Landau Maßgeschneiderte Hilfe

Mit einem neuen Angebot wollen die Fachdienste für Arbeit und Integration der Evangelischen Heimstiftung Pfalz die Inklusion junger Leute mit Behinderung fördern.

Ab sofort bieten die Fachdienste auch in der Südpfalz für Schulabgänger mit einer Behinderung, die eine Ausbildung auf dem ersten Arbeitsmarkt anstatt in einer Werkstatt für behinderte Menschen anstreben, verschiedene Unterstützungsleistungen an. Das „Projekt Persönliches Budget“ soll es den jungen Menschen und ihren Familien erleichtern, die ihnen für eine individuelle Qualifizierungsmaßnahme auf dem ersten Arbeitsmarkt gesetzlich zustehenden Mittel über das sogenannte „Persönliche Budget“ zu nutzen. Die beiden Integrationsberaterinnen Sabine Bormeth und Dominique Nicklas erläutern die gesetzlichen Grundlagen: „Seit 2008 gibt es für Menschen mit Behinderung und von Behinderung bedrohte Menschen einen Rechtsanspruch auf Leistungen des Persönlichen Budgets. Anstelle von Dienst- oder Sachleistungen erhalten die Betreffenden dabei von den Leistungsträgern eine Geldleistung, mit der sie sich selbst die Hilfe einkaufen können, die sie benötigen.“ Auch Abgänger von Förderschulen, die eine Qualifizierung auf dem ersten Arbeitsmarkt absolvieren wollen statt in den Berufsbildungsbereich einer Werkstatt für behinderte Menschen zu wechseln, könnten Leistungen über das „Persönliche Budget“ beantragen. Voraussetzung sei, dass beim Test in der Abschlussklasse eine Werkstattempfehlung ausgesprochen wurde. Für diese jungen Menschen mit Behinderung und ihre Familien haben Bormeth und Nicklas ihr neues Projekt konzipiert. Die Hilfen, die sie anbieten, sind vielfältig. Dazu gehört die Unterstützung beim Antragsverfahren, etwa beim Erstellen des Teilhabeplans, in dem der Förderbedarf detailliert zu erläutern ist, oder beim Aufstellen des Bildungskonzeptes, das auf die Fähigkeiten und den Förderungsbedarf des Auszubildenden zugeschnitten werden muss. Familien, die noch keinen passenden Arbeitsplatz für die Qualifizierung gefunden haben, werden bei der Jobsuche unterstützt. Falls gewünscht, gehen die Beraterinnen mit in die Betriebe oder zu den Leistungsträgern, helfen bei der Aufstellung eines Finanzplans zum zielgerichteten Einsatz der Mittel aus dem „Persönlichen Budget“ oder übernehmen die vom Gesetzgeber geforderte externe Qualitätssicherung für die 27 Monate dauernde Ausbildungszeit. „Wir wollen mit unserem Angebot zur Entlastung der jungen Menschen mit Behinderung und ihrer Familien beitragen“, beschreibt Nicklas die Idee hinter dem Projekt. „Unser Angebot richtet sich aber auch an Betriebe, die Schulabgänger mit einer Werkstattempfehlung beschäftigen wollen“, ergänzt Bormeth. Durch gezielte Informationen, vor allem aber durch das Angebot, die gesamte Ausbildungszeit zu begleiten und als Ansprechpartner bei Fragen und Problemen zur Verfügung zu stehen, wollen Bormeth und Nicklas Betriebe dafür gewinnen, jungen Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz anzubieten. „Arbeitgeber haben die Chance, sich so gezielt einen jungen Mitarbeiter für einen Helferarbeitsplatz in ihrem Betrieb zu qualifizieren“, betont Bormeth. „Gerne können wir Mitarbeitende und Ausbilder im Umgang mit behinderten Menschen schulen oder auch bei Gesprächen als Moderatoren dabei sein“, nennt Nicklas weitere Leistungen, die im Rahmen des Projektes für Arbeitgeber angeboten werden. Derzeit stellen Bormeth und Nicklas ihr Projekt in Förder- und Schwerpunktschulen sowie bei Selbsthilfegruppen vor. Erste Beratungsgespräche mit Eltern und Kontakte mit Arbeitgebern habe es schon gegeben, berichten sie. „Eigentlich sind wir bereits mittendrin“, so die beiden, die hoffen, dass ihr neues Projekt vor allem eines bewirkt: dass mehr Inklusion gelebt wird. (hps)

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