Karlsruhe/Landau Neue Anlage soll ab Oktober Lithium gewinnen

Die neue Anlage wird neben dem Landauer Geothermiekraftwerk errichtet.
Die neue Anlage wird neben dem Landauer Geothermiekraftwerk errichtet.

Das Karlsruher Unternehmen Vulcan hat nach eigenen Angaben damit begonnen, in Landau seine neue Anlage zur Lithiumgewinnung aus Tiefenwasser in Betrieb zu nehmen. Sie steht neben dem Landauer Geothermiekraftwerk, nicht neben dem Insheimer, das von Vulcan betrieben wird.

Das Unternehmen spricht von einer Lithiumextraktionsoptimierungsanlage. Sie ist deutlich größer als die bisherige Pilotanlage, mit der das Verfahren der Lithiumgewinnung sowohl in Landau als auch in Insheim erprobt worden ist. Mit der neuen Anlage sollen Verfahren optimiert und das Betriebsteam für die kommerzielle Lithium-Gewinnung in großem Maßstab geschult werden, die nach Unternehmensangaben Ende 2025 beginnen soll.

Die Landauer Anlage soll voraussichtlich im Oktober in Betrieb gehen und aus Sole (salzhaltigem Tiefenwasser) Lithiumchlorid gewinnen, reinigen und konzentrieren. Es soll dann in einer firmeneigenen Anlage in Frankfurt-Höchst zu Lithiumhydroxid weiterverarbeitet werden, wie es für Akkus von Elektrofahrzeugen benötigt wird. Die Testanlagesoll in der Lage sein, rund 100 Tonnen Lithiumchloridlösung jährlich zu erzeugen.

Wo wird künftig produziert?

Die eigentliche Produktionsanlage werde 50-mal größer ausfallen, aber technisch identisch aufgebaut sein. Mit ihr will Vulcan ab Ende 2025 anfangs 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr gewinnen, in der nächsten Ausbauphase doppelt so viel. Wo diese eigentliche Produktionsanlage errichtet wird, steht allerdings noch gar nicht fest. Die Zeitplanung ist also ehrgeizig.

Das Unternehmen würde gerne Gelände im neuen Gewerbegebiet D12 an der Autobahn erwerben. Oberbürgermeister Dominik Geißler (CDU) knüpft dies an die Bedingung, dass Landau verlässlich mit Fernwärme versorgt wird. Außerdem will er Vulcan mit dem örtlichen Kraftwerkseigentümer und -betreiber IKAV/Geox zur Zusammenarbeit verpflichten, um Flächen zu sparen.

Vulcan nimmt für sich in Anspruch, ein seit den 1990er-Jahren in der Lithiumindustrie bewährtes Verfahren der Lithiumgewinnung zu nutzen, es aber nochmals deutlich in puncto Ausbeute und niedrigerer Wasserverbrauch verbessert zu haben. Das Unternehmen geht davon aus, dass es bis 2030 in Europa voraussichtlich einen erheblichen Lithiummangel geben werde, „der ernsthafte Auswirkungen auf die europäische Batterie- und Automobilindustrie haben könnte“. Daher komme es darauf an, die inländische Produktion sicherzustellen, um die Mobilitätswende voranzutreiben.

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