Landau Leerstandskonferenz will alte Immobilien bewohnbar machen

Begegnungen im Trifels: Jenny Follmann (schwarzes T-Shirt) und Susanne Bröckelmann (rechts) wollen Immobilienbesitzer beraten.
Begegnungen im Trifels: Jenny Follmann (schwarzes T-Shirt) und Susanne Bröckelmann (rechts) wollen Immobilienbesitzer beraten.

Mangelnder Wohnraum auf der einen Seite, Hunderte – vermutlich sogar mehr als 1000 – leerstehende Wohnungen auf der anderen. Die Lösung des Leerstand-Problems wäre eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten – und Landau.

Der Weg dahin ist aber schwierig. Mit der Zweckentfremdungsverbotssatzung hat die Stadt im Januar die Daumenschrauben angezogen. Viele Leerstandsbesitzer sind verunsichert, weil sie fürchten, nun viel Geld in eine Sanierung investieren zu müssen. Der Verein Landauer Leerstandsinitiative will sich des Themas annehmen. Er hatte zu einer Leerstandskonferenz eingeladen.

Das Programm war vollgepackt: Von Freitag bis Sonntag sollte sich im ehemaligen Restaurant „Zum Trifels“ alles um die Beseitigung von Leerständen drehen. Das Haus in der Theaterstraße ist selbst eine leerstehende Immobilie, die von der Initiative in der Zeit bis zum Verkauf als Basis genutzt werden darf. Während der Freitag unter dem Motto „Netzwerken“ stand und am Samstag verschiedene Vorträge gehört wurden, sollten am Sonntag bei einem gemeinsamen Brunch Landauer Bürger beraten werden, die Hilfe mit ihrem leeren Wohnraum benötigen. Viele ließen sich aber nicht blicken.

„Umbau amortisiert sich“

Susanne Bröckelmann ist passives Mitglied bei der Leerstandsinitiative, unterstützte den Verein bei der Konferenz. Sie hat ihre eigenen Erfahrungen gemacht: „Meine Mutter, meine Schwester und ich hatten eine Gewerbeimmobilie von 220 Quadratmetern. Wir standen vor der Aufgabe, möglichst schnell wieder Mieteinnahmen generieren zu können.“ Die drei beantragten eine Umnutzung für einen Teil der Fläche und investierten rund 10.000 Euro in den Umbau. „Das wird sich nicht in zwei bis drei Jahren amortisieren, das wissen wir. Man braucht eine längere Sicht auf die Dinge, es sollen auch Kinder und Enkel profitieren.“

Eigentum verpflichtet, das sagt Bröckelmann bewusst auch als Immobilienbesitzerin. Sie weiß jedoch, dass sie in einer besseren Ausgangslage war als andere Leerstandsbesitzer. Alleine schon dadurch, dass die Last auf drei Schultern verteilt werden konnte. „Man muss Ideen entwickeln, Anträge stellen, Gutachten machen lassen, Architekten beauftragen und vieles mehr. Es braucht Ideen und Schaffenskraft. Die Leerstandsbesitzer sind teilweise älter, alleinstehend, ohne Vertrauensperson.“ Bei solchen Menschen stehe die Stadt in der Pflicht, ein guter Ansprechpartner und Helfer zu sein. Es gebe keine gute, niederschwellige Hilfe, findet Bröckelmann.

Tut die Stadt genug?

Das sieht die Stadt offenbar anders. Sie versucht es mit Zuckerbrot und Peitsche. In einem Pressegespräch erklärte die Verwaltung kürzlich, sie wolle einen kleinen Fonds in Höhe von 50.000 Euro bereitstellen, mit dem sie für kleinere Renovierungsarbeiten in Vorkasse treten kann. Das Gebäudemanagement wird die Besitzer auch darüber beraten, was zu tun ist, welche Kosten zu erwarten sind, und diese Arbeiten dann auch steuern.

Jenni Follmann von der Leerstandsinitiative hat wie Bröckelmann einen stärkeren Einsatz der Stadt eingefordert. Auf das bisherige Angebot reagiert sie zurückhaltend: „Wir warten mal ab, wie effektiv das sein wird, und stellen den Bürgern inzwischen weiterhin unser eigenes Beratungsangebot zur Verfügung.“

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