieben und komponiert und mit einem Teil ihres Chors Vocatello sowie mit Geißler am E-Piano uraufgeführt. Geprobt hatten sie erst am Vorabend im Büro des Oberbürgermeisters im Rathaus.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via Glomex.

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Weil Liedblätter auf den Tischen ausliegen, können die Festbesucher einstimmen in jene musikalische Zeitreise von der Erhebung zur Stadt vor 750 Jahren bis zur Gegenwart. Geißler betont, dass gerade die bewegte Geschichte, die Prägung durch Franzosen und Bayern, „eine der schönsten und einzigartigsten Stadtgesellschaften“ geschaffen habe, aufgeklärt, hilfsbereit, tolerant und liberal.

„Bonjour.“ Bürgermeister Claude Sturni überbringt die Glückwünsche aus Hagenau, mit dem Landau einst im Decapolis-Städtebund verbunden war, insbesondere aber durch eine nun schon 60 Jahre währende Partnerschaft. Das sei Verpflichtung, Hand in Hand an einer strahlenden Zukunft zu bauen, getreu dem Europamotto „In Vielfalt geeint“. Heute gelte es, Hass und Extremismus gemeinsame republikanische Werte entgegenzusetzen, sagt Sturni unter dem Beifall der Feiernden.

Zum Festauftakt wurde in der Stiftskirche ein Gottesdienst gefeiert.
Zum Festauftakt wurde in der Stiftskirche ein Gottesdienst gefeiert.

Landrat Dietmar Seefeldt hebt die besonders engen Verbindungen zwischen der Stadt und dem Kreis vervor, die sich viele Einrichtungen wie Behörden, Klinikum und Sparkasse teilen und durch den Wein verbunden sind – ein Punkt, an den Weinprinzessin Jasmin II. gut anknüpfen kann. Denn zum Jubiläum haben acht Weingüter aus den Stadtdörfern eine gemeinsame Cuvée gemacht – ein Symbol für die Verbundenheit.

150 Biertischgarnituren stehen parat

Die Bänke rings um das Reiterdenkmal füllen sich rasch nach dem ökumenischen Gottesdienst in der Stiftskirche, der der eigentliche Auftakt war. Der Prinzregent schaut ein wenig erstaunt, nicht auf das Treiben, so etwas kennt er hier, wohl aber auf ein paar mehr Pferdestärken. Denn einer der Sponsoren hat ein E-Auto direkt neben dem linken Bein von Luitpold ausgestellt.

Die Besucher können mit einem gemeinsamen Picknick und Frühschoppen in die Festtage starten. Dafür hatten sie vorab Picknickpakete zum Preis von 14 Euro bestellen können, sei es in einer pfälzischen Ausführung, also unter anderem mit Dosenwurst, oder in vegetarischer Form. Anders als in der französischen Hauptstadt Paris, wo sich Besucher am vergangenen Wochenende bei einer großen Picknick-Aktion auf den Boden setzten und das Essen schmecken ließen, wurde in Landau das Mahl an Biertischgarnituren eingenommen. 150 davon gibt es, und alle sind den ganzen Tag über gut besetzt, plus jede Menge Flaneure, Kunden an den Essens- und Getränkeständen und jenen Gästen, die sich etwas außerhalb des Trubels an einem der vielen Tische der Gastronomen am Platz niedergelassen haben. Kurz: Die Stadt ist voll. Dass es am Nachmittag eine längere Pause bei der Live-Musik gibt, tut der Stimmung keinen Abbruch. Offenbar wird auch der Nahverkehr zur An- und Abreise gern genutzt. Zwischen Bahnhof und Innenstadt sind ständig Menschen unterwegs. Aber auch wer mit dem Auto anreist, findet beispielsweise auf dem Alten Messplatz noch die eine oder andere Lücke.

Auch auf dem Stiftsplatz gab es ein Kommen und Gehen.
Auch auf dem Stiftsplatz gab es ein Kommen und Gehen.

Da das Wetter nach den regenreichen Tagen passend zur Eröffnung des Stadfestes sonnig und warm ist, sind die Besucher froh drum, an den Getränkeständen eine kühle Erfrischung erhalten zu können. Sowohl für Bier als auch für Wein werden dabei fünf Euro aufgerufen.

Ringsumher gibt es nicht nur reichlich Verpflegung, sondern auch Infos. Da präsentiert sich das Landauer Unternehmen Weptech, das Funk-Zähler und elektronische Steuerungen für die unterschiedlichsten Anwendungen entwickelt, wie Ismail Ibrahim erklärt, bevor er zu einer Runde Elektronik-Tischtennis einlädt. Gleich daneben bittet der Freundeskreis Ruhango-Kigoma um Unterstützung, denn den Menschen im Partnerland Ruanda geht es nicht so gut wie denen in der Pfalz.

Junge Besucher kommen auf ihre Kosten

Gesellig geht es nicht nur auf dem Rathausplatz zu, sondern auch auf dem Stiftsplatz. Die protestantische Stiftskirchengemeinde hat zum Gemeindefest eingeladen, weil sie davon ausgegangen war, dass es an diesem Tag eine Festmeile in der Innenstadt geben wird. Auch wenn daraus nichts geworden ist, wird das Angebot am und im Gotteshaus als Ergänzung zum Stadtfest auf dem Rathausplatz gut angenommen. Für verschiedene Organisationen wie „Silbersteif – gegen Altersarmut in Landau und SÜW“ und die Diakonie Pfalz ist es eine gute Gelegenheit, sich und ihre Angebote bekanntzumachen. Aufmerksamkeit erregt zum Beispiel der Kirchbauverein mit seinem Maskottchen Kiki, der kleinen Kirchenmaus, die sich mit den Vereinsvertretern für den Erhalt der Stiftskirche einsetzt und neue Mitstreiter für ihre Zwecke gewinnen möchte.

Die Big Band 17 animiert zum Tanzen.
Die Big Band 17 animiert zum Tanzen.

Junge Besucher kommen auch auf ihre Kosten. So sind immer wieder Mädchen und Jungen am Maltisch vom Bethesda Landau zu sehen, wo sie zusammen mit Natascha Schwalie Steine bemalen. Andere wirken derweil am Gemeinschaftsprojekt am protestantischen Gemeindehaus mit. Dort können sie zeigen, wie kreativ und künstlerisch begabt sie sind. Es gilt, die Wand des Gebäudes zu verschönern. Entsprungen ist die Idee aus einem Projekt der Konfirmanden. Sie hatten im April unter Anleitung von Susanne Wadle einen Teil der Passage zwischen Gemeindehaus und Haus der Familie gestaltet und das Interesse von anderen Künstlern geweckt.

In der Kirche spielt die Brass Connection der Stadtkapelle Landau. Die Bänke haben sich wieder gut gefüllt, die Akustik im gotischen Gotteshaus ist hervorragend.

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