Landau Natur pur

Naturschutz und Naherholung werden „wunderbar vereint“ beim Weiher in Mörzheim.
Naturschutz und Naherholung werden »wunderbar vereint« beim Weiher in Mörzheim.

„Sehr schön“ oder „noch besser als wir uns das vorgestellt haben“ lauteten die Rückmeldungen im alten Mörzheimer Schulhaus. Gerade einmal eine Stunde dauerte der Workshop, an dem rund 30 Bürger teilnahmen. Die meisten von ihnen sind Teilnehmer der ersten Stunde. Zu diskutieren hatten sie an diesem Abend allerdings nichts. Fast alle ihrer Gestaltungswünsche sahen sie im Entwurf umgesetzt. „Das habe ich nicht erwartet. Umso mehr freue ich mich jetzt“, sagte Klaus Zittel. Der Mörzheimer ist einer der Initiatoren, die das Projekt „Entwicklung Hordtweiher und Pappelwäldchen“ ins Leben gerufen haben. Wie die anderen Projektteilnehmer, verließ auch er am Mittwochabend zufrieden das alte Schulhaus. Der Entwurf, der Grund für diese Zufriedenheit war, sieht so aus: Der Weiher ist optisch geteilt. Ein Steg gliedert das Gewässer in einen flachen und einen tiefen Bereich. Das gibt die Bauform des ehemaligen Schwimmbades her, das der Hordtweiher in den 1950er-Jahren einmal war. Die tiefste Stelle im Becken beträgt 1,50 Meter. Um Kinder vor dem Hineinfallen zu schützen, bleibt dieser Bereich natürlich-grün umzäunt. Lediglich ein kleiner Ausschnitt bleibt offen, der – über eine geschützte Plattform – einen Blick auf das Wasser gewährt. Dieser Bereich des Weihers gehört allein der Natur. Teichmolche oder Wasserfrösche zum Beispiel sollen ungestört dort leben. Im flachen Bereich dürfen hingegen die Bürger waten. Das Grün drumherum ist als Feuchtwiese angelegt. Steine bilden einen natürlichen Wasserlauf zum Weiher, der dem Landauer Stadtdorf bei Regenwetter als Rückhaltebecken dient. Und wie ist das restliche Gelände angelegt? Norbert Schäfer vom Architektenbüro Stadt und Natur, der den Plan entworfen hatte, beschrieb ihn so: Trampelpfade führen um den gesamten Weiher herum. Nördlich vom Teich, bei der Raiffeisenstraße, befindet sich ebenfalls eine Wiese. Jedoch kein englischer Rasen, wie der Landschaftsarchitekt betonte. „Wir möchten Natur zum Ausdruck bringen und keine streng angelegten Parkanlagen“, sagte er. Bunt soll es dort einmal blühen, und die Gräser sollen hoch wachsen dürfen. Der Entwurf sieht dort außerdem Verweilmöglichkeiten vor: Bänke und Findlinge. Ein weiterer Platz zum Bleiben ist der sogenannte Treffpunkt an der Kelter. Dieser liegt an der Ecke Raiffeisenstraße/Johann-Thomas-Schley-Straße. Das dort geplante Atrium aus Sandstein könnte auch für Radfahrer, die auf dem Göcklinger Weg in die Pedalen treten, ein Rastplatz werden . Nördlich vom Tiefbecken entsteht ein Bereich, der der Natur- und Umweltbildung gewidmet ist. Insektenhotels, Totholz, Hochbeete – all das und noch mehr findet in Höhe der Johann-Thomas-Schley-Straße seinen Platz. Außerdem säumen naturbelassene Baumstämme den Weg. Sie sind naturnahe Spiel- und Bewegungsanreize für Kinder. Denn ein Spielplatz ist auf dem Gelände nicht machbar. Das betonte David Elsässer vom Umweltamt. Der Grund: Ein Spielplatz muss baulich angelegt werden. Der Denkmalschutz verbietet das jedoch. Was angebracht werden darf, sind Hinweistafeln. Diese sind auf dem gesamten Areal geplant, bevorzugt aber im Bereich der Natur- und Umweltbildung . Welche Tiere leben hier? Welche Pflanzen sehe ich? Wie können wir die Erdhummeln beschützen? Das etwa könnten die Themen der Tafeln sein, die für Jung und Alt interessantes Wissen bereit halten. Der angrenzende Pappelwald bleibt weiterhin der Natur überlassen. Laut Elsässer werden dort zwar einzelne morsche Bäume entfernt, an der Gestaltung wird sich jedoch nichts ändern. Weiterhin wird es auch keine Beleuchtung des Geländes um den Weiher geben. Auch hier gilt der Schutz des Naturdenkmals. „Der Entwurf vereint Naturschutz und Naherholung wunderbar“, sagte Elsässer. Bis auf die genannten Einschränkungen konnten alle Wünsche erfüllt werden. In etwa zwei Wochen wird das Gelände von der Stadt vermessen, um den finalen Plan zu erstellen. Wie bei den anderen Landauer Stadtdörfern gilt: Die Umsetzung der Verschönerungsvorhaben im Rahmen des Projekts „Kommune der Zukunft“ ist für die Jahre 2020/2021 geplant. Welche Kosten auf die Mörzheimer zukommen, konnte Dorfentwicklungspartner Jochen Blecher am Mittwoch noch nicht sagen. Er wusste aber, dass die Neugestaltung des Hordtweihers nicht über Fördergelder der „Kommune der Zukunft“ gestemmt werden kann. „Das Dorfgemeinschaftshaus hat für Mörzheim hier Priorität“, erklärte er. Stattdessen sei eine Förderung durch die Aktion Blau Plus möglich – ein Aktionsprogramm des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz, das die Renaturierung von Gewässern fördert.

x