Landau Neues Stadtviertel: Das ist der aktuelle Stand

Noch der Landwirtschaft vorbehalten, aber in wenigen Jahren bebaut: Der neue Stadtteil entsteht südlich der Wollmesheimer Höhe.
Noch der Landwirtschaft vorbehalten, aber in wenigen Jahren bebaut: Der neue Stadtteil entsteht südlich der Wollmesheimer Höhe.

Das Baugebiet südlich der Wollmesheimer Höhe wird nun seit Jahren geplant. Und es fallen Entscheidungen, die sich auf die Anwohner nördlich davon auswirken.

Die Nachrichten klingen nicht nur wie aus einer anderen Zeit, sie sind es auch: In Syrien könnte es im Bürgerkrieg zu einer Waffenruhe kommen, CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner hat nach aktuellen Umfragen Chancen, bei der Landtagswahl am 13. März Malu Dreyer mit einer CDU-FDP-Koalition als Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz abzulösen – und Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch und Bürgermeister Maximilian Ingenthron planen gemeinsam, Landau ein neues Stadtviertel zu schenken. Das war im Februar 2016.

Mittlerweile hat das zunächst als Landau XXL geschmähte Projekt einige Runden gedreht und wird unter anderem deutlich kleiner und dichter. 2017 hätten auf 45 Hektar rund 1000 Wohneinheiten entstehen sollen, nun sollen es rund 12 Hektar mit 850 Wohneinheiten werden. Wir schreiben bald das Jahr 2025 – und gebaut wird noch immer nicht. Was tut sich eigentlich bei dem neuen Stadtviertel südlich der Wollmesheimer Höhe?

Sondierungen starten bald

Kurze Antwort: Auf einer Ebene wird weiter vorbereitet, aber auf anderen Ebenen werden schon weitreichende Entscheidungen getroffen, die auch die Bewohner der benachbarten Stadtteile nicht kaltlassen dürften. Das geht aus Informationen hervor, die die Stadtverwaltung am Dienstagabend dem Bauausschuss präsentieren will.

Zuerst zu dem Viertel selbst: Es wird in zwei Bauabschnitte gegliedert sein, die nacheinander angegangen werden sollen. Im ersten Abschnitt sollen bis Ende des Jahres zehn Bereiche sondiert werden, bei denen es den Verdacht gibt, dass dort Kampfmittel ruhen könnten. Danach, ab Februar, sondiert die Landesarchäologie, und erst danach startet die Bauleitplanung. Diese soll Ende 2025 abgeschlossen sein, zu diesem Zeitpunkt soll auch die Erschließung europaweit ausgeschrieben werden. Bestenfalls, wenn alles perfekt läuft, könnten Ende 2026 die ersten Grundstücke verkauft werden. Aber dass das so kommt, wird im Bauamt nicht für realistisch gehalten, teilt die Verwaltung auf Anfrage mit.

Keine Parkplätze

Der zweite, später kommende Entwicklungsabschnitt wird derzeit noch von einem regionalen Grünzug im Regionalplan behindert. Dieser wird fallen, der Plan wird geändert, ist sich die Verwaltung sicher. „Mit der (...) Rechtskraft (...) ist in Kürze zu rechnen“, heißt es in der Info.

Geparkt werden soll übrigens in zwei Quartiersgaragen. Da Landau keine Erfahrungswerte habe, hat sich ein Fachbüro um das Konzept gekümmert. Klar ist: Wer den Zuschlag für ein Baufeld bekommt, muss sich an den Baukosten für die Garagen beteiligen. Immerhin: Das sei deutlich günstiger, als eine Tiefgarage unter dem eigenen Grundstück zu bauen, so die Verwaltung. Aber: Damit die Garagen für das ganze Quartier funktionieren können, darf es dort keine Parkplätze geben, argumentiert das Fachbüro. Ausnahmen sind Behindertenparkplätze oder Bereiche zum kurzen Be- oder Entladen von Autos.

Landstraße wird neu gemacht

Falls doch ausgewiesene Stellplätze kommen sollten, müssten sie kostenpflichtig sein. Und: Damit die Bewohner nicht in angrenzende Wohnviertel ausweichen und anderen Menschen ihre Autos vor die Nasen stellen, müssten auch dort die Parkplätze kostenpflichtig werden. Betroffen davon wäre wohl vor allem der südliche Bereich der bereits existierenden Wollmesheimer Höhe – und dass es dann dabei bliebe, scheint doch eher unwahrscheinlich. Das Parken müsste dann natürlich auch kontrolliert werden.

Der nächste Punkt ist dann noch der Ausbau der Wollmesheimer Straße (L509). Diese erfüllt, so die Verwaltung, bislang weder baulich noch von der Funktion her die Anforderungen an eine moderne Stadtstraße – vom Zustand der Fahrbahn mal ganz abgesehen. Es fehlten sichere und ausreichend breite Rad- und Fußwege, zudem fehlten weitere barrierefreie Übergangsmöglichkeiten. Schließlich wird von Süden kommend ein neues Stadtviertel angeschlossen – über zwei Zufahrten.

Wobei die Verwaltung sich natürlich nur auf den bereits gefassten Beschluss vom Juni 2022 berufen kann – dieser war früher schon von der CDU kritisiert und abgelehnt worden, und er wird aktuell erneut infrage gestellt. Denn geplant ist, zumindest Teile der Arbeiten unter Vollsperrung zu machen und den Verkehr über die Wollmesheimer Höhe, teils Drachenfelsstraße zu leiten. Die CDU will nochmals geklärt wissen, welche Alternativen es dazu gibt. Der Ausbau hätte in diesem Jahr beginnen sollen – aber die Finanzierung ist noch zum Teil ungeklärt.

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