Landau Mehrere Läden im Zentrum geschlossen: Stirbt die Innenstadt jetzt den Corona-Tod?

Der Laden Gina Laura in der Gerberstraße ist seit einigen Tagen geschlossen. Es ist nicht der einzige in der Innenstadt, der in
Der Laden Gina Laura in der Gerberstraße ist seit einigen Tagen geschlossen. Es ist nicht der einzige in der Innenstadt, der in jüngster Zeit dichtgemacht wurde.

Mehrere Geschäfte in Landaus Innenstadt haben innerhalb weniger Tage dichtgemacht. Weitere sollen folgen. Über die Beweggründe schweigen die Unternehmen. Bisher. Doch eines liegt auf der Hand: Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie schlagen nun auch in der Südpfalz zu. Ist die Innenstadt bald eine Geistermeile?

Der Schiesser-Laden in Landaus Gerberstraße hat Ende vergangenen Monats den Anfang gemacht und seine Pforten geschlossen. Wohl für immer. Inzwischen wurden weitere Geschäfte in der Innenstadt dichtgemacht. Dazu gehört seit Samstag auch die Filiale der Schweizer Bekleidungskette Tally Weijl. „Der Vermieter wollte den Laden gerne behalten. Der Vertrag wurde aber von der Firma gekündigt“, sagt eine Mitarbeiterin der RHEINPFALZ.

Von den fünf Angestellten wurde lediglich zweien angeboten, fortan in der Filiale in Karlsruhe zu arbeiten, dreien wurde gekündigt. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Entwicklung zeigt aber auch ohne Stellungnahme deutlich: Die Folgen des Coronavirus zeigen sich offenkundig so langsam in Landaus Zentrum.

Schokoladen-Laden schließt

Ein paar Meter weiter hatte am Samstag auch das Damenbekleidungsgeschäft Gina Laura seinen letzten Verkaufstag. Die drei Mitarbeiter sollen nun auf andere Standorte verteilt werden, heißt es. Die Geschäftsleitung antwortete zwar auf eine Anfrage der RHEINPFALZ, wollte sich allerdings nicht zu den Beweggründen der Schließung äußern.

Nicht nur Hosen, T-Shirts und Kleider wird es künftig weniger in Landau zu kaufen geben, auch Naschkatzen müssen sich Alternativen suchen. Wer in den Genuss von Schokolade der Marke Hussel kommen möchte, sollte das noch in diesem Jahr tun. Der Vertrag des Geschäfts läuft im Januar aus. „Wir müssten eigentlich renovieren. Da die Umsätze durch Corona weniger waren als sonst, ist das schwierig. Ohne Corona wäre die Chance auf eine Verlängerung vielleicht besser gewesen“, sagt eine Verkäuferin. Auch hier haben beide festangestellte Kräfte das Angebot bekommen, in einer anderen Filiale zu arbeiten.

Es gibt auch gute Nachrichten

Keine Kette, dennoch genauso betroffen ist Profumo Centro Moda. „Leidenschaft und Lässigkeit ist unser Motto, niemals den Modemut überstrapazieren unser Konzept“, schreibt Inhaberin Gabriele Keller. Der Laden in der Landauer Marktstraße ist noch bis 31. Oktober geöffnet. Ist Corona der Grund für die Schließung? „Es hat viele Gründe“, so Keller.

Das Modehaus Heuberger in der Marktstraße hat trotz der coronabedingten Umsatzeinbrüche im März und April eine Zukunftsperspektive. Betreiber Peter Heuberger versucht sich in einer Erklärung: „Wir bestehen seit 1934. Wir haben eine Eigenkapitaldecke und sind nicht auf Kredite angewiesen. Bei Leuten, die erst kurz zuvor angefangen haben, ist das anders.“ Das Modehaus habe zudem die Möglichkeit der Kurzarbeit genutzt und bei Verhandlungen mit Vermietern großes Entgegenkommen erfahren.

„Parkplätze werden für Radwege entsorgt“

Heuberger sieht in Landau noch eine weitere Hürde auf die Geschäfte in der Innenstadt zukommen: „Viele Parkplätze werden zugunsten von Radwegen entsorgt. Der ÖPNV funktioniert nicht so, wie Leute es brauchen. Sie wollen dann nur ihre Geschäfte erledigen und kommen nicht zum Bummeln. Das ist kontraproduktiv.“ Heuberger geht davon aus, dass bis zu einem Drittel der Einkaufsgeschäfte in der Fußgängerzone wegen der Corona-Folgen schließen wird. Die Kredit-Bereitschaft der Banken sei eingeschränkt. „Viele haften privat. Mit Schulden will keiner rausgehen“, sagt er.

Aber es gibt auch erfreuliche Nachrichten aus Landaus Innenstadt. Entgegen vieler Gerüchte bleibt Tom Tailor bestehen, während einige Filialen des Modegeschäfts in Deutschland geschlossen haben. „Dem Landauer Laden geht es gut. Mein Vertrag wurde um ein Jahr verlängert, und meine Stunden sind sogar hochgegangen“, sagt eine Mitarbeiterin.

„Wir bleiben bis zum Schluss“

Das Unterwäschegeschäft Hunkemöller gibt sich schon von außen selbstbewusst. „We never close“ steht dort an der Scheibe. „Hunkemöller ist eine Weltmarke. Wir sind die Einzigen, die bis zum Schluss da bleiben“, sagen zwei Mitarbeiterinnen. Und eine Angestellte betont sogar: „Ich finde es schade, wenn um uns herum alles leersteht. Wir sind ja nicht in Konkurrenz miteinander.“

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