Landau Mädelsabend

Die Themen beim Frauenstammtisch sind vielfältig. Tradition hat das Verschenken von Dingen, die man selbst nicht mehr benötigt.
Die Themen beim Frauenstammtisch sind vielfältig. Tradition hat das Verschenken von Dingen, die man selbst nicht mehr benötigt.

Männerstammtische kennt doch jeder. Schon in früheren Zeiten kamen die Herren der Schöpfung in der Wirtschaft auf ein Bier zusammen, die Zigarre in der Hand, redeten sie über „Gott und die Welt“ und trugen vor allem die Ereignisse des Ortes weiter. Und die Frauen? Die blieben zuhause und strickten. Doch das Weltbild hat sich verändert. Die Männerstammtische sind nicht mehr so aktuell und nun wollen sich auch die Frauen treffen und sich über dies und jenes austauschen. Eine solch ungezwungene Runde gibt es in Niederhorbach. Den Frauenstammtisch gibt es dort schon seit 18 Jahren. Getroffen wird sich immer an jedem dritten Freitag im Monat um 19.30 Uhr. Und noch nie wurde eine Runde abgesagt. Alle Bewohnerinnen der 500-Einwohner-Gemeinde sind eingeladen. Auch jene Damen, die bereits weggezogen sind und immer noch gute Kontakte zu ihnen pflegen. So auch bei Petra Schlosser. Sie wohnt schon seit einiger Zeit nicht mehr in Niederhorbach: „Doch der gute Kontakt besteht weiterhin. Und ich freue mich immer auf die Mädels. Einmal im Monat ist Quatschen angesagt.“ Sabine Klein ist einer der Gründerinnen des Stammtisches. „Die Idee“, erklärt sie, „kam durch die Feuerwehrtreffen der Männer. Irgendwann erklärten wir Frauen, dass wir uns auch regelmäßig treffen sollten. Daraus entstand dieser mittlerweile langjährige Stammtisch.“ Im Sommer ist der Treff eher an Schauplätzen im Ort, wo es schöne Weinstuben gebe, wie Sabine Klein anmerkt. „Oder“, so erzählt Kerstin Brand, „wir unternehmen eine Wanderung nach Pleisweiler und kehren dort irgendwo ein. Es geht hauptsächlich ums gemeinsame Treffen. Da alles ungezwungen ist, weiß man vorher nie, wer da ist.“ Die Erfahrung zeige, dass im Schnitt bis zu 15 Damen zum Stammtisch kommen. „Und die Freude darüber, sich zu sehen und zu unterhalten, ist echt groß“, erklärt Brand. Sabine Klein hakt ein: „Schön wäre es auch, wenn mehr ältere Bewohnerinnen mitgehen würden.“ Schließlich hätten alle Frauen aus Niederhorbach etwas zu erzählen. Die Themen der Unterhaltung seien vielfältig. Die 48-jährige Marion Wendel organisiert schon seit 15 Jahren das traditionelle Adventskalender-Event im Ort mit. Um sich Hilfe oder Anregungen zu holen, sei dieser Stammtisch für sie sehr wertvoll, wie sie sagt. „Die Unterstützung ist groß und der Spaß auch“, erklärt Wendel. Zum ersten Treffen im neuen Jahr haben sich die Damen etwas Besonderes ausgedacht. Die erste Zusammenkunft steht unter dem Motto „Basar des Grauens“. Michaela Huck, 45 Jahre, erklärt lachend: „Eigentlich ein Gag, der sich aber schon über Jahre hält.“ Das Prinzip: Jeder bringt etwas aus dem Schattenkabinett des dunklen Kellers mit – liebevoll verpackt, versteht sich. Nur „schrecklicher Kram“, betont Marlene Grötzinger, soll hier verschenkt werden. Sie selbst hat eine Volksmusik-CD mit Plastikblumen als Geschenk verpackt. „Von außen sieht es wirklich schön aus“, erklärt sie lachend. „Auf das Gesicht der Beschenkten bin ich gespannt.“ Auch die anderen Damen haben sich einiges einfallen lassen. Neben altem Spinnrad, Blumenvasen oder alten Brettspielen ist noch so einiges an „Schockmomenten“ dabei. Dazu Kerstin Brand: „Das hat schon fast Tradition und die Lacher sind programmiert. Das macht unseren Stammtisch aus.“ Neben Themen wie Backen, Kinder, Beruf oder ehrenamtlichen Tätigkeiten stehe das Lachen an erster Stelle.

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