Landau Rohstoffhandel Klotz bleibt in der Familie

Klotz Rohstoffe GmbH bleibt Im Grein ansässig.

Für die zwölf Mitarbeiter des Rohstoffhandels Klotz heißt es: durchatmen. Ein Teil des Firmengeländes wurde zwar vor dem Amtsgericht Landau versteigert. Den Zuschlag erhielt jedoch der Sohn des bisherigen Eigentümers. Für den Betrieb geht es damit weiter. Hinter der Familie Klotz liegen turbulente Jahre.

Im Saal 519 des Landauer Amtsgerichts blickt Marcus Klotz nur auf einen Punkt: eine unscheinbare Wanduhr, die über der Eingangstür hängt. Es ist 14.20 Uhr, die Versteigerung des Firmengeländes, auf dem die Klotz Rohstoffe GmbH ihren Sitz hat, ist eröffnet. In der nächsten halben Stunde wird sich entscheiden, wer sich das Areal seines Vaters Gustav sichern wird. Und zu welchem Preis. Doch niemand der Anwesenden, die auf den schwarzen Holzstühlen in dem kleinen, ziemlich schlecht belüfteten Raum Platz genommen haben, macht Anstalten, ein Gebot abzugeben. Der Gutachter hatte das Industriegrundstück mit Lagerhalle und Betriebsgebäude Im Grein, so steht es in der Vorlage der Zwangsvollstreckung, auf 790.000 Euro geschätzt. Marcus Klotz wartet. Und die Uhr tickt. Zum Hintergrund: Die Zwangsvollstreckung ist das Ergebnis eines Insolvenzverfahrens, in das sich die Ferdinand Klotz GmbH, deren Geschäftsführer Gustav Klotz war, im Jahr 2013 wegen drückender Schulden begeben hatte. Gustav Klotz hatte auf das 11.500 Quadratmeter große Betriebsgelände im Norden der Stadt, das ihm gehörte, eine Grundschuld eintragen lassen. Der Gläubiger, die Sparkasse Südliche Weinstraße, hatte nun diese Sicherheit eingefordert und die Zwangsversteigerung angestrengt. Die Ferdinand Klotz GmbH existiert inzwischen nur noch auf dem Papier, die Klotz Rohstoffe GmbH hat den operativen Geschäftsbetrieb bei der Sanierung 2013 übernommen. Warum hat Klotz nicht direkt seinem Vater das Grundstück abgekauft? „Weil eine Zwangsversteigerung das saubere, transparentere Verfahren ist, an dem sich jeder beteiligen und mitbieten kann. Es waren ja auch etliche Interessenten bei dem Versteigerungstermin dabei“, wird sein Anwalt Adolf Clemens Erhart später sagen. Zurück in den Saal 519. Der Zeiger der unscheinbaren Wanduhr hat sich schon um einige Minuten weitergedreht, als sich Marcus Klotz von seinem Stuhl erhebt und mit einer Klarsichtfolie in der Hand zum Tisch der Rechtspflegerin geht, die die Vollstreckung leitet. Sie schaut sich die Unterlagen kurz an. Und sagt: „Herr Klotz bietet 1.075.000 Euro.“ Manche schauen sich verwundert an, andere stecken die Köpfe zusammen. Offensichtlich hat niemand damit gerechnet, dass der Sohn das Grundstück des Vaters ersteigern will. „Mir war einfach wichtig, dass das Grundstück im Familienbesitz bleibt, weil wir sonst unseren Betrieb hätten verkleinern müssen“, sagt er ein paar Stunden nach dem Termin. Eventuell hätte er einige seiner zwölf Mitarbeiter entlassen müssen. „Die waren natürlich glücklich, als ich ihnen die Nachricht mitgeteilt habe“, sagt er. Es sei ein guter Tag, die vergangenen Wochen seien sehr anstrengend gewesen. Auch sein Anwalt ist zufrieden. „Es war unser Ziel, die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Wir schreiben seit den vergangenen drei Jahren schwarze Zahlen, und man kann sagen, dass die Klotz Rohstoffe GmbH in sicheren Fahrwassern schwimmt“, sagt der Jurist aus Ludwigshafen. Aber warum hat die Sparkasse Marcus Klotz einen Kredit gewährt, mit dem er das Areal kaufen kann, obwohl sie gegen seinen Vater das Verfahren angestrengt hat? Erhart sagt: „Die Bank hat eine Sicherheit verwertet, ein völlig normaler Vorgang. Im Übrigen glaubt auch die Bank offensichtlich an die Zukunft der Firma.“ Und warum hat Klotz ein so hohes Angebot abgegeben, obwohl der Schätzwert erheblich niedriger war? Erhart: „Er wollte damit ein deutliches Zeichen setzen, dass er das Gelände halten will.“ 14.53 Uhr im Saal 519. Die Rechtspflegerin fragt: „Möchte noch jemand ein Angebot abgegeben?“ Niemand rührt sich. Also: Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten und verkauft. Als dieser Satz gefallen ist, atmet Marcus Klotz tief durch. Ein verlegenes Lächeln macht sich auf seinem Gesicht breit. Es ist geschafft. „Jetzt kann es mit der Firma weitergehen“, sagt der 48-Jährige. |ansc

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