Landau Landau ist nicht mehr schmuddelig

Kippen sind nicht nur ein optisches, sondern auch ein toxisches Problem.
Kippen sind nicht nur ein optisches, sondern auch ein toxisches Problem.

Wie sauber ist Landau? Der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau lässt dies seit Jahren von einem externen Institut untersuchen. Das hat im Juni genau hingeschaut. Jetzt gibt es viele Ergebnisse, doch für ein Problem noch keine Lösung.

Illegal deponierter Sperrmüll am Rand von Schrebergärten in der Schneiderstraße, Unrat am Rand der Paul-von-Denis-Straße oder Abfälle eines Trinkgelages am Ebenberg: Das sind klassische Meldungen von Problemen, wie sie Landauer über den Mängelmelder der Stadt machen. Doch unterm Strich kann sich Landau sehen lassen.

Wie der neue EWL-Chef Sebastian Lorig und Bürgermeister Lukas Hartmann (Grüne) recht zufrieden im Pressegespräch sagen, hat sich die Sauberkeit in der Stadt von 2009 bis 2022 deutlich verbessert und seitdem auf hohem Niveau stabilisiert. Untersucht hat dies das Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management (Infa), das im Auftrag des EWL alle zwei Jahre eine Sauberkeitsanalyse für Landau erstellt. „Unsere Arbeit ist dann gut, wenn sie unter dem Radar läuft“, sagt Lorig: Niemand melde sich mit der Botschaft, dass die Fußgängerzone tipptop aussehe, wohl aber dann, wenn etwas im Argen liege. Und das ist nach Lorigs Eindruck nicht der Fall, auch wenn es immer mal wieder einen Hotspot geben könne, also einen Problembereich. „Wir haben uns seit Jahren verbessert“, sagt der neue Chef und verspricht, dass der EWL darüber nicht träge werde.

Kein Hundekot- oder Kaugummi-Problem

Infa wendet eine fünfstufige Skala von grün bis rot und mit den Werten „unter sechs“ bis „über zwölf“ an. In der höchsten, roten Stufe ist die Sauberkeit unzureichend, es besteht direkter Handlungsbedarf. Am anderen Ende der Skala mit der Farbe dunkelgrün steht „überdurchschnittlich gutes Sauberkeitsergebnis (im Mittel kaum erreichbar)“ mit Werten unter sechs. Doch selbst das schafft der EWL an etlichen Stellen und bei einigen Abfallarten: Fäkalien, allen voran der Hundekot als früher oft kritisiertes Problem, hat das Institut bei einem Wert von 1 bis 1,2 (je nach Standort) verortet. Tütenspender und ein geändertes Problembewusstsein zeigen offenbar Wirkung. Kaugummis, derentwegen der Stadtrat in der Vergangenheit schon über höhere Bußgelder bis 100 Euro debattiert hat, sind offenbar kein großes Problem. Selbst wilde Müllablagerungen spielen trotz der eingangs zitierten Mängelmelder-Hinweise aus Kreisen der Bürger offenbar keine große Rolle: Werte von 1 bis 1,7 sind ausgezeichnet, ebenso wie 2 bis 2,4 für (nicht) überquellende Papierkörbe. Dieser Wert ist insofern wichtig, als die Leerung der Abfallbehälter im öffentlichen Raum ein großer Kostenfaktor ist. Anders ausgedrückt: Hier zeigt sich, ob die Landauer für ihre Müllgebühren auch einen guten Gegenwert bekommen.

Danziger Platz deutlich verbessert

Infa hat vom 3. bis 5. Juni, kurz nach dem Stadtfest zum Jubiläum, etwa drei Dutzend Stellen im Stadtgebiet untersucht, Plätze, Straßen und Parkplätze, zudem das Umfeld von einem guten Dutzend Sehenswürdigkeiten, wozu neben Festhalle und Stadtbibliothek auch Parks zählen, aber auch der Taxistand am Bahnhof. Was Hartmann freut ist die Entwicklung am Danziger Platz. Der lag noch 2018 bei 12,3, also im tiefroten Bereich mit sofortigem Handlungsbedarf. Jetzt ist er bei 8 angekommen, also genau auf der Grenze zwischen sehr gut (hellgrün) und gut bis durchschnittlich (gelb). Sauberkeit sei ein entscheidendes Kriterium, wenn man ein Quartier aufwerten wolle, sagt der Bürgermeister.

Insgesamt hat sich die Sauberkeit im Stadtgebiet von 2009 bis 2024 von 10,5 auf 6,8 verbessert. Ähnlich strukturierte Städte kämen im Schnitt nur auf 9,5, so Infa.

Die Kippen-Katastrophe

Aber es gibt auch einen knallroten Ausreißer mit dem schlechten Wert von 13,5: Das sind die Zigarettenkippen, die Infa als eine von zahlreichen Verschmutzungsarten gesondert erhebt. Gönul Kuru, Leiterin der Stabsstelle Stadtbildpflege beim EWL, bezeichnet dies als ein nicht nur optisches Problem: Eine einzige Zigarette könne mit ihren rund 4000 Giftstoffen 50 Liter Wasser verschmutzen. Viele Kippen landen auf den Baumscheiben. Das will der EWL so nicht hinnehmen. Er appelliert daher an die Raucher, ihre Stummel ordentlich zu entsorgen. Beschlossen ist noch nichts, aber möglicherweise würden weitere Aschenbecher in der Stadt nötig. Hartmann weiß vom Ordnungsamt, das auch darauf achtet, dass nichts weggeworfen wird, dass offenbar wieder mehr geraucht werde, nicht zuletzt von Jugendlichen.

Daneben gibt es weitere punktuelle Probleme bei den Sehenswürdigkeiten, zum Beispiel Bushaltestellen, defekte oder verschmutzte Papierkörbe, Wildwuchs sowie Laub und Blüten. Bei Graffitis, Plakaten und Aufklebern, die die RHEINPFALZ nicht nur im Zusammenhang mit dem notorischen Plakatekleber, sondern auch generell schon einmal als Problem identifiziert hat, sieht Infa keinen großen Handlungsbedarf. Das Institut gibt hierfür einen Wert von 7,5 (hellgrün) an.

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